Planungsausschuss stimmt zu Ollheimer Recycling-Fachbetrieb Hündgen erweitert Richtung Autobahn

Swisttal-Ollheim · Die Fraktionen im Planungsausschuss gaben einstimmig grünes Licht: Der Ollheimer Recycling-Fachbetrieb Hündgen darf in Richtung Autobahn erweitern. Kritisiert wurde seitens der SPD, dass die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen der ersten Ausbaustufe lange gedauert hätten.

  Der Entsorgungs- und Recyclingbetrieb Hündgen will expandieren.

Der Entsorgungs- und Recyclingbetrieb Hündgen will expandieren.

Foto: Axel Vogel

Das Recycling-Fachunternehmen Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG kann seine bestehende Betriebsfläche am Standort Ollheim in Richtung Autobahn erweitern. Den Weg dafür haben einstimmig die Fraktionen im Planungs- und Verkehrsausschuss zur Änderung und Erweiterung des dortigen Bebauungsplans „Gewerbegebiet am Schießbach“ mit der Empfehlung an den Rat zur entsprechenden Beschlussfassung freigemacht.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner bezeichnete die Pläne des Unternehmens als „erfreuliche Entwicklung“, denn schon vor zehn Jahren sei im Flächennutzungsplan (FNP) eine Erweiterung als „zweite Ausbaustufe“ vorgesehen gewesen, die jetzt umgesetzt werden könne. In der ersten Ausbaustufe wurde bereits ein rund hundert Meter breiter Streifen erschlossen und darauf eine neue innovative Abfallsortieranlage für Leichtverpackungen sowie für Park-, Lager- und Stellflächen realisiert (GA berichtete).

Energie soll selbst erzeugt werden

Ziel dieser zweiten Ausbaustufe ist es, den bestehenden „Recyclingpark“ zu erweitern, um weitere Behandlungsmöglichkeiten für sogenannte Wertstoffe aus nicht gefährlichen Abfällen privater Haushalte, Gewerbebetrieben und Industrie zu schaffen. Darüber hinaus soll durch die Nutzung von Abwärme Strom erzeugt werden, um die notwendige Energie für die Aufbereitungstechniken wie Zerkleinerung, Waschvorgänge oder Trocknung selbst vor Ort zu erzeugen.

Die Erweiterung der bestehenden Abfallsortieranlage in Halle 9 auf rund 10.000 Quadratmeter wurde im November dieses Jahres abgeschlossen, so Christian Hündgen, Geschäftsführer des Entsorgungsfachbetriebs Hündgen. Die notwendige Erweiterungsfläche für die zweite Ausbaustufe habe das Unternehmen im vergangenen Jahr von der Kirche erworben. „Wir wollen damit die Basis legen für die nächsten zehn Jahres des Familienunternehmens“, sagte er.

Fünf Prozent des gesamtdeutschen Wertstoffaufkommens werden hier behandelt

Demnach beschäftigt der Entsorgungsfachbetrieb aktuell 140 Mitarbeiter, den Umsatz von 25 Millionen Euro im Jahr 2019 werde das Unternehmen in 2020 auf 30 Millionen steigern. Nach Angaben Hündgens werden in dem 1949 gegründeten Familienbetrieb zurzeit fünf Prozent des gesamtdeutschen Wertstoffaufkommens behandelt. „Wir stellen schon jetzt Kunststoffe her, die wieder in den Kreislauf gelangen“, stellte er fest.

Auf Nachfrage der Fraktionen erläuterte Dirk Braun (Fachgebiet Gemeindeentwicklung), dass die Auflagen von Ausgleichsmaßnahmen aus der ersten Ausbaustufe in Hinblick etwa auf Bepflanzung „überwiegend erfüllt“ seien. Restarbeiten würden noch in diesem Monat erledigt. Bei aller Wertschätzung gegenüber dem Unternehmen und dessen wichtigen Arbeitsplätzen sei er aber verärgert, dass die Umsetzung der Auflagen so lange dauern, stellte Tobias Leuning (SPD) fest. „Das muss auf jeden Fall kooperativer werden“, sagte er. Dass das Hündgen-Areal nun vollständig als Industriegebiet festgelegt werden soll, begründete Planerin Ursula Lanzerath vom Planungsbüro Lanzerath aus Euskirchen damit, dass Entsorgungsbetriebe heute nur noch in Industriegebieten zulässig seien. Allerdings sei der Schutz der Wohngebiete durch die gleichen Auflagen wie für Gewerbegebiete gegeben. sax

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