Nach dem Unwetter Im Rhein-Sieg-Kreis gilt der Katastrophenfall weiterhin

Swisttal/Rheinbach · Der Katastrophenfall bleibt im Rhein-Sieg-Kreis vorerst bestehen. Grund dafür ist die Lage in Rheinbach und Swisttal. Gute Nachrichten gibt es in Sachen Soforthilfen für Flutopfer.

 Der Swisttaler Ortsteil Odendorf gehört zu den Orten, die mit am stärksten durch das Hochwetter verwüstet wurden.

Der Swisttaler Ortsteil Odendorf gehört zu den Orten, die mit am stärksten durch das Hochwetter verwüstet wurden.

Foto: Axel Vogel

Der Katastrophenfall im Rhein-Sieg-Kreis bleibt vorerst bestehen. Das teilte Landrat Sebastian Schuster bei einer telefonischen Pressekonferenz am Dienstag mit. Der Kreis werde die Beibehaltung „lageabhängig überprüfen“, so Schuster.

Wie Ingo Freier, Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz beim Kreis, sagte, sei der Katas­trophenfall am vorletzten Sonntag ausgerufen worden, weil die Infrastruktur in Rheinbach und Swisttal nachhaltig geschädigt sei. Das gelte vor allem für die Funktionsfähigkeit der Rathäuser, so Freier.

Dazu erklärte Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, dass ab Mittwoch der Bürgerservice wieder im Rathaus angeboten werden soll. Zum Ende der Woche wolle die Verwaltung komplett zurück ins Rathaus ziehen. Rheinbachs Verwaltungschef Ludger Banken ergänzte: „Wir sind nach wie vor nicht im Regelbetrieb im Rathaus.“

Wohin können Menschen, deren Haus nicht mehr bewohnbar ist?

Sowohl Kalkbrenner als auch Banken benannten Stromversorgung und Müllabfuhr als zentrale Themen in der aktuellen Situation. Zudem sei es eine Herausforderung, weiterhin Unterstützung durch Helfer für die betroffenen Ortschaften sicherzustellen, so Kalkbrenner. Außerdem erinnerte sie daran, dass das Leitungswasser in Odendorf weiterhin abgekocht werden soll.

Ein weiterer Punkt ist die langfristige Unterbringung von Menschen, die nicht in ihre Häuser zurückkönnen. In Swisttal liefen dazu Einzelfall­abstimmungen, so die Bürgermeisterin. Laut Banken waren Dienstag zehn Menschen aus Rheinbach sowie 30 aus Swisttal noch im Jugendwohnheim Haus Rheinbach untergebracht. Dass Menschen von dort hätten ausziehen müssen, obgleich sie eigentlich nicht in ihre Häuser zurückgekonnt hätten, bezeichnete Banken als „Kommunikationsprobleme“. Er betonte, dass niemand im Regen stehen gelassen werde.

Nach Angaben von Kreisdirektorin Svenja Udelhoven hatte der Kreis Stand Montag bereits eine Viertelmillionen Euro an Soforthilfe ausgezahlt. Sie gehe davon aus, dass bis Dienstagabend eine Million Euro ausgezahlt seien, so Udelhoven. Der Kreis übernimmt die Auszahlungen für Swisttal, Rheinbach macht das selbst. Banken nannte die Summe von 250 000 Euro an bis Montag ausgezahlten Hilfen.

Langfristige Aufarbeitung der Fehler beim Krisenmanagement

Zur Kritik am Krisenmanagement  der Verwaltungen sprach Kalkbrenner von der großen Problematik, dass die Kommunikation infolge des Unwetters zusammengebrochen war. Aufgearbeitet werden muss indes nicht nur die Frage, warum der Digitalfunk ausgefallen war.

Wurden frühe Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor dem Unwetter nicht ernst genug genommen? Was ist bei der Alarmierung der Bevölkerung schiefgelaufen? Laut Kreisbrandmeister und Einsatzleister Dirk Engstenberg sind das Fragestellungen, die „uns in den nächsten Monaten landesweit und bundesweit beschäftigen werden“. Diese Dinge müssten „analytisch aufgearbeitet“ werden, so Engstenberg. Es dürfe nicht der Fehler gemacht werden, dass man „Dinge aus der Hüfte schießt“.

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