Kreaforum in Morenhoven Schlachtplatte 2013 - Der satirische Jahresrückblick

SWISTTAL-MORENHOVEN · Es ist angerichtet: das Jahr 2013, tafelfertig serviert - von NSA zu FDP eine wahre "Schlachtplatte". Und diese fünf, die jetzt im ausverkauften Kreaforum die Morenhovener Kabarett-Tage beschlossen haben, wollten sich den Schmaus um keinen Preis entgehen lassen.

 Sie tischen auf: Jens Neutag (v.l.), Markus Riedinger, Adrian Engels und Robert Griess.

Sie tischen auf: Jens Neutag (v.l.), Markus Riedinger, Adrian Engels und Robert Griess.

Foto: Wolfgang Henry

Diese fünf - das sind Robert Griess (der das gleichnamige Format 2006 gemeinsam mit HG Butzko, Christian Ehring und Wolfgang Nitschke aus der Taufe gehoben hat) sowie die kongenialen Mitspieler Jens Neutag, Matthias Reuter und das Comedy-Duo "Onkel Fisch" alias Adrian Engels und Markus Riedinger.

Sie sind angetreten, uns an all das zu erinnern, was uns erbost und belustigt hat ... oder was wir vielleicht lieber vergessen würden. Aber nichts da. Das ist Kabarett, das darf auch mal weh tun. So wie die von Reuter virtuos besungene Schmach, nur ein NRW-Abitur in der Tasche zu haben. Dafür kann der Mann aus Oberhausen sich selbst am Klavier begleiten, das ist doch auch ganz nett.

Viel netter jedenfalls als die treffsicheren Gehässigkeiten über den Sturz der Kanzlerin auf der Loipe. Oder den stillen Neid der Liberalen, die jetzt keinen aus ihren Reihen zur Deutschen Bahn schicken können. Doch Spaß beiseite: Der Verlust der FDP auf Bundesebene ist für die satirische Zunft wirklich "bitterer Reis": Dass ihre Lieblingsopfer sich aber auch so schnöde davonschleichen mussten ...

Vertreten wird deren Klientel immerhin noch von dem abgrundtief zynischen Karrieristen, mit dem Robert Griess seiner inzwischen gut eingeführten Figur des Proleten mit Herz namens Stapper einen nachgerade genialen "Gegenspieler" zur Seite stellt. Einer, der mit seinen Kindern per facebook "befreundet" ist und endlich die Antwort auf die Frage hat, was man macht, wenn die lächerlichen 24 Stunden des Tages nicht mehr genügen, um all seinen Terminen gerecht zu werden. Ganz einfach: gegen die Erd-Rotation arbeiten. Frankfurt, New York, Tokio an einem Tag ... sonst noch 'was?

Wir, die Daheimgebliebenen wissen dafür immerhin, dass man Leute, die mit ihrer Lasagne reden "Pferdeflüsterer" nennt; dass die Kanzlerin viel lieber Königin von Europa wäre und dass die NSA sich 2013 hierzulande allerhand anhören musste. Der Luxus, zwei Päpste zu haben - im Mittelalter durchaus Usus - währte hingegen nur allzu kurz, wohingegen Putin, der lupenreine Demokrat, sich immer wieder freut, wenn nette junge Frauen auf ihn zustürmen und schon recht gespannt nach Sotschi blickt. Ja, die Messlatte liegt hoch. Ob 2014 dem gerecht wird? Wir werden es erfahren. Spätestens bei der nächsten Schlachtplatte.

Info: Wer diese Ausgabe versäumt hat: Am 2. und 3. Februar wird im Bonner Pantheon Theater noch einmal aufgetischt. Karten gibt es bei Bonnticket und den GA-Zweigstellen.

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