Schüsse in Swisttal und Bonn Polizei nimmt mutmaßlichen Schützen von Swisttal fest

Update | Swisttal-Essig · Nachdem in Swisttal-Essig in der vergangenen Woche ein 48 Jahre alter Mann angeschossen worden war, hat die Polizei nun einen Hauptverdächtigen festgenommen. Der Mann soll außerdem noch in einen weiteren Fall in Bonn involviert sein.

 Die Polizei hatte vergangene Woche nach dem Mann gefahndet. (Symbolbild)

Die Polizei hatte vergangene Woche nach dem Mann gefahndet. (Symbolbild)

Foto: Axel Vogel

Im Fall des 48 Jahre alten Mannes, der am Montag vor einer Woche gegen 20.15 Uhr auf einem Feldweg in Swisttal-Essig durch Schüsse verletzt worden war, vermeldet die Bonner Polizei einen Ermittlungserfolg: Laut Robert Scholten, Sprecher der Bonner Polizei, wurde ein 43 Jahre alter Mann als Hauptverdächtiger festgenommen. Der Tatvorwurf lautet auf versuchten Totschlag. Wie die Polizei mitteilte, nahmen die Beamten den Mann am Donnerstag in seiner Wohnung in Bonn-Auerberg vorläufig fest. Hierbei kamen auch Spezialkräfte der Polizei zum Einsatz. Die Polizei geht davon aus, dass sich Opfer und Täter kennen. Es gebe Hinweise auf persönliche Differenzen, möglicherweise hatte die Tat auch einen finanziellen Hintergrund.

Was den Fall aus Sicht der Polizei besonders macht: Der 43-jährige Schütze, der von der Unfallstelle flüchtete, war nur kurz nach der Tat in Essig erneut höchst gewalttätig in Erscheinung getreten. Gegen 20.45 Uhr fiel er in Bonn-Beuel bei einer Auseinandersetzung im Straßenverkehr auf. Auch bei diesem Streit mit einem anderen Autofahrer hatte der 43-Jährige nach dem letzten Ermittlungsstand von der Schusswaffe Gebrauch gemacht und auf das Auto geschossen. Anschließend war er geflüchtet. Bei der Vernehmung räumte der 43-Jährige jetzt beide Taten ein.

Schüsse in Swisttal: Zwischen Tat in Swisttal und Tat in Beuel liegen nur 30 Minuten

Die Aufregung nach den Schüssen auf dem Wirtschaftsweg bei Essig waren in der Nacht von Montag auf Dienstag groß gewesen. Schließlich herrschte Unklarheit zu den Hintergründen und den Umständen der Tat, zumal der Schütze auch noch auf der Flucht war. Die intensiven Ermittlungen der eingerichteten Mordkommission brachten die Teams der Mordkommission schließlich auf die Spur des 43-jährigen Tatverdächtigen, erklärte Polizeisprecher Scholten. Unterstützt von Spezialkräften hätten drei Tage nach den Schüssen Beamte die Wohnung des Tatverdächtigen in Auerberg durchsucht. Grundlage war laut Scholten ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss. Der 43-Jährige wurde dann in seiner Wohnung vorläufig festgenommen.

In der Vernehmung gab der Mann dann nicht nur die Tat in Essig zu, sondern auch die Tat in Beuel, die sich nur rund eine halbe Stunde nach den Schüssen auf dem Feldweg in Essig ereignet haben. Zwischen dem Holzlarer Weg und Pützchens Chaussee war es laut Polizei gegen 20.45 Uhr zu einem Konflikt zwischen zwei Autofahrern gekommen.

Nach den aktuellen Ermittlungen soll der 43-Jährige in seinem dunklen Audi Cabriolet zweimal versucht haben, einen vor ihm fahrenden dunklen Opel Astra zu überholen. Im weiteren Verlauf soll der Fahrer den anderen Wagen dann im Bereich Pützchens Chaussee, etwa in Höhe der Hausnummer 225, überholt und bis zum Stillstand ausgebremst haben.

Der 43-Jährige soll dann die Insassen des anderen Autos verbal und zusätzlich mit einer dunklen, zunächst nicht näher einzuordnenden Schusswaffe bedroht haben - hierbei soll er die Waffe auch in Richtung des Wagens gehalten und einen Schuss abgegeben haben. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass es sich um eine Schreckschusspistole gehandelt haben könnte. Doch nachdem das zuständige Verkehrskommissariat entsprechende kriminaltechnische Untersuchungen an dem Reifen des betroffenen Wagens veranlasst hatte, stellte sich heraus: Auf den Reifen wurde mit einer scharfen Schusswaffe geschossen.

Diese hat die Polizei nach Angaben von Scholten allerdings noch nicht gefunden. Der Wagen des Schützens wurde dagegen sichergestellt. Mit diesem war er nach eigenen Angaben auch bei der Tat in Swisttal-Essig unterwegs gewesen. „Der Mann ist nach dem derzeitigen Ermittlungsstand auch nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis“, betonte Polizeisprecher Scholten. Auf Antrag der Bonner Staatsanwaltschaft hatte der Haftrichter daher am Freitag Haftbefehl erlassen. Und zwar nicht nur wegen versuchten Totschlags, sondern auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, zudem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei dauern weiter an.

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