Liebe unter Künstlerpaaren war Thema einer Benefizmatinée im Schloss Miel Sehnsucht und Leidenschaft
Swistttal-Miel · "Wenn man verheiratet ist, sollte man schon an die Trennung denken", zitierte Ivan Sokolov den 2012 verstorbenen Bonner Bildhauer und Maler Hellmuth Eichner ("der Eichner").
Die Liebe unter Künstlerpaaren war denn auch das Thema einer Benefizmatinée im Schloss Miel. Der Erlös der Veranstaltung kommt der Jugendabteilung des Golfclubs Schloss Miel zugute.
Die Zuhörer lauschten begeistert der Melange aus Gesang, Klavierspiel, Texten und Tanz, die der Pianist Sokolov gemeinsam mit Eichners Witwe, der Mezzosopranistin Sabine Eichner, und dem Milonguero (Tangotänzer) Don Bernardo (Bernhard F. Löwenberg) im festlichen Ambiente boten.
Was macht die Liebe unter Künstlerpaaren zu etwas Besonderem? Das war die zentrale Frage, die in verschiedenen Facetten Gefühl und Gefühlschaos musikalisch und textlich beleuchtete.
Dabei ging es um die Beziehungen von Clara Schumann und Johannes Brahms, Sabine und Hellmuth Eichner, Gustav und Alma Mahler oder die des argentinischen Tangopaares Juan Carlos Copes und María Nieves Rego.
"Künstlerpaare leben für die Sehnsucht und von der Sehnsucht", gab Sabine Eichner eingangs Einblick in ihre persönliche Erfahrung. Interessant war dabei das Verhältnis zwischen Johannes Brahms und Clara Schumannn.
So komponierte Brahms nicht nur das berühmte "Wiegenlied", er sang es auch selbst am Bett der Schumann-Kinder, die er liebevoll betreute, während die moderne und emanzipierte Clara Schumann auf Konzertreisen das Familieneinkommen verdiente. Auch das spiegele, so Eichner, die Liebe eines berühmten Komponisten, die bis ins Alltägliche hineinreicht.
Auch die Beziehung zwischen den Tango-Idolen Copes und Nieves Rego war nicht einfach. Beide traten im vergangenen Jahrhundert mehr als 50 Jahre gemeinsam Wange an Wange auf, und das, obwohl ihre Ehe nach einigen Jahren zerbrach.
Copes trank zu viel und hatte Affären, aber "María liebte ihn und dachte, dass Männer einfach so seien", erklärte Don Bernardo.
Als Copes erneut heiratete und eine Familie gründete, was er mit María nicht gewollt hatte, da wurde es für sie schwierig, "mit all diesem Hass gemeinsam auf der Bühne zu stehen", so Don Bernardo. Der Kölner ist selbst leidenschaftlicher Tangotänzer und gab gemeinsam mit Eichner Kostproben eines perfekten Tangos.
Das gesamte Programm sprühte nur so vor Leidenschaft und brachte den Zuschauern mit Tänzen zur Musik von Schostakowitsch, Demare, D´Arienzo und Pugliese die Liebe berühmter Paare auf eine neue Art nahe.
Das Publikum genoss es sichtlich: "Ich tanze seit 17 Jahren selber und ich finde solch eine Veranstaltung einfach toll", sagte der Kölner Bernd Jacob, der mit seiner Begleitung Donata Jurenaite besonders den Tangoteil zu schätzen wusste.
Die Matinée erbrachte schließlich Einnahmen von 434 Euro, die die Künstler in den nächsten Tagen der Jugendabteilung überreichen werden.