Hof Drügh in Heimerzheim Seit Jahren verlassen

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Von der Vorgebirgsstraße sieht der alte Hof Drügh in Heimerzheim noch sehr gut aus. Die teils von Efeu bewachsene Fassade aus Fachwerk und Feldbrandsteinen, an der noch einer dieser roten Kaugummi-Automaten aus den 1960er Jahren hängt, ist stabil.

 Der alte Hof Drügh in der Heimerzheimer Ortsmitte: Nur die ständig heruntergelassenen Rolläden weisen darauf hin, dass hier niemand wohnt

Der alte Hof Drügh in der Heimerzheimer Ortsmitte: Nur die ständig heruntergelassenen Rolläden weisen darauf hin, dass hier niemand wohnt

Foto: Wolfgang Henry

Nur die ständig heruntergelassenen Rollläden der Fenster im Erdgeschoss und das verschlossene Tor deuten darauf hin, dass dort niemand wohnt. Schon seit 14 Jahren nicht mehr.

Die im Jahr 2003 verstorbene Franziska Drügh war die letzte Bewohnerin. Sie zog im Jahr 2000 aus. Zusammen mit Theo Josten hatte sie den früheren Hof Schmitz samt Kuh- und Pferdestall bis 1971 bewirtschaftet, ehe ihn der Heimerzheimer Landwirt Hermann-Josef Mirgeler übernahm. Er nutzte allerdings lediglich die Scheune zur Strohlagerung.

Jetzt hat der direkte Nachbar des Hofes, der Raumausstatter-Meister Josef Fuhs, das alte Anwesen von Franziska Drüghs Erben gekauft. Er will das auf der Rückseite stark verfallene Gebäude aber direkt wieder verkaufen. Und zwar an einen Investor, der dort eventuell Geschäfts- und Wohnräume bauen könnte, schwebt Fuhs vor. Eine Renovierung schließt er für sich aus. "Das wäre wohl zu aufwendig", sagt er.

Diesen Eindruck hat auch der Besucher, der das Haus von der Hofseite betritt, wo Fuhs dort, wo früher Scheune und Ställe standen, einen großen Parkplatz für die Vermietung von Einstellplätzen gebaut hat. Wer das Haus auf eigenes Risiko und nur mit Erlaubnis des Eigentümers betritt, muss zunächst ein Biotop aus Brennnesseln, Sträuchern und Wildblumen durchschreiten.

Seitlich über dem Torbogen liegt das alte Zimmer des Knechts, das dieser nur vom Hof aus über eine Leiter erreichen konnte. Auf der anderen Seite führt eine fast zugewachsene Treppe hinunter zum Gewölbekeller mit Räucherkammer. Im Wohnzimmer steht noch der alte Ölofen, dessen Rohr in der Wand endet. Auf dem Holzboden liegen Kabelreste, Eimer, Besen, Bretter. Die Tapete blättert ab. Von der Kölner Decke baumeln fünf gläserne Lampenschirme.

Die Holztreppe hoch ins erste Stockwerk knarrt zwar verdächtig, ist aber stabil. Man hätte meinen können, es hätte muffiger gerochen in dem Haus, in dem seit 14 Jahren niemand mehr wohnt. Doch es ist auszuhalten, nur etwas staubig und trocken. Vielleich wird es bald noch staubiger. Nämlich dann, wenn der Hof abgerissen wird und Platz für ein neues Gebäude macht.

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