Geschäfte schließen So steht es um den Einzelhandel in Odendorf

Swisttal-Odendorf · In Odendorf schließen Einzelhandelsgeschäfte. Der Edeka-Markt zieht an den Ortsrand. Inhaber sorgen sich um die Attraktivität des Zentrums.

 Die Buchhändlerin Angelika Müller schließt ihre Buchhandlung im Odendorfer Ortskern im Mai.

Die Buchhändlerin Angelika Müller schließt ihre Buchhandlung im Odendorfer Ortskern im Mai.

Foto: Axel Vogel

Ende November stellte das Büro BBE Handelsberatung dem Ausschuss für Umweltschutz, Wirtschaftsförderung und Energie ein Einzelhandelskonzept für Swisttal vor. Odendorf soll darin eine wichtige Rolle für die Nahversorgung spielen. Fast gleichzeitig schlossen auf der Hauptstraße des Ortes der Lottoladen und eine Bäckerei, die Buchhandlung wird demnächst folgen.

„Das war vor fünf, sechs Jahren abzusehen“, sagt Jörg Freyer zur aktuellen Situation. Der Inhaber des Cafés von Sturm beobachtet genau, was in der Nachbarschaft vorgeht. Seine Sorge: Auch weitere Geschäfte könnten schließen. „Viele sind voneinander abhängig“, betont er, auch wenn bei ihm die Laufkundschaft kaum eine Rolle spiele. Die Kunden kommen gezielt am Wochenende angereist. Nahversorgung im Ort sei jedoch für die älteren Mitbürger entscheidend. In dem Zusammenhang positiv: Die Postfiliale bleibt im Ortskern.

Das Angebot mit Grundnahrungsmitteln stellt derzeit der Edeka-Markt sicher. Er ist damit ein Dreh- und Angelpunkt der verbliebenen Geschäfte im Ort, lockt Leute an. Aber auch er wird umziehen, wie Marktleiter Simon Hüffel bestätigte. „Wie lange es noch dauert, können wir nicht sagen“, erklärte er dazu. Sicher ist aber, es soll an den Ortsrand gehen. Im Ort sieht Simon Hüffel keine Zukunft, die Verkaufsfläche sei zu klein. Rund 1000 Quadratmeter mehr erhofft er sich, sollte die Planung funktionieren. Sein Vater, der aktuelle Inhaber des aktuellen Ladens, möchte außerdem in Rente gehen. Am jetzigen Standort will Simon Hüffel aber nicht als Nachfolger einsteigen. Hier ist der Markt seit 1995, zuvor war er an der Odinstraße.

Ganz gehen wird Angelika Müller. Sie hat im Juli 2017 die Buchhandlung an der Flamersheimer Straße übernommen. Im Mai wird sie schließen, „weil ich nicht davon leben kann“, wie sie bestätigt. Als sie das Geschäft übernommen habe, hätten die Zahlen noch gestimmt. „Aber es ist weniger geworden und es wird noch weniger“, bedauert sie. Sie spüre vor allem die Konkurrenz aus dem Internet. In die Räume wird ein Bestattungsunternehmen einziehen.

Auch an anderer Stelle wandelt sich der Odendorfer Einzelhandel in Richtung Dienstleistung. In die Dorfbäckerei, die die Pächterin aus gesundheitlichen Gründen schließen musste, zieht eine Filiale der Firma Immo Partner. „Wir haben das Objekt gesehen und uns kurzfristig entschlossen“, sagt dazu Inhaber Rolf Peters. Für ihn hat der Standort Odendorf Potenzial.

Ebenfalls eine Zukunft im Ort sieht Florian Daube. Mit seinem Blumenladen ist er vor rund einem Jahr umgezogen, von einer Seite der Flamersheimer Straße zur anderen, weil ihm dieses Gebäude gehört. Er hat vor zu bleiben, schaut aber auch auf die Entwicklung. „Die Frage ist, was ist, wenn alle zumachen“, gibt er zu bedenken. Generell gelte für den Einzelhandel im Ort: „Es liegt auch an den Leuten, ob sie das nutzen und unterstützen.“

Eine Unterstützerin ist Ortsvorsteherin Elisabeth Kümpel. Sie kaufe bewusst im Ort ein und würde sich wünschen, dass das auch andere so machen. Odendorf ist in den letzten Jahren gewachsen, allerdings scheint das innerorts den Geschäften nicht viel zu bringen. „Die haben mit Odendorf nicht viel zu tun“, sagt Kümpel mit Blick auf die Neubürger. „Für die ist es eher ein Schlafort.“

Wohn- statt Einkaufsort scheint auch an anderen Stellen gefragt zu sein. Aus dem ehemaligen Lottoladen soll eine Wohnung werden. Und auch für andere Leerstände ist das eine Option. Zumindest überdenkt Gerd Kümpel dies. Er bietet rund 120 Quadratmeter Verkaufsfläche an, wo zuvor der Blumenhandel war. Ansonsten kann er sich in Odendorf Büros eher vorstellen als Handel.

Der Swisttaler Planungsausschuss diskutiert am heutigen Donnerstag, 30. Januar, ab 17.30 Uhr im Rathaus in Ludendorf über das Einzelhandelskonzept der Gemeinde. Darin geht es unter anderem um das Thema Nahversorgung in Odendorf.

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