„Das Ufo parkt falsch“ So begeisterte Moritz Netenjakob bei den Morenhovener Kabaretttagen

Swisttal-Morenhoven · Moritz Netenjakob hat zum Auftakt der 32. Morenhovener Kabarett-Tage mit seinem Best-of-Programm "Das Ufo parkt falsch" überzeugt. Auch wer diese Hommage an einen Klassiker von Roland Emmerich auf den ersten Blick erkannte, hatte im Kreaforum einen amüsanten Abend.

So war Moritz Netenjakob bei den Morenhovener Kabaretttagen im Kreaforum
Foto: Axel Vogel

Wie das ist, wenn man als "Ein-Mann-Ensemble" auf Tour geht, wenn man beim Knattern eines Motorrads unwillkürlich Peter Maffays Stimme im Ohr hat, bei der Suche nach dem Textbuch im Hotelzimmer den atemlosen Singsang eines Reiner Calmund oder vor dem Zubettgehen das schnatternde Organ von Gerd Rubenbauer hört? "Das wollen Sie gar nicht wissen", erklärt Moritz Netenjakob dem Publikum im ausverkauften Kreaforum. Und die Ansage hätte gute Chancen auf den Titel "Koketterie des Jahres". Denn natürlich wollen sie es - die Zuschauer und er selbst doch auch.

Tatsache ist: Netenjakobs Stimmimitationen haben aus dem Best-of des Grimme-Preisträgers und Bestseller-Autors unter dem Titel "Das Ufo parkt falsch" ein zum Auftakt der 32. Morenhovener Kabarett-Tage ausgesprochen kurzweiliges Vergnügen gemacht und hätten allein für sich schon den Eintritt gelohnt.

Der Mann, aus dessen inzwischen 15-jähriger Ehe mit einer Türkin "bisher zwar keine Kinder, aber dafür immerhin drei Bücher" hervorgegangen sind, pendelt souverän zwischen der Routine des erfahrenen Textautors für erfolgreiche Comedyformate wie "Switch Reloaded" und dem sympathischen Spleen eines Kölners, der mit seinem großfamiliären Anhang "weit aus dem Rechtsrheinischen" den Clash der Kulturen lebt. Wahrhaft eine Quelle der Inspiration. So auch für seine jüngste Veröffentlichung "Milchschaumschläger" über eine sehr kurze und sehr kostspielige Erfahrung als Gastronom.

Netenjakob schaut und hört ganz genau hin

Die Sache mit dem Ufo wiederum, eine Hommage an Roland Emmerichs "Independence Day", sprüht vor Ideen, im jeweils unverkennbaren Tonfall. Dass Netenjakob und seine Freunde sich auch im wahren Leben mit den Stimmen von Udo Lindenberg und Jochen Busse begrüßen, glaubt man ihm sofort. Ja, das Leben ist zuweilen bunt, und Netenjakobs dabei noch ein wenig bunter. Er schaut und hört eben gern ganz genau hin und besitzt die Gabe, dieses Vergnügen eins zu eins mit anderen zu teilen. "Warum also Humor?" Die Antwort darauf geben beispielsweise die 100 Minuten dieses Programms.

Während sein Kollege - der Schriftsteller, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur René Sydow - tags darauf mit seinem Solo "Die Bürde des weisen Mannes" ein erfrischend analoges und beeindruckend zeitkritisches Programm präsentiert hat, das ebenso wenig Raum für Missverständnisse wie für bequeme Ausflüchte lässt. Einer seiner wohl bekanntesten Zeugen? Teuflisch eloquent, wie seinerzeit schon die Rolling Stones mit gewisser Sympathie bekannt haben.

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