Strommast umgestürzt 16-Jähriger sorgt mit Traktor-Unfall für Stromausfall im Bereich Swisttal und Euskirchen

Weilerswist · In der Nähe von Klein-Vernich bei Weilerswist ist ein Strommast umgestürzt, nachdem ein Landwirt mit seinem Traktor dagegen gefahren ist. 65.000 Haushalte waren zunächst ohne Strom. Drei Menschen wurden verletzt.

 Ein 16-Jähriger hat mit seinem Traktor den Mast einer Hochspannungsleitung umgeknickt und so einen großflächigen Stromausfall mit Zehntausenden Betroffenen verursacht.

Ein 16-Jähriger hat mit seinem Traktor den Mast einer Hochspannungsleitung umgeknickt und so einen großflächigen Stromausfall mit Zehntausenden Betroffenen verursacht.

Foto: picture alliance/dpa/Thomas Schmitz

Folgenreiche Kollision: Ein 16-Jähriger ist am Donnerstag gegen 11.30 Uhr auf einem Feld in Klein-Vernich bei Weilerswist mit seinem Traktor gegen einen Strommast gefahren. Das zog einen größeren Blackout nach sich, der für einen Teil der betroffenen Haushalte vier Stunden andauerte. Nach Polizeiangaben fielen durch den Unfall Stromleitungen auf die benachbarte Kreisstraße K 11 (Horchheimer Straße), wo es zu einem Folgeunfall kam. Ein Ehepaar aus Weilerswist (50 und 51 Jahre) fuhr demnach mit seinem Auto in die Leitungen, beide Personen trugen ebenso wie der Jugendliche leichte Verletzungen davon.

Durch das Unfallgeschehen brach auf dem Feld außerdem ein Brand aus, berichtet die Polizei weiter. Eine Sprecherin der zuständigen Westnetz GmbH bestätigt den Vorfall, betroffen seien zwei Überlandleitungen mit 110.000 Volt – eine unmittelbar durch den Unfall, die andere sei aus Sicherheitsgründen auf Anweisung von Polizei und Feuerwehr außer Betrieb genommen worden. Die beschädigten Leitungen sind an drei Umspannanlagen von Westnetz in Erftstadt-Lechenich, Weilerswist-Vernich und Zülpich angeschlossen. Als Folge des Vorfalls waren gegen 14.30 Uhr noch rund 20.000 Menschen ohne Strom. Die betroffenen Gebiete, darunter Teile von Swisttal und Bornheim, erstrecken sich über die Landkreise Rhein-Sieg, Rhein-Erft, Euskirchen und Düren. Radio Euskirchen meldete am Mittag online einen Sendeausfall.

Zunächst 65.000 Menschen ohne Strom

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Stromversorgung wiederaufzubauen. Dabei stehen wir im engen Kontakt mit Polizei und Feuerwehr. Alle verfügbaren Kräfte aus der Region sind im Einsatz“, erklärt Westnetz-Geschäftsführer Patrick Wittenberg. Über Umschaltungen habe man einen Großteil der zunächst 65.000 betroffenen Bürgerinnen und Bürger kurzfristig wieder mit Strom versorgen können. Erste Haushalte im Bereich Swisttal-Heimerzheim waren nach GA-Informationen bis 13 Uhr wieder mit Strom versorgt. Um 15.29 Uhr war der Blackout auch für die letzten noch betroffenen Haushalte ausgestanden. An der Behebung arbeiteten nach Angaben der Westnetz GmbH, die nach dem Vorfall einen regionalen Krisenstab einberief, 80 eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wie es dazu kommen konnte, dass der 16-Jährige mit seinem Großfahrzeug gegen die weithin sichtbaren Stahlstreben fuhr, ist unklar. Den Führerschein für Traktoren (Klasse T) können Jugendliche regulär mit 16 Jahren, in Ausnahmefällen bereits mit 15 Jahren erwerben. Ob der junge Mann seiner Familie auf dem Feld half oder als Auszubildender angestellt ist, blieb zunächst unklar.

Verkehr auf der Autobahn nicht gefährdet

Unweit von Klein-Vernich verläuft die Bundesautobahn 1 vom Kreuz Bliesheim südwestlich in Richtung Euskirchen, die betroffene Stromleitung quert dort die Fahrbahn. Die Polizei Euskirchen begutachtete gemeinsam mit Vertretern von Westnetz die Situation und kam zu dem Schluss, dass der Verkehr auf der Autobahn nicht gefährdet ist, erklärte ein Sprecher.

Auch mehrere Ortsteile von Erftstadt waren von dem Ausfall betroffen. Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis meldete in einer Pressemitteilung, die Einsatzfähigkeit sei „flächendeckend gewährleistet“ und die Notrufnummer 110 weiterhin erreichbar. In den betroffenen Ortsteilen werde zudem die Polizeipräsenz verstärkt, damit Bürgerinnen und Bürger leicht Ansprechpartner finden. Die Polizei rät, bei Stromausfällen den Verbrauch von akkubetriebenen Geräten auf das Nötigste zu reduzieren, als Ausweichquelle für Informationen könne das Autoradio dienen. Nachbarn sollten informiert und bei Bedarf Hilfe angeboten werden.

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