Vorbereitung auf Stromausfall Swisttal bereitet zehn „Leuchttürme“ vor

Swisttal · Für den Fall eines tagelangen Stromausfalls baut die Gemeinde Swisttal vor. Wie das Konzept aussieht, erläutern Verwaltung und Feuerwehr.

 Am Notstromaggregat vor dem Feuerwehrhaus in Miel: (v.l.) Daniel Baumann, Petra Kalkbrenner, Denis Wagner und Torsten Clemens.

Am Notstromaggregat vor dem Feuerwehrhaus in Miel: (v.l.) Daniel Baumann, Petra Kalkbrenner, Denis Wagner und Torsten Clemens.

Foto: Axel Vogel

Die Metapher „Leuchtturm“ lag nahe. Geben reale Leuchttürme der Schifffahrt in der Nacht Orientierung, sollen die „Leuchttürme“ in Swisttal Anlaufstellen für die Menschen im Fall eines tagelangen großflächigen Stromausfalls sein. Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Ordnungsamtsleiter Denis Wagner sowie die Feuerwehrchefs Christian Klein und Torsten Clemens erläuterten im Mieler Feuerwehrhaus ihr dezentrales Konzept, das hoffentlich nie Anwendung finden muss.

Es sollen zehn Anlaufstellen gebildet werden, also in jedem Swisttaler Ort eine. Als „Leuchttürme“ dienen die Feuerwehrhäuser in Buschhoven, Dünstekoven, Ludendorf, Miel, Odendorf, Ollheim und Straßfeld, das Alte Kloster in Heimerzheim, das Josef-Bienentreu-Haus in Essig und das Dorfhaus in Morenhoven. Dort stehen Notstromaggregate und Erste-Hilfe-Material zur Verfügung, es können medizinische Notfälle oder Brände gemeldet und Informationen eingeholt werden. Die „Leuchttürme“ sind täglich rund um die Uhr von Feuerwehrleuten besetzt. Tagsüber werden sie unterstützt von Mitarbeitern der Verwaltung.

Keine dauerhafte Betreuung

Kalkbrenner betonte, dass es sich bei den Anlaufstellen um ein ergänzendes Angebot für den Notfall handelt. Die „Leuchttürme“ seien keineswegs dauerhafte Betreuungs- oder Aufenthaltseinrichtungen. Über die Einrichtung von „Aufwärmeräumen“ werde aber nachgedacht. Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass die Kapazitäten der Verwaltung und der ehrenamtlichen Feuerwehr begrenzt seien. Sie appelliert deshalb an die Bürger, selbst Vorsorge für den Notfall zu treffen. Informationen gebe es digital beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: www.bbk.bund.de.

Seit Juli, also noch vor der Veröffentlichung des sogenannten Sensibilisierungserlasses des NRW-Innenministers, arbeiten die Swisttaler Verwaltung und die Feuerwehr an ihrem dezentralen Leuchtturm-Konzept. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es durch Gasmangel zum Stromausfall kommen könnte“, sagte Wagner. „Aber wir hoffen, dass es nicht so weit kommt.“ Auf jeden Fall kämen der Gemeinde die Erfahrungen aus den Tagen der Flut jetzt zugute. Die Kommunikation zwischen Verwaltung und Feuerwehr sowie mit anderen Behörden sei durch Notstrom sichergestellt. Einem Stromausfall folge in der Regel nach zwei bis drei Stunden der Ausfall des Mobilfunknetzes. Für diesen Fall werde das alte Betriebsfunknetz reaktiviert.

Feuerwehr legt Treibstoffvorrat an

Wehrleiter Christian Klein ergänzte, dass die Feuerwehr zusätzlich in allen Orten und den Wohnweilern Hohn und Mömerzheim „Streife fahren“ werde. Möglich seien auch Durchsagen an die Bevölkerung über die neuen mobilen 360-Grad-Lautsprecher. Zu den zwei neuen leistungsstärkeren Sirenen auf der Gesamtschule in Heimerzheim und in Ollheim kommt noch eine dritte in Odendorf hinzu. Auch über die alten Sirenen kann jederzeit wieder alarmiert werden. Die Feuerwehr legt sich laut Klein derzeit einen Treibstoffvorrat von mehreren tausend Litern an. Der ist nicht nur für die Fahrzeuge vorgesehen, sondern auch für den Betrieb der Notstromaggregate.

Insgesamt kostet das beschriebene Notfallkonzept die Gemeinde rund 400 000 Euro. Das Geld ist laut Wagner in jedem Fall sinnvoll investiert, auch wenn es nicht zu einem längerem Stromausfall komme. Denn Geräte und Infrastruktur seien auch für künftige Notfallszenarien verwendbar.

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