Wählen für Jugendliche Swisttal macht erstmals bei U18-Wahl mit

SWISTTAL · Wie das mit dem Wählen funktioniert, können 3320 Jugendliche am 5. Mai bei der U18-Wahl in Swisttal ausprobieren. Das Projekt solle sie unterstützen, Unterschiede in Parteiprogrammen zu erkennen und Wahlversprechen von Politikern zu hinterfragen.

 Wie das mit dem Wählen funktioniert, können Jugendliche im Mai bei der U18-Wahl in Swisttal ausprobieren.

Wie das mit dem Wählen funktioniert, können Jugendliche im Mai bei der U18-Wahl in Swisttal ausprobieren.

Foto: dpa

„Auch Du hast eine Stimme!“ – Mit diesem Slogan auf Flyern und Plakaten werden die 3320 Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre, die in der Gemeinde Swisttal leben, auf die U18-Wahl aufmerksam gemacht. Am Freitag, 5. Mai, können sie von 16 bis 18 Uhr in den Feuerwehrhäusern der jeweiligen Ortschaften, die als Wahllokale dienen, ihre Stimme abgeben. Ausnahme ist Essig, wo das Wahllokal im Josef-Bienentreu-Haus eingerichtet sein wird. „Zur Wahl stehen alle Parteien, die auch auf der Landeswahlliste stehen“, erläuterte Initiator Jörg Harde, Leiter der Katholischen Jugendagentur (KJA) für die offene Jugendarbeit Swisttals bei der Vorstellung des Projekts.

Bei der U18-Wahl gehe es laut Harde darum, die Meinung von Kindern und Jugendlichen zu Politik und zu ihren Wünschen zu erfragen. Wahlen seien bei den Gesprächen in den offenen Jugendtreffs häufig Thema. So sei in der jüngeren Vergangenheit die Abstimmung über den Brexit ein Aufhänger gewesen. Oft gehe es bei den Gesprächen darum, wie man etwas ändern könne und was man dafür tun müsse. Eine Antwort sei, bei Wahlen auf keinen Fall seine Stimme durch Nicht-Wählen zu verschenken. „Jede Stimme zählt. Wichtig ist es, seine Stimme abzugeben, sonst kann man sich hinterher auch nicht beschweren“, unterstrichen auch Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Schirmherrin des Projekts U18-Wahl in Swisttal, und die Schulleiterin der Georg-von-Boeselager-Schule, Angelika Polifka.

Dass jede einzelne Stimme Gewicht hat, wird den jugendlichen Wählern am 5. Mai sofort bei ihrer Stimmabgabe deutlich vor Augen geführt: Die Wahlurnen stehen auf Waagen, die das jeweilige Stimm-Gewicht anzeigen. Apropos Wahlurnen – eintönig grau war gestern, kreativ ist bei der U18-Wahl in Swisttal angesagt. Denn Schüler der 7b der Georg-von-Boeselager-Schule haben individuelle Urnen gebastelt: Einige Jungen haben eine Raumstation mit einem elektrischen Mondrover entwickelt, einige Mädchen ein Einhorn mit einem Bauch aus transparentem Plexiglas, die Wahlzettel werden durch den Mund geschoben und sind danach im Bauch zu sehen. Im Kursus Sozialwissenschaften haben die Schüler die Grundlagen der Demokratie behandelt und eine Wahl simuliert.

Die Vorbereitungen

Swisttaler Kommunalpolitiker haben sich im Vorfeld mit den Kindern und Jugendlichen getroffen, um mit ihnen gemeinsam 18 Fragen an die Landesparteien zu jugendrelevanten Themen zu formulieren. Als eine Art „abgeschwächter Wahl-O-Mat“, so Harde, mit Fragen etwa zu Studien-Gebühren, Abitur nach neun (G9) oder nach acht Jahren (G8), oder Schaffung von öffentlichen Räumen für Jugendliche.

Mit der bildungspolitischen Initiative U18-Wahl sei Swisttal beispielhaft für andere Kommunen, sagte Elisabeth Wilhelmi-Dietrich, Leiterin des Jugendhilfezentrums für Alfter, Swisttal und Wachtberg. Alle, die das Projekt aktiv unterstützten, trügen damit zu einem wesentlichen Element der politischen Bildung der Kinder und Jugendlichen sowie zur Förderung des frühzeitigen Interesses an Politik durch spielerische Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen bei.

Kurz vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 14. Mai koordiniert der Landesjugendring mit Unterstützung von Kooperationspartnern wie dem Landes-Ministerium für Familie, Kultur, Frauen, Kinder, Jugend und Sport das Projekt U18-Wahl. Wie das mit dem Wählen funktioniert, können Jugendliche im Mai bei der U18-Wahl in Swisttal ausprobieren. Sie sollen dabei unterstützt werden, Unterschiede in Parteiprogrammen zu erkennen und Wahlversprechen von Politikern zu hinterfragen. Auf der anderen Seite sollen sich die politischen Akteure für die Interessen der nicht wahlberechtigten Kinder und Jugendlichen einsetzen. Und schließlich sollen Kinder, Jugendliche und Politiker miteinander ins Gespräch kommen.

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