Folgen der Flutkatastrophe Instandsetzung von Friedhöfen im Vorgebirge und der Voreifel läuft

Region · Nach dem Hochwasser haben die Arbeiten zur Schadensbeseitigung auf den Friedhöfen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis begonnen. In Miel sieht die Folgen der Flut besonders groß. Ein Überblick.

 Der Mieler Friedhof ist besonders stark von der Flut gezeichnet. Die Außenmauer ist an zwei Seiten eingestürzt.

Der Mieler Friedhof ist besonders stark von der Flut gezeichnet. Die Außenmauer ist an zwei Seiten eingestürzt.

Foto: Matthias Kehrein

Umgestürzte Grabsteine, unterspülte Gräber, demolierte Mauern, verschlammte Wege: Der Starkregen samt Hochwasser und Überflutungen hat auch vor den Friedhöfen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis nicht Halt gemacht. Offene Gräber gab es keine, eine Infektionsgefahr, so die übereinstimmende Auffassung der Verwaltungen, werde daher ausgeschlossen. Die Schäden an den letzten Ruhestätten fallen in den Kommunen und Ortsteilen sehr unterschiedlich aus. Mittlerweile wurde überall der Schlamm entfernt und erste Reparaturarbeiten wurden in Angriff genommen.

Besonders schlimm getroffen hat es Swisttal – allerdings nicht in allen Dörfern. So war zum Beispiel in Odendorf die Straße vor dem Friedhof verdreckt, auf dem Friedhof selbst, so Gemeindesprecher Bernd Kreuer, seien aber keine Schäden aufgetreten. Das sieht in Miel ganz anders aus. Die Friedhofsmauern an der Begrenzung zur B 56 und neben dem Dorfhaus sind umgekippt. Dort gibt es Gräber, deren Erde fortgespült worden ist, Halterungen der Grabsteine wurden unterspült, Grablichter und Grabschmuck fanden sich an anderen Stellen wieder. Besonders viele Schäden weise, so Ortsvorsteher Hans-Arthur Müller, der untere Bereich des Areals auf, wo der Jungbach als fließendes Gewässer durchzog.

Müller gehört zu den Mielern, die zügig die überschwemmte und „völlig verdreckte“ Trauerhalle auf Vordermann gebracht haben. Dabei kam ein Mittel gegen Schimmelpilzbildung aus Kevelaer zum Einsatz – die Spende eines dortigen Unternehmens –, das sogar den fauligen Geruch unterdrückt. Die Bestuhlung sei kaputt, „da müssen wir Ersatz beschaffen“, sagt der Ortsvorsteher. Die Ziegelsteine der Friedhofsumrandung sollen in einer Ecke des Friedhofs erst einmal gelagert werden, bis die Gemeinde über den Aufbau der Mauer entschieden hat. „Wir versuchen, die Restaurierung des Friedhofs als Mieler Bürger in Abstimmung mit dem Baubetriebshof selbständig auf den Weg zu bringen“, sagt Müller.

In Ollheim ist die Rückwand des Friedhofs Richtung Feld weggebrochen. Entsprechend beschädigt wurden die dahinter liegenden Gräber, die die Angehörigen schon wieder hergerichtet haben. Durch die fehlende Abgrenzung befürchtet Ortsvorsteher Paul Bison Probleme mit eindringendem Wild. Um dem vorzubeugen, wäre für ihn die Errichtung eines Bauzaunes denkbar. „Darüber müsste man mit der Gemeindeverwaltung reden. Aber die hat zurzeit ganz andere Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Bison. Infektionsgefahren befürchtet er keine.

 Viele Gräber in Miel sind verdreckt, zum Teil wurden Halterungen von Grabsteinen unterspült.

Viele Gräber in Miel sind verdreckt, zum Teil wurden Halterungen von Grabsteinen unterspült.

Foto: Matthias Kehrein

In Ludendorf waren Wege und Gräber stark verschlammt, die Kapelle stand unter Wasser. Dort laufen die Aufräumarbeiten, wie Kreuer betont. Die Kosten für die Instandsetzung aller Ruhestätten würden gerade ermittelt. „Die Schäden müssen behoben werden. Dafür brauchen wir Unternehmer“, sagt Kreuer.

In Rheinbach nur Friedhof in Flerzheim betroffen

Die Friedhöfe in Rheinbach sind bis auf eine Ausnahme unbeschädigt aus der Flutkatastrophe hervorgegangen. So hat das Wasser der Swist nur in Flerzheim die eine oder andere Grabstätte in Mitleidenschaft gezogen. An der Böschung zum Fluss hin sind noch Segmente des Wasserstandes zu sehen. „Dass Flerzheim nicht mehr getroffen wurde, liegt wohl an der Fließrichtung des Flusses. Wir hatten Glück. Das wäre sonst für die Menschen zu einem weiteren Trauma geworden“, sagt Stadtsprecher Norbert Sauren.

In Meckenheim sammelte sich auf dem Friedhof an der Bonner Straße angeschwemmtes Treibgut. Stehendes Wasser und abgesackte Gräber sorgten für Verwüstung. Die Gefahrenlage für Besucher stufte die Verwaltung als so gravierend ein, dass Angehörige das Areal nach dem Hochwasser eine Woche lang nicht betreten durften. Mittlerweile wurde die Aussegnungshalle gesäubert und defektes Mobiliar entfernt, Elektroinstallationen instand gesetzt, die Standsicherheit der Bäume kontrolliert, die Kriegsgräber ebenso mit Erde aufgefüllt wie abgesackte Wege, Entwässerungsrinnen, Bänke und Zapfstellen gereinigt sowie Wasser an Tiefpunkten abgepumpt. Für das Auffüllen der privaten Gräber hat die Gemeinde den Angehörigen gesiebten Mutterboden zur Verfügung gestellt.

Urnenfeld mit 20 Gräbern in Waldorf komplett zerstört

In Bornheim wurden die Friedhöfe in Hanglage geflutet. Die Schäden in Waldorf, Brenig, Hemmerich, Walberberg und Kardorf weisen dabei verschiedene Schweregrade auf. Nicht nur, dass überall Gräber und Grabfassungen teilweise unterspült wurden, die Wassermassen versetzten auch zwei Urnenwände in Waldorf in Schieflage. Eine so schwer, dass aus statischen Gründen die Reparatur bereits erfolgt ist. Komplett zerstört wurde das Urnenfeld mit 20 Gräbern, „sodass wir dieses erneuern müssen. Den Angehörigen werden wir bis zur Fertigstellung Ersatzgräber anbieten“, sagt Pressesprecher Christoph Lüttgen. Bis Ende der Woche sollen alle Schäden aufgelistet, ab kommender Woche mit der Instandsetzung begonnen werden. Die Kosten für die Erneuerung der Wege werden auf eine Höhe zwischen 60 000 bis 70 000 Euro geschätzt.

In Alfter verschafft sich die Gemeinde zurzeit einen Überblick über die Schadensbilder. Ein erster Sachstandsbericht soll in der Sitzung des Umweltausschusses Ende August vorgelegt werden.

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