GA-Adventskalender So sieht es im Äbtissinnen-Zimmer im Schloss Miel aus

Serie | Swisttal-Miel · Der GA öffnet im Advent Türen, die ansonsten verschlossen sind: Heute geht es in Gemächer, in denen eine Äbtissin und der Kurkölnische Premierminister ein mehr oder weniger heimliches Refugium fanden.

 Sonst nur bei Führungen zu sehen: Das Äbtissinnen-Zimmer im Mieler Schloss.

Sonst nur bei Führungen zu sehen: Das Äbtissinnen-Zimmer im Mieler Schloss.

Foto: Saxler-Schmidt

Wahrlich fürstlich ruhen und schlafen konnte Gräfin Caroline von Satzenhofen in ihren Gemächern auf Schloss Miel, das 1772 als Landsitz im Stil des „Maison de Plaisance“ - „Haus des Vergnügens“ – errichtet wurde.

Dass diese Räume im Obergeschoss des spätbarocken Schlosses heute Äbtissinnen-Zimmer genannt werden, hat seinen Grund: Gräfin Caroline von Satzenhofen war tatsächlich Äbtissin eines Damenstifts in Vilich. Und damit eigentlich dem Zölibat unterworfen. Ebenso wie der Hausherr und Erbauer von Schloss Miel, der Geistliche Caspar Anton Freiherr von der Heyden, genannt Graf Belderbusch, der damals allmächtige Kurkölnische Premierminister. Tatsächlich fand das Paar in Schloss Miel ein mehr oder weniger heimliches Refugium.

Brautpaare können hier fürstlich übernachten

Öffentlich zugänglich sind die Äbtissinnen-Zimmer heute nur bei Führungen. Allerdings können Brautpaare, die auf Schloss Miel heiraten und ihre Hochzeit feiern, auch in dem historischen Ambiente fürstlich übernachten. Die Möblierung ist zwar nicht mehr original, so Hausherr Alexander Thelen, Geschäftsführer des Golfclubs Schloss Miel. Aber sie stammt größtenteils aus der Zeit. Original erhalten sind jedoch noch viele Details wie die Holzteile der Innenausstattung sowie nahezu alle Beschläge und Schlösser aus Messing und Eisen. Auch die ursprüngliche Versorgungsstruktur des Schlosses mit seinen Hinterladeröfen, Bedienungsklappen, Abzügen, Kaminen, Aborten, Wasser- und Abwasserführung.

Besonderes Prunkstück ist der Gartensaal mit seinen originalen Malereien, die dem Zeitgeschmack entsprechend idealisierte Szenen des Landlebens zeigen sowie musizierende Menschen, Jagdszenen und die vier Jahreszeiten. Als revolutionär für die Zeit galt die komfortable Unterbringung der Dienerschaft in einem Anbau an das Schloss, der mit beheizten Räumen und Wasser-Toiletten ausgestattet war.

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