Selbstständig im Nebenberuf Swisttaler Steward wurde im Fernstudium zum Sommelier

Swisttal-Odendorf · Kreativ durch die Corona-Krise: Ein Swisttaler hat sich im Fernstudium ein zweites Standbein aufgebaut. Neben seiner Tätigkeit als Steward bei der Lufthansa arbeitet er nun als Sommelier.

 Existenzgründer aus Odendorf: Florian Brand.

Existenzgründer aus Odendorf: Florian Brand.

Foto: Axel Vogel

Auf die Frage nach seinem Lieblingswein braucht Florian Brand nicht lange zu überlegen: ein guter deutscher Riesling. Dass er selbst auf dem Weingut Sankt Nepomuk in Rech einen eigenen Riesling ziehen konnte, war eines der Highlights seines Studiums – von der Lese der Trauben im Weinberg über das Keltern bis zum Abfüllen. „Es ist ein trockener Riesling mit erstaunlich wenig Säure, sehr fruchtig“, beschreibt der 31-Jährige.

Auch von der Riesling-Auslese mit Restsüße ist er sehr angetan. „Dieser Wein hat leichten Schmelz und passt super zu Desserts“, sagt Brand fachkundig. Nicht nur Weißwein, sondern auch Rotwein von der Ahr trinkt er gern. „Die Weine von der Ahr haben einfach großen Tiefgang“, sagt er. Nach 14 Monaten Ausbildung in Theorie und Praxis am International Wine Institute, teils im Fernstudium, ist Brand staatlich geprüfter Sommelier IHK. Damit hat der hauptberufliche First Class Steward bei der Deutschen Lufthansa die Basis gelegt für seine neue Selbstständigkeit im Nebenberuf, in die er im Jahr 2021 startet.

Beide Tätigkeiten lassen sich gut miteinander verbinden, wie er erklärt. Denn seine Einsätze für Langstreckenflüge sind zwar durch Corona weniger geworden, werden aber stets mit festen Dienstplänen terminiert. Geboren in Bremen und als Kind schon durch den Beruf des Vaters vielfach umgezogen, hat er durch seinen Beruf als Steward viel von der Welt gesehen. Nach zwei Jahren in Dubai ist er im Jahr 2015 zu seinem Lebenspartner nach Swisttal gezogen.

Der Wein muss zum Essen passen

Als selbstständiger Sommelier bietet Brand Beratungsleistungen für Restaurants an. Ein klassisches Beispiel: „Ein asiatisches Restaurant hat französischen Wein auf der Karte, der überhaupt nicht zum Essen passt. Da berate ich dann zu den begleitenden Weinen.“

Aber nicht nur das. „Die zweite Schiene ist alles, was sich um die Organisation im Büro dreht“, erklärt er. Denn schon in der Ausbildung sei es zwar viel um Verkostung gegangen, aber zu einem großen Teil auch um Betriebswirtschaft und Personalsteuerung. So bietet Brand als Sommelier Restaurants auch die entsprechenden Verwaltungstätigkeiten an wie das Schreiben von Rechnungen oder die Kontrolle von Stundenlisten.

Die Leidenschaft für Wein hat ihm schon die Familie mitgegeben, so der 31-Jährige. „Mein Großvater hatte früher sogar kleine Fässer Wein im Keller. Immer vom Winzer und immer deutscher Wein mit Auszeichnung. Er legte immer Wert auf die Qualität des Weins“, erinnert er sich. Das Wissen und die Leidenschaft für Wein gaben die Großeltern über die Eltern an den Enkel weiter. Was ihn am Wein fasziniert? „Man hat zum Beispiel einen einzigen Weinberg und zwei Winzer, die das gleiche Ausgangsprodukt haben. Aber das Endprodukt ist ganz unterschiedlich, obwohl die Reben nur fünf Meter auseinander gestanden haben.“

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