Leiter des Untersuchungsausschusses Sven Wolf verspricht bessere Flut-Warnsysteme für die Region

Swisttal-Odendorf · Sven Wolf (SPD) leitet die parlamentarischen Untersuchungen zur Hochwasserkatastrophe im NRW-Landtag. Jetzt war er zu Besuch in Odendorf – und machte eine klare Ansage.

Sven Wolf (SPD, 2.v.l.) zu Besuch in Swisttal-Odendorf, hier im Gespräch mit Arletta-Marie Kösling, erste Vorsitzende des Bürgervereins Odendorf

Sven Wolf (SPD, 2.v.l.) zu Besuch in Swisttal-Odendorf, hier im Gespräch mit Arletta-Marie Kösling, erste Vorsitzende des Bürgervereins Odendorf

Foto: Alexander C. Barth

Zum Thema Flut hat Odendorf hohen politischen Besuch empfangen: Sven Wolf, SPD-Landtagsabgeordneter und seit dem vergangenen Sommer Vorsitzender des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Hochwasserkatastrophe in NRW, folgte am Montag einer Einladung der SPD Swisttal. Angesprochen auf die größere öffentliche Aufmerksamkeit für betroffene Kommunen etwa im Ahrtal sagte Wolf: „Ich finde es wichtig, dass wir uns im Untersuchungsausschuss auch Regionen anschauen, wo die Flut vielleicht nicht so stark war.“

Gerade in kleineren Dörfern habe er überall „eine ganz große Hilfsbereitschaft und Solidarität“ erlebt, berichtete der Sozialdemokrat aus Remscheid, der sich in vielen betroffenen Gebieten ein Bild vom Umgang mit der Katastrophe gemacht hat. Die Art der Organisation sei dabei durchaus sehr unterschiedlich; teilweise nehme die Verwaltung das meiste in die Hand, anderswo überwiege das private Engagement. Er habe viele bürgerschaftliche Initiativen, die Hilfsangebote bündeln, kennengelernt. „Das halte ich für unglaublich wichtig, und ich bin sehr beeindruckt, was der Infopoint hier für Odendorf macht. Das ist schon sehr bemerkenswert“, zeigte sich Wolf beeindruckt vom Bericht des zuständigen Bürgervereins unter dem Vorsitz von Arletta-Marie Kösling. Der Verein habe mit seiner Fluthilfe „tolle Standards gesetzt“, an denen man auch künftige Hilfsangebote ausrichten könne.

Warnsysteme müssen verbessert werden

Gemeinsam hätten alle flutbetroffenen Regionen, dass niemand dort ein Hochwasser wie im Juli 2021 für möglich gehalten habe. „Man kennt seine Flüsse im Ort, aber man hat nie damit gerechnet, dass die so hoch ansteigen. Und auch nicht damit, dass das Wasser von der anderen Seite kommt“, erklärte der Landtagsabgeordnete. Daher komme einer Verbesserung der Frühwarnstrukturen besondere Bedeutung zu – ein Bereich, in dem der Untersuchungsausschuss mit seinem Abschlussbericht „ganz konkrete Vorschläge“ machen werde, versprach Wolf.

Eins der Grundprobleme bestehe darin, dass die Zuständigkeit für Prognose und Messung von Niederschlag auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen angesiedelt sei: „Wenn der Regen noch in der Luft ist, ist das Meteorologie, dafür ist der Bund zuständig. Sobald das Wasser aber auf den Boden fällt, ist das Hydrologie, und da ist das anders.“ Zudem seien Kommunen mit der Interpretation solcher Daten überfordert. „Die Übersetzungsleistung, was eine bestimmte Regenmenge für einzelne Ortschaften bedeutet, muss auf Landesebene erfolgen“, ließ Wolf eine Stoßrichtung des Abschlussberichts durchblicken.

Fragen der Finanzierung und Anerkennung

In Odendorf wurde Sven Wolf vom Vorsitzenden der SPD Swisttal, Tobias Leuning, empfangen. Gemeinsam besuchte eine kleine Delegation die Freiwillige Feuerwehr und machte sich mit einem Rundgang ein Bild von den Schäden und dem Stand des Wiederaufbaus. In den Räumen des Bürgervereins an der Essiger Straße kam es zum Austausch über die ehrenamtliche Arbeit vor Ort. Dabei ging es auch um die weitere Finanzierung des Infopoints und fehlende offizielle Anerkennung für das, was Freiwillige geleistet haben und immer noch leisten. Kai Imsande, Geschäftsführer des Infopoints des Bürgervereins, vermisste etwa eine Ehrung durch die NRW-Landesregierung, wie sie in Rheinland-Pfalz bereits erfolgt sei.

Sven Wolf sagte zu, die Anregungen aus Odendorf mit ins Parlament zu nehmen. Der Untersuchungsausschuss werde seine Arbeit, die nach der Landtagswahl „wesentlich konstruktiver“ geworden sei, im Sommer abschließen: „Wir haben uns alle gemeinsam verpflichtet, einen würdigen Abschlussbericht vorzulegen, weil wir das auch den Opfern und Angehörigen schuldig sind.“

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