Mögliche Umwandlung von Sekundarschule Swisttal will eine eigene Gesamtschule

SWISTTAL · Nach einem Beschluss des Swisttaler Schulausschusses soll Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner mit der Kölner Bezirksregierung über eine Sondergenehmigung für die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule bei der Umwandlung in eine Gesamtschule verhandeln.

 Über die Arbeit der Sekundarstufe, hier Physik in der Klasse von Lehrerin Hiltrud Müller, informiert sich Petra Kalkbrenner (hinten r.).

Über die Arbeit der Sekundarstufe, hier Physik in der Klasse von Lehrerin Hiltrud Müller, informiert sich Petra Kalkbrenner (hinten r.).

Foto: Axel Vogel

Eine eigene Gesamtschule für Swisttal – das könnte durch die Umwandlung der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in eine beim Start dreizügige Gesamtschule realisiert werden. Dazu wäre aber die Sondergenehmigung der Bezirksregierung Köln nötig, denn laut Schulgesetz NRW müssen eigenständige Gesamtschulen vier Züge haben, also mindestens hundert Schüler je Jahrgang nur aus der Gemeinde Swisttal. Ob die Bezirksregierung zustimmt, soll die Bürgermeisterin laut einstimmigem Beschluss des Schulausschusses jetzt prüfen. Zugleich sollen auch weitere Gespräche mit Bornheim, Euskirchen, Rheinbach und Weilerswist geführt werden.

„Wenn wir eine eigene Gesamtschule in Swisttal hätten, wären alle Swisttaler Schüler verpflichtet, diese zu besuchen. Umgekehrt wären Gesamtschulen in den Nachbarkommunen berechtigt, dann Swisttaler Kinder abzulehnen. Das ist die aktuelle Gesetzeslage“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Für eine Sondergenehmigung sah sie „gute Argumente gegenüber der Bezirksregierung“ und machte das anhand der Schülerzahlen deutlich: durchschnittlich 40 Schüler je Jahrgang aus Swisttal besuchen derzeit die Sekundarschule Heimerzheim, durchschnittlich 46 Schüler aus Swisttal pro Jahrgang pendeln zu Gesamtschulen in Nachbarkommunen.

Wenn also Swisttal eine eigene Gesamtschule hätte, müssten diese Swisttaler Schüler die eigene Gesamtschule besuchen. Dann wären das rund 86 Schüler pro Jahrgang. „Dazu kommen noch die Rückläufe von Schülern von Gymnasien“, rechnete die Bürgermeisterin vor. Damit wäre eine Swisttaler Gesamtschule nahe an der Schülerzahl (100), die für Vierzügigkeit notwendig ist. Als weiteres wichtiges Argument gegenüber der Bezirksregierung sah der Schulausschuss die in der Region steigenden Schülerzahlen.

Mögliche Kooperation mit Weilerswist und Euskirchen

In einem Gespräch von acht linksrheinischen Kommunen hatte das Fachbüro „biregio – Projektgruppe Bildung und Region“ die Zahlen genannt: allein für die Region ohne Bonn pro Jahrgang 300 Schüler mehr, das entspricht pro Jahrgang im Primarbereich einem Mehrbedarf von sieben Zügen in zehn Jahren, in 20 Jahren einem Mehrbedarf von 14 Zügen. Darüber hinaus seien Faktoren wie Inklusion und Integration zu berücksichtigen. Die Schulleiterin der Von-Boeselager-Schule, Angelika Polifka, bezeichnete die Initiative zur Umwandlung in eine Gesamtschule als „sehr lobenswert“, sah die Chancen für eine Sondergenehmigung aber skeptisch.

Parallel zu den Gesprächen mit der Bezirksregierung soll auch ausgelotet werden, ob Kooperationen mit Weilerswist oder Euskirchen für einen Gesamtschul-Teil-standort möglich sind. Auch mit Bornheim sollen die Gespräche fortgesetzt werden, wo die dortige Heinrich-Böll-Sekundarschule in eine Gesamtschule umgewandelt werden soll. Die Möglichkeit, eine Dependance dieser Schule in Heimerzheim zu realisieren, sieht die Bornheimer Verwaltung allerdings skeptisch.

Zum Hintergrund: die Sekundarschule als Schulform, die mit der Klasse 10 endet und deren Schüler dann an anderen Schulen die Oberstufe besuchen müssen, wenn sie Abitur machen wollen, hat angesichts der Tendenz von Eltern und Schülern zu Gesamtschulen zunehmend Probleme. So auch die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in Heimerzheim, die zwar gute Arbeit leiste, wie sich Fraktionen und Verwaltung einig sind, aber „etwas im Schatten von Gesamtschulen“ stehe, so die Bürgermeisterin. Auch die rechtliche Gleichstellung von Sekundarschulen mit Gesamtschulen, die die Stadt Rheinbach gegenüber dem Landesgesetzgeber initiiert hat, wird bei den Swisttalern als „Mogelpackung“ gesehen, solange die Sekundarschule nicht selbst zum Abitur führen könne.

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