Zwei Bandherde und ein Brandstifter Swisttaler Feuerwehr übt den Ernstfall

SWISTTAL · Bei der Jahresübung der Swisttaler Feuerwehr auf Gut Vershofen gibt es für alle acht Löschgruppen viel zu tun. Auf Gut Vershoven hatte ein Brandstifter sein Unwesen getrieben.

 Ein Brandtifter hat Feuer gelegt und ist bei der Flucht mit seinem Auto gegen einen Betonpfeiler gefahren.

Ein Brandtifter hat Feuer gelegt und ist bei der Flucht mit seinem Auto gegen einen Betonpfeiler gefahren.

Foto: Axel Vogel

Wenn die Feuerwehr alarmiert wird, dann muss sie mit allem rechnen. Vielleicht auch damit: Ein Brandstifter hat auf Gut Vershofen sein Unwesen getrieben. Die Werkstatt und ein alter Schweinestall brennen, drei Menschen werden vermisst. Der Verursacher selbst hat es nicht geschafft zu fliehen. Nur wenige Meter vom Tatort entfernt krachte er mit seinem Auto gegen einen Betonpfeiler und ist nun im Fahrzeug eingeklemmt.

Aus dem beschädigten Fahrzeug und beiden Gebäuden steigt Qualm auf, als wenige Minuten nach 14 Uhr am Samstagnachmittag als Erstes die Löschgruppe aus Ollheim auf dem Gut ankommt, dicht gefolgt von Einsatzleiter Paul Buhl. Auch wenn er wie alle anderen weiß, dass es sich nur um die Jahresübung der Swisttaler Feuerwehr handelt, reagiert er schnell. „Was ist hier passiert?“, fragt er alle Umstehenden, bis er von Torsten Clemens eine umfassende Beschreibung erhält. Der hatte sich die ungewöhnliche Aufgabenstellung für diese Übung ausgedacht.

Und ab dann arbeiten die insgesamt acht Löschgruppen wie im Ernstfall. Das Gelände des Guts ist weitläufig, die drei Einsatzstellen sind so verteilt, dass die rund 80 Feuerwehrleute reichlich zu tun haben. Die Löschgruppe aus Heimerzheim bekommt den ersten Auftrag: Menschenrettung.

In diesem Fall müssen sie mit dem Hydraulikspreizer den vermeintlichen Brandstifter aus seinem Auto befreien. Der ist bei dieser Übung allerdings nur ein Dummy. Manchmal kämen auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr als Statisten zum Einsatz, an diesem Tag sei es dazu aber zu kalt, um sie länger auf dem Boden liegen zu lassen, erklärt Clemens.

An der Werkstatt arbeiten derweil die Kameraden vom Löschzug Süd aus Miel, Ludendorf und Odendorf. Hier ist ein Dummy unter einem Traktor eingeklemmt. Um den zu finden, muss allerdings erst einmal kräftig mit großem Gerät durchgelüftet werden. Dank üppigen Einsatzes einer Nebelmaschine als Rauchersatz sieht man die Hand vor Augen nicht.

Nach rund 20 Minuten sind alle drei Dummies gefunden und gerettet. Eine gute Zeit, wie Clemens erklärt. Auch mit zusätzlichen Komplikationen kamen die Löschgruppen gut zurecht. So gehörte zum Übungsszenario die Annahme, dass die Pumpe im nahen Brunnen ausgerechnet an diesem Tag zu Wartungszwecken ausgebaut wäre. Einmal im Jahr finden in Swisttal derartig große Übungen statt, einzelne Löschzüge üben etwa einmal im Quartal. Immer an anderen, den Feuerwehrleuten vorher nicht bekannten Orten mit neuen Aufgabenstellungen. „Es sind Objekte, wo wir im Regelfall auch hinfahren würden“, betont Clemens.

Auf Gut Vershofen beispielsweise könne sich durchaus einmal ein Unfall ereignen. Zu Übungszwecken sei es aber zudem bestens geeignet. „Hier stören wir niemanden.“ Der Dank der Löschgruppen ging daher an die Familie von Boeselager für ihre Unterstützung. Bei dieser Jahresübung steht auch Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner mittendrin und beobachtet zufrieden die Arbeit der Löschgruppen.

Nach rund einer Stunde ist die Übung auch schon vorbei. Alle Löschgruppen beginnen, ihr Material für den nächsten Einsatz zu verstauen. Für die Heimerzheimer kommt der schneller als erwartet. Noch vom Übungsort weg werden sie alarmiert, um eine Ölspur zu beseitigen.

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