Urteil am Landgericht Bonn Trio aus Swisttal muss für Marihuana-Schmuggel ins Gefängnis

Swisttal · Ein Trio aus Swisttal wechselte nach einem fehlgeschlagenen Marihuana-Anbauprojekt von der Produktion zum Handel. Jetzt hat sie das Bonner Landgericht verurteilt.

 Das Bonner Landgericht hat drei Männer wegen Betäubungsmittel-Einfuhr und -Handel in vier Fällen zu Haftstrafen von zweimal sechs und einmal sieben Jahren verurteilt.

Das Bonner Landgericht hat drei Männer wegen Betäubungsmittel-Einfuhr und -Handel in vier Fällen zu Haftstrafen von zweimal sechs und einmal sieben Jahren verurteilt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Drei Freunde mieten zusammen ein Ferienhaus an der spanischen Costa Blanca. Was nach entspanntem Urlaub klingt, hat sich aber bei genauerem Hinsehen als Keimzelle eines schwunghaften Drogenhandels entpuppt. Nun hat das Bonner Landgericht das Trio wegen Betäubungsmittel-Einfuhr und -Handel in vier Fällen zu Haftstrafen von zweimal sechs und einmal sieben Jahren verurteilt.

Die 31, 33 und 32 Jahre alten Männer hatten beruflich nie so recht Fuß gefasst – seit ihrer Jugend verbrachten sie aber viel Zeit mit Kiffen und dem Konsum anderer Drogen. Vom Alkohol bis hin zu Kokain war ihnen nichts fremd geblieben. So war auch schnell klar, dass man in dem weiträumigen Anwesen unweit der beliebten Küstenorte bei Alicante nicht nur chillen wollte: Auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Areal begannen die Kumpel Marihuana anzubauen. Wahrscheinlich waren die Einkünfte ganz in Ordnung, jedenfalls konnten zwei von ihnen nach einiger Zeit das Anwesen kaufen.

Neue Kontakte in spanischer Haft

Die Plantage blieb der lokalen Polizei allerdings nicht auf Dauer verborgen, und so wanderten die beiden älteren Freunde in eine spanische Haftanstalt. Dort legten sie ihr Business allerdings nicht ad acta, sondern knüpften zügig neue Geschäftskontakte. Mit einem Niederländer, der ebenfalls „vom Fach“ war, wurde man sich schnell einig: Anstatt mit der Produktion wollte man sich fürderhin mit dem Handel und der Einfuhr nach Deutschland beschäftigen. Nach ihrer Entlassung blieben die zwei vor Ort, um ihrem Kumpel zu Hause in Swisttal die heiße Ware per Paketdienst zuzuschicken.

Import und Verkauf mehrerer Hundert Kilo Marihuana konnten den dreien nun vor Gericht nachgewiesen werden, und beides ist trotz geplanter Gesetzesänderungen nach wie vor illegal. Aufgeflogen war der Handel – wie so viele andere auch – dank des sogenannten Encrochat-Hacks. Polizeibehörden aus Frankreich und den Niederlanden war es im Sommer 2020 in Kooperation mit Europol gelungen, den gleichnamigen, insbesondere bei Dealern beliebten Messengerdienst zu hacken. Seither konnten allein die deutschen Fahnder Tausende Nutzer identifizieren, rund 900 Festnahmen soll es laut Bundeskriminalamt bisher gegeben haben.

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