Saisonarbeiterin mit Corona infiziert Über 320 Mitarbeiter des Fruchthofs Hensen in Swisttal getestet

Swisttal · Festangestellte und Saison­arbeiter des Fruchthofs Hensen in Swisttal ließ das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises am Samstag auf das Coronavirus testen. Von mehr als 320 Menschen wurden auf dem abgesperrten Gelände des Betriebs Abstriche genommen.

 Auf dem Fruchthof der Familie Hensen wurde ein Saisonarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet.

Auf dem Fruchthof der Familie Hensen wurde ein Saisonarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet.

Foto: Axel Vogel

Am Samstag um 10 Uhr hatten Mitarbeiter des Malteser-Hilfsdienstes aus Rheinbach auf dem Betriebsgelände von Ralf und Irmgard Hensen damit begonnen, Abstriche von mehr als 320 Festangestellten und Saisonarbeitern, die überwiegend aus Rumänien und teils aus Polen kommen, zu nehmen. Das geschah in den Hallen auf dem abgesperrten Betriebsgelände des Fruchthofs, der auf den Anbau von Erdbeeren spezialisiert ist.

Wie Bernd Kreuer, Sprecher der Gemeinde Swisttal, erklärte, sind durch die Gemeinde allgemeine Verfügungen für den Betrieb zur Quarantäne verhängt worden, ebenso wie für die Mitarbeiter des Hofes Einzelverfügungen erlassen und zugestellt worden seien. Das bedeutet in der Konsequenz eine vorübergehende Stilllegung des Familienbetriebes. Erst wenn die Testergebnisse vorliegen und diese keine weiteren Corona-Fälle ergeben haben, könnte wieder mit der Ernte, Verarbeitung und Auslieferung der Früchte begonnen werden. Laut Kreuer liegen aber von dem großangelegten Test liegen noch keine Ergebnisse vor. „Ich rechne mit Ergebnissen im Laufe des Montagvormittags“, sagte er.

Positiver Corona-Test im Krankenhaus nach Schlaganfall

Notwendig geworden war der Massentest, nachdem eine Saison­arbeiterin des Fruchthofes am Mittwoch vergangener Woche wegen eines Schlaganfalls ins Marien-Hospital nach Euskirchen eingeliefert werden musste, berichtete Irmgard Hensen am Samstagvormittag. „Die Frau aus Rumänien, die seit dem 5. Juni bei uns beschäftigt ist, wurde stationär aufgenommen und dabei stellte man das Coronavirus fest.“ Zuvor habe die Frau allerdings keine typischen Symptome gehabt. „Daher waren wir auch total erstaunt, als dann Corona diagnostiziert wurde.“ Sie und ihr Mann haben eigenen Angaben zufolge in der Vergangenheit sehr viel Aufwand in Sachen Hygiene betrieben und auch entsprechend in Schutzmaßnahmen investiert.

Als die Eheleute am Donnerstagabend durch einen Anruf des Marien-Hospitals die Diagnose erfuhren, „haben wir sofort auch das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises informiert“, berichtete Irmgard Hensen. Damit nicht genug der Kooperation: „Alle Mitarbeiter sind natürlich bei uns erfasst, und daher haben wir dann sofort Listen für die Behörden erstellt.“ Darauf sei etwa vermerkt, „wie die Mitarbeiter versichert sind, von wann bis wann wer hier bei uns arbeitet, wo die Leute wohnen.“ Mit diesen Daten sollte der Aufwand für das Kreisgesundheitsamt möglichst geringgehalten werden, betonte die Unternehmerin.

Seit Samstag ruht der Betrieb in Mömerzheim

Auch habe man sich bemüht, in den Hallen des Betriebs eine Infrastruktur für die Testaktion anzubieten, etwa durch den Aufbau von Tischen und das Verlegen von Strom. Der sei für die PCs und die Ausdrucke zur Beschriftung der Teströhrchen benötigt worden. All das habe dann auch gut funktioniert, als die Tests gegen 10 Uhr starteten. „Allein mit den Namen der Mitarbeiter gab es ein paar Probleme.“ Problematisch sei zudem für ihren Betrieb, „dass wir solange nicht weiterarbeiten dürfen, bis festgestellt ist, ob es hier noch mehr Corona-Fälle gibt.“ Seit Samstag ruht die Arbeit.

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