Vandalismus in Buschhoven Warum der Römerkanal immer wieder Ziel von Vandalismus ist

Swisttal-Buschhoven · Was soll das bloß? Nicht nur die Mitglieder des Buschhovener Heimat- und Verschönerungsvereins stellen sich diese Frage. Wieder haben Unbekannte das Areal um den Römerkanalaufschluss verunstaltet.

 Der Römerkanalaufschluss bei Buschhoven ist von Unbekannten mit Farbe besprüht worden.

Der Römerkanalaufschluss bei Buschhoven ist von Unbekannten mit Farbe besprüht worden.

Foto: Hans-Peter Fuss

Das Areal zwischen der Brücke über die B 56 und dem Waldrand bei Buschhoven ist ein idyllisches Fleckchen. Dort steht die weiße Marienkapelle im Schatten alter Bäume, auf Bänken können Wanderer ausruhen und den weiten Blick in die Swistebene genießen. Ein paar Meter weiter im Wald lässt der Aufschluss des Römerkanals erahnen, wie die Römer vor fast 2000 Jahren frisches Eifelwasser nach Köln pumpten. Das Gelände ist aber nicht nur bei Spaziergängern beliebt. In den vergangenen Wochen und Monaten trafen sich dort zuweilen auch Leute, die nichts Gutes im Schilde führten.

Was ist passiert? Die Plexiglasscheibe der Panoramatafel am Aussichtspunkt vor dem Römerkanalaufschluss wurde von Unbekannten abmontiert und gestohlen. Die Tafel selbst wurde wieder mit Graffiti beschmiert, ebenso der Römerkanal-Aufschluss. Partymüll und Zigarettenkippen wurden hinterlassen. Selbst Balken und Schilder mit QR-Codes wurden entfernt.

Was sagt der Heimat- und Verschönerungsverein? Die Mitglieder des Vereins stecken jede Menge Arbeit in die Pflege des Areals. Schriftführerin Monika Wolf-Umhauer hat eine starke Vermutung, wer für diese Zerstörungen in den vergangenen Wochen verantwortlich sein könnte. „Dort treffen sich Jugendgangs. Sie kommen mit Autos an und konsumieren Alkohol“, sagt sie. Auch der jüngste Vorfall wurde bei der Polizei angezeigt.

Gab es früher schon Zerstörungen an dieser Stelle? Ende Oktober 2022 fand Vereinsvorsitzender Georg Schneider das Gelände vor dem Römerkanalaufschluss zum wiederholten Mal völlig vermüllt und beschädigt vor. Ein Tisch aus dicken Holzbalken und zwei Bänke wurden demoliert, Müll lag herum, es wurden abgebrannte Fackeln entdeckt. Der Sockel der vom Heimatverein errichteten und gepflegten Panoramatafel war samt Betonunterbau aus dem Boden gerissen und zerstört worden. „Dass hier Müll liegen bleibt, ist leider fast schon Gewohnheit geworden. Auch kleinere Sachbeschädigungen mussten der Verein und der sonst zuständige Bauhof der Gemeinde Swisttal schon wiederholt reparieren. Doch dieses Mal ist der Sachschaden an der Panoramatafel so groß, dass der Verein diese nicht mehr selbst reparieren kann“, sagte Wolf-Umhauer damals.

Wie sieht es am Burgweiher mitten im Ort aus? Der Heimatverein kümmert sich auch um den Burgweiher. Die Böschung haben die Weiher-Paten liebevoll bepflanzt. Auch dieses Areal ist laut Wolf-Umhauer regelmäßig Ziel von Zerstörung. Narzissen wurden abgeschnitten, Rosenbäumchen ausgegraben, Abfalleimer herausgerissen und in den Weiher geworfen. Unter dem Müll leiden die dort lebenden Gelbwangenschildkröten. Um dieser Tierquälerei Einhalt zu gebieten, erwägt der Heimatverein, am Weiher eine Wildkamera anzubringen. Regelmäßig veranstaltet der Heimatverein Aufräumaktionen, wie zuletzt im Februar das „Waterdate“, bei dem Müll aus dem Weiher gefischt wurde. Letztlich führt die Zerstörungswut zu einer Belastung für die ehrenamtlichen Kräfte, die sich für die Umwelt einsetzen und für alle Bürger, da der zu entsorgende Müll wiederum die Müllgebühren erhöht.

Was sagt die Polizei? Zu den beschriebenen Vorfällen hat die Bonner Polizei leider keine brauchbaren Hinweise erhalten. Ermittlungsansätze hätten sich bisher nicht ergeben, sagt Polizeisprecher Simon Rott. Am 7. April und am 13. Mai seien zwei Ruhestörungen auf dem Toniusplatz gemeldet worden. Im ersten Fall hätten die Beamten die Verursacher zur Ruhe ermahnt, im zweiten Fall sei ein Anwohner selbst tätig geworden.

Wie kann das Problem gelöst werden? Wolf-Umhauer kann nicht verstehen, warum Jugendliche Allgemeingut zerstören. Dabei gebe es viele Freizeitmöglichkeiten im Ort: einen Fußballclub mit Kunstrasenplatz, einen Fitness-Outdoor-Parcours, einen Bolzplatz, einen Taekwondo-Verein und andere Vereine. Warum also dieser Vandalismus? „Die soziale Kontrolle fehlt“, meint Wolf-Umhauer. Sie wünscht sich eine Sensibilisierung der Anwohner oder Menschen, die solche Straftaten sehen. Und sie ermutigt Zeugen dazu, ihre Beobachtungen der Polizei zu melden.

Die Bonner Polizei ist unter 0228/150 zu erreichen.