Der Weg ist das Ziel Ehepaar aus Swisttal macht seit 50 Jahren mit dem Wohnmobil Urlaub

Swisttal-Heimerzheim · Vor 50 Jahren hatte das Ehepaar Echter aus Swisttal die Nase voll, beim Zelten nass zu werden. Seitdem reisen die beiden mit dem Wohnmobil durch Europa und bis nach Marokko. Diese Art zu Reisen ist flexibler und unabhängiger, finden die Echters.

 Anita und Hermann-Josef Echter vor ihrem Granduca-Wohnmobil.

Anita und Hermann-Josef Echter vor ihrem Granduca-Wohnmobil.

Foto: Hans-Peter Fuss/Hans-Peter Fusss

Irgendwann hatten Anita und Hermann-Josef Echter die Nase voll. Nasses Zelt, nasse Klamotten: Es muss 1973 oder 1974 gewesen sein, als sie beschlossen, sich ein Wohnmobil anzuschaffen. Seitdem verbringt das Ehepaar aus Swisttal-Heimerzheim jeden Urlaub im Wohnmobil. Dabei ist der Weg auch das Ziel. „Man ist einfach flexibler und unabhängiger“, erklärt Hermann-Josef Echter (73) die Faszination des Urlaubs auf Rädern.

Der Stress, sich ein Hotel oder eine Ferienwohnung zu suchen, falle weg. „Es ist doch so“, sagen die Echters, „wenn man Pech hat, ist man drei Wochen an einem Ort, der einem nicht gefällt. Mit dem Wohnmobil fahren wir einfach weiter, wenn uns die Gegend nicht gefällt.“

Und man sei bei schlechtem Wetter im Trockenen, spielen die Echters auf ihre verregneten Zelt-Urlaube als junge Leute Anfang der 1970er Jahre in Kroatien und im niederländischen Zandvoort an.

Erstes Fahrzeug: Ein selbst ausgebauter Kleintransporter

1974 kaufte sich Echter einen alten Transit und baute einen Lkw-Aufbau vom Schrottplatz darauf. Kein Problem für den gelernten Werkzeugmacher und Schlosser. Den Aufbau baute er zum Wohncontainer um, in dem auch der Laufstall von Söhnchen Pierre einen Platz fand. Pierre ist heute 44 Jahre alt und fährt mit seinen eigenen Kindern ebenfalls mit dem Wohnmobil in Urlaub. Nach unzähligen Umbauten und Reparaturen am Fahrzeug Marke Eigenbau waren die Echters es 1996 leid: Sie kauften sich ein Hymermobil, das bis 2010 durchhielt.

Dann war die nächste Investition fällig. Ein Granduca sollte es sein: 7,35 Meter lang, 2,75 Meter hoch, 3,5 Tonnen schwer, 160 PS, 50 000 Euro. Ein Modell, das genügend „Auslauf“ für zwei Personen bietet. „Und im Sommer ist man ja sowieso die meiste Zeit draußen“, sagt Anita Echter.

Auf der Außenwand des Granduca klebt eine Europa-Karte. Nur wenige Länder sind noch nicht eingefärbt, also noch nicht bereist. So etwa Irland. Auf die grüne Insel geht es im August. Die Fähre ist bereits gebucht. Sonst nichts. „Wir wollen einmal rundherum fahren, vor allem die Küsten kennenlernen“, freut sich Hermann-Josef Echter. In Osteuropa sind auch noch einige weiße Flecken auf der Karte. „Nach dort zu reisen, ist kompliziert, vor allem wegen der notwendigen Visa. Außerdem sind viele Straßen schlecht“, sagt Echter. Bleibende Erinnerungen haben die Echters, die ein exaktes Fahrtenbuch führen, besonders an Touren durch Marokko, die Türkei und Schweden. Vom Traumziel Seidenstraße bis Indien haben sie sich gedanklich verabschiedet: zu teuer, zu kompliziert, zu lange weg von zu Hause. Bliebe eventuell noch die USA: ein weites Land.

Camper-Tipp für Anfänger: Klebeband einpacken

Der Urlaub auf Campingplätzen ist nur in der Vorsaison günstig, erzählt das Paar. Da kostet der Stellplatz pro Nacht im Schnitt 20 Euro. In der Hauptsaison sind schnell mal 50 bis 80 Euro fällig. Besonders Italien ist teuer. Vor jeder Tour kaufen die Echters nach einer Lebensmittelliste ein, damit sie auch nichts vergessen.

Werkzeug und Zubehör wie Campingmöbel sind  im Fahrzeug. Anfängern raten die Echters, einen Basissatz an Werkzeug mitzunehmen: Hammer, Zange, Schraubenzieher, Taschenlampe. Dazu Klebeband und Silikon, falls mal eine Scheibe zu Bruch geht und abgedichtet werden muss. Dann kann es losgehen: Der Weg ist das Ziel.

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