Morenhovener Friedhofshalle Vertrag mit Pilotcharakter

SWISTTAL · Der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss (HFB) hat die Entscheidung über den Erhalt aller Swisttaler Friedhofshallen vertagt. Das hatte die Wählergemeinschaft Bürger für Swisttal (BfS) beantragt.

 Die Friedhofshalle in Morenhoven soll eigentlich noch in diesem Jahr aufgegeben werden.

Die Friedhofshalle in Morenhoven soll eigentlich noch in diesem Jahr aufgegeben werden.

Foto: Wolfgang Henry

Grund: Für Morenhoven gibt es bereits einen Vertragsentwurf, mit dem sowohl die "rechtliche Verfügungsgewalt" an dem Gebäude als auch die Verpflichtung zur Unterhaltung auf "eine andere juristische Person" übertragen werden soll. "Dieser Vertragsentwurf könnte Pilotcharakter haben", sagte die Beigeordnete Petra Kalkbrenner.

Konkret gibt es das Angebot der Katholischen Kirche, die Friedhofshalle Morenhoven zu übernehmen, bestätigte Kalkbrenner dem GA. Allerdings sei es kompliziert gewesen, die Halle so aus dem Haushalt der Zivilgemeinde zu entfernen, dass sie keine kalkulatorischen Kosten und keine Abschreibungen mehr verursache. Die Hinweise der Wirtschaftsprüfer dazu müssten jetzt noch in den Entwurf eingearbeitet werden, der dann der Katholischen Kirche zugeleitet werde.

Die BfS hatten zunächst beantragt, die Leichenhalle in Miel zu erhalten, diesen Antrag dann aber dahingehend ergänzt, dass alle Leichenhallen auf den Friedhöfen der Gemeinde erhalten werden sollten. Hintergrund ist der einstimmige Beschluss des HFB in seiner Sitzung am 26. Juni 2012, die meisten der Friedhofshallen auf den gemeindeeigenen Friedhöfen aufgrund hoher Kosten für notwendige Sanierungen bei gleichzeitig geringer Auslastung in den kommenden Jahren aufzugeben beziehungsweise abzureißen.

Wie berichtet, ist die Friedhofshalle in Odendorf bereits abgerissen. Erhalten bleiben sollten die Halle in Heimerzheim als die mit der höchsten Auslastung sowie die Halle in Ludendorf, weil die dortige Kirche für Bestattungen zu klein sei und der Friedhof am Ende des Ortes liege. Für die anderen Friedhofshallen sieht das Konzept bislang so aus: Abgerissen beziehungsweise aufgegeben werden sollte Morenhoven in 2014, Miel in 2017, Buschhoven in 2018 und Ollheim in 2020.

Die Befürchtung des BfS-Fraktionsvorsitzenden Joachim Güttes, dass die Friedhofshalle Miel im Fall von akutem Reparaturbedarf etwa nach Gewittersturm vorzeitig abgerissen werden könnte, entkräfteten die Beigeordnete und der Bürgermeister dahingehend, dass "außerhalb dieses Zeitplans keine Halle abgerissen" werde und vor jedem einzelnen Abriss der Ausschuss noch einmal einbezogen werde.

Abgelehnt hat der HFB den Antrag der BfS, ein Dialogforum zu den anstehenden Planungen der Friedhofskonsolidierung durchzuführen, wie es zu Windenergie-Konzentrationszonen stattgefunden hatte. "Die Bürgerschaft hat insgesamt ein großes Interesse an den Friedhöfen. Die vielen Ideen sollten wir in dem Forum abholen und gemeinsam mit den Bürgern ein Konzept erarbeiten", erläuterte Güttes den Antrag. Die Bürger beteiligen und das Thema breit diskutieren wollten auch die anderen Fraktionen, wie Monika Wolf-Umhauer (FDP), Johanna Bienentreu (Bündnis90/Die Grünen), Tobias Leuning (SPD) und Hanns-Christian Wagner (CDU) übereinstimmend erklärten. Allerdings sei das Konzept bereits in der Erarbeitung durch das Ingenieur- und Landschaftsarchitekten-Fachbüro Atelier Esser.

Wie berichtet, hatte die Rheinbacher Landschaftsarchitektin Anja Esser dem HFB im April dieses Jahres ein Konzept zur Neuordnung der acht Friedhöfe in der Gemeinde Swisttal vorgestellt. In der nächsten Sitzung des HFB am 21. Oktober soll sie ein detailliertes Konzept zu alternativen Bestattungsformen für die einzelnen Friedhöfe vorgestellt werden. Dazu gehört dann auch die alternative Bestattungsform "Baumbestattung", wie von der BfS beantragt. Über diesen Termin sollen die Bürger öffentlich informiert und zur Teilnahme eingeladen werden. Die Fraktionen sollen Anregungen und Fragen der Bürger im Vorfeld sammeln und in der HFB-Sitzung am 21. Oktober stellen.

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