Ökumene in Swisttal Viele Antworten auf die Frage nach Gott

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden aus Swisttal laden in der Fastenzeit zu ökumenischen Themenrunden ein und diskutieren über die Bedeutung des Glaubens und Religion.

 Ökumenischer Abend zu Glaubensfragen: Rainer Beckedorf, Religionslehrer aus Troisdorf, Pastor Gregor Krezel, Buschhoven, Referentin Antje Maurer, Pfarrer Ernst Edelmann und Pater Marek Madej.

Ökumenischer Abend zu Glaubensfragen: Rainer Beckedorf, Religionslehrer aus Troisdorf, Pastor Gregor Krezel, Buschhoven, Referentin Antje Maurer, Pfarrer Ernst Edelmann und Pater Marek Madej.

Foto: Edgar (FM) Auth

In Rekordzeit hatten Schüler des Troisdorfer Heinrich-Böll-Gymnasiums im Buschhovener Pfarrsaal eine kerzengeschmückte Tischrunde aufgebaut. Anlass war die erste von sieben ökumenischen Themenrunden in der Fastenzeit zur Frage „Christ sein oder Realist sein – Welche Bedeutung haben Glauben und Religion heute überhaupt noch?“

Religionslehrer Rainer Beckedorff, der in Buschhoven wohnt und den Kontakt zu der Troisdorfer Schule hergestellt hatte, hat beobachtet, dass die jungen Leute aus der Einführungsphase in die Oberstufe die Fragen kritischer auf den Punkt bringen als Erwachsene. Sie trafen auf viele ältere Zuhörer.

In ihrem Impulsreferat beantwortete Antje Maurer, Pastorin im Schuldienst in Rheinbach, sieben Fragen. Etwa die nach der Verbindung von Fastenzeit und Glauben. Nach den jecken Tagen beginne jetzt die Regenerationsphase, die wir alle bräuchten, sagte Maurer. Diese diene der Entschlackung, vor allem aber der Disziplinierung der eigenen Person und dem Überdenken grundsätzlicher Glaubensfragen.

Zwar sei Verzicht schon lange gesellschaftlich akzeptiert. Junge Leute verbänden ihn aber häufig nicht mit dem Glauben. Sie höre in der Oberstufe vom Glaubensbekenntnis über den Agnostizismus („Vielleicht gibt es Gott, aber er ist mir noch nicht begegnet“) bis hin zum Atheismus unterschiedliche Antworten auf die Frage nach Gott.

Kirche und Religion träten bei „Amtshandlungen“ wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen in Erscheinung. Jedoch würden Glaubensfragen oft unabhängig von Gottesdienstbesuchen gestellt. Glaube sei ein „innerpersönlicher Akt“.

Leben Gläubige gesünder?

Mit einem klaren Ja beantwortete die Pastorin die Frage „Braucht Glauben Bildung?“. Zum Umgang mit der Bibel zitierte sie den jüdischen Religionsphilosophen Pinchas Lapide: „Man kann sie wörtlich nehmen oder man kann sie ernst nehmen“. Auch die Frage „Leben Gläubige gesünder?“ beantwortete die Pastorin positiv und belegte das mit Forschungsergebnissen. Viele fänden Kraft im Glauben, der „eine wirkliche Lebenshilfe sein“ könne. Zur Frage nach der persönlichen Bedeutung von Religion und Glauben zitierte sie das Markusevangelium: „Ich glaube – hilf meinem Unglauben.“

In der anschließenden Diskussion fanden sich mehrere Tisch-runden zusammen. Die Schülerinnen Alexandra Behr und Michelle Schmitz berichteten über eine Umfrage in der Schule, derzufolge die Mehrheit der Befragten an Gott glaube. Gottesdienste und Predigten fänden viele dagegen oft langweilig.

Gemeinschaft werde bei der Firmung spürbar. Daran nähmen sie freiwillig teil. Druck der Eltern gebe es nicht. Die Frage von Pfarrer Ernst Edelmann, ob sie Humor in der Kirche vermissten, beantworteten die Schülerinnen klar mit Ja: „Humor spricht uns an und lockert die Atmosphäre auf.“

Die nächste Themenrunde ist am Donnerstag, 9. März, 19.30 Uhr im Buschhovener Pfarrsaal, Toniusplatz.

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