Niederländer verurteilt Viertes Mitglied der Swisttaler Drogenbande muss jahrelang in Haft

Swisttal/Bonn​ · Das Landgericht Bonn hat jetzt ein weiteres Mitglied der Swisttaler Drogenbande verurteilt. Der von seinen Mittätern nur „Der Holländer“ genannte Ex-Dealer muss für sieben Jahre und drei Monate hinter Gitter.

 Das Landgericht Bonn hat 2021 ein Drogenhändler-Trio aus Swisttal zu Haftstrafen verurteilt. Nun muss ein weiterer Ex-Dealer ins Gefängnis. (Symbolfoto)

Das Landgericht Bonn hat 2021 ein Drogenhändler-Trio aus Swisttal zu Haftstrafen verurteilt. Nun muss ein weiterer Ex-Dealer ins Gefängnis. (Symbolfoto)

Foto: picture alliance / ABIR SULTAN/d/ABIR SULTAN

22 Fälle von Drogenhandel waren angeklagt, verurteilt wurde ein 33-jähriger Niederländer aber nur mehr für zwei Fälle. Die Strafe für das Mitglied der Swisttaler Drogenbande fällt dennoch nicht gerade niedrig aus: Der von seinen Mittätern nur „Der Holländer“ genannte Ex-Dealer muss für sieben Jahre und drei Monate hinter Gitter. Die Richter der 1. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht waren sich sicher, dass er gemeinsam mit drei Mittätern in mindestens zwei Paketen insgesamt 13 Kilo Marihuana in Spanien gekauft, per Warensendung nach Deutschland geschickt, und hier gewinnbringend weiterveräußert hat. Bei den ursprünglich angeklagten 22 Fällen wären die Dimensionen auch in monetärer Hinsicht noch einmal deutlich größer gewesen: In der Anklage war noch von 494 Kilo Marihuana im Verkaufswert von mehr als 2,5 Millionen Euro die Rede. Da es aber kaum möglich schien, dem Mann die restlichen Fälle nachzuweisen, beschränkte sich das Gericht auf die „wasserdichten“ Fälle.

Der nun verurteilte zweite Teil des Drogenimports aus Spanien nahm seinen Anfang in einer spanischen Haftanstalt. Dort verbüßten zwei der drei Mittäter eine Freiheitsstrafe, weil sie zuvor mit ihrem Swisttaler Komplizen in der Nähe von Alicante eine Hanfplantage betrieben und die Ernte in Deutschland verkauft hatten. Im Gefängnis lernten sie dann den nun verurteilten Niederländer kennen: Während der gemeinsamen Haftzeit kamen die drei auf den „glorreichen Gedanken“ vom Anbau zum Handel zu wechseln, wie es der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung beschrieb. Nach der Entlassung organisierte man dann das neue Business gemeinsam mit dem vierten Beteiligten, der in Swisttal die Annahme und den Verkauf der illegalen Ware erledigte.

Angeklagter schweigt zu den Vorwürfen

Die Dealer hatten in einem „Gipsy-Dorf“ unweit der Costa Blanca eine günstige Bezugsquelle für „Gras“ aufgetan und wollten mit dem deutlichen Preisgefälle ihren Lebensunterhalt bestreiten: 2,60 bis drei Euro kostete die Ware im Einkauf, verkauft wurde zu Preisen von 4,60 Euro. Das größte Problem für die Dealer bestand darin, während der Zeit des ersten Corona-Lockdowns die Gelder zwischen Spanien und Deutschland fließen zu lassen. Aufgeflogen waren die Deals, die mittels eines ganz normalen Paketdienstes abgewickelt wurden, durch den sogenannten Encrochat-Hack. Im Frühjahr 2020 hatten die Polizeibehörden der Niederlande und Frankreichs den Anbieter verschlüsselter Handys infiltriert und waren so an eine schier unglaubliche Menge von Chatprotokollen der meist kriminellen Nutzer gelangt.

„Wir wissen sehr wenig über ihn“, so der Vorsitzende Richter mit Blick auf den Niederländer. Der 33-Jährige hatte zu den Vorwürfen geschwiegen und auch zu seiner Vita nur die notwendigsten Angaben gemacht. Die drei deutschen Dealer waren bereits im vergangenen Dezember von einer anderen Bonner Strafkammer zu Haftstrafen von zweimal sechs und einmal sieben Jahren verurteilt worden. Die Angeklagten hatten die Taten eingeräumt.

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