Waschmöglichkeiten, Verpflegung und unzählige Spenden Die Hilfsbereitschaft in und für Heimerzheim ist weiterhin groß

Swisttal-Heimerzheim · Auch in Heimerzheim ist die Hilfsbereitschaft weiterhin groß. Am Samstag kam ein besonderer Konvoi an und es gab einen Gänsehautmoment.

 Stärkung für Flutopfer und Helfer: Elisabeth Weidenbrück (3.v. l.) und Heinz Haubrichs (l.) geben in Heimerzheim Mahlzeiten aus.

Stärkung für Flutopfer und Helfer: Elisabeth Weidenbrück (3.v. l.) und Heinz Haubrichs (l.) geben in Heimerzheim Mahlzeiten aus.

Foto: Axel Vogel

Kartoffelsalat, Nudelsalat und Siedewürstchen mit Brot, Senf oder Ketchup – und Kuchen: Das schmeckt nicht nur gut, sondern soll den Menschen vor allem Kraft geben, weiterhin die Schäden im von der Flut verwüsteten Heimerzheim zu beseitigen und die Not zu lindern. Unzählige Portionen wurden am Samstag vor dem Hotel Weidenbrück ausgegeben. Am Sonntag gab es Leberkäsbrötchen.

Durch viele Spenden von Geschäftskunden habe man seit Anfang vergangener Woche Speisen zubereiten und ausgeben können, berichtete Elisabeth Weidenbrück. Bis zu 500 Menschen habe man pro Tag mit Essen versorgt. „Wir fahren das Essen auch aus“, ergänzte sie.

„Dieses Dorf ist der Wahnsinn“

Am Sonntag war dann aber Schluss. „Wir sind selbst stark betroffen“, sagte Weidenbrück. Waschraum und Kühlung des Hotels seien kaputt, ebenso der Fitnessraum, die Sauna und mehrere Hotelzimmer. Ihr Privathaus sei bis ins Erdgeschoss kaputt, sagte Weidenbrück. Hilfe bei der Essensausgabe erhielt sie von Doris und Heinz Haubrichs aus Bornheim.

 Hilfe aus Billerbeck: (v. l.) Hubertus Messing von der Stadt Billerbeck, die Heimerzheimer Tobias und Hermann Leuning, Christian Wiesner und Gisela Klein.

Hilfe aus Billerbeck: (v. l.) Hubertus Messing von der Stadt Billerbeck, die Heimerzheimer Tobias und Hermann Leuning, Christian Wiesner und Gisela Klein.

Foto: Axel Vogel
 Waschsalon in der Georg-von-Boeselager-Schule: Elisabeth Wilhelmi-Dieterich (l.) mit fließigen Helfern.

Waschsalon in der Georg-von-Boeselager-Schule: Elisabeth Wilhelmi-Dieterich (l.) mit fließigen Helfern.

Foto: Axel Vogel

Letzterer ist in der Region als Mitgründer der Rheinbach Classics bekannt. „Wir stehen hier seit Dienstag und geben aus“, berichtete er. Er sei froh, wenigstens ein bisschen helfen zu können. Elisabeth Weidenbrück fand nicht nur für das Ehepaar Haubrichs lobende Worte voller Dankbarkeit, sondern für ganz Heimerzheim. „Dieses Dorf ist der Wahnsinn. Wir halten einfach super zusammen“, sagte sie.

Viele Menschen waren am Wochenende in Heimerzheim weiterhin im Einsatz, um aufzuräumen, zu reparieren oder den Alltag irgendwie zu organisieren. Gut 200 Meter vom Hotel Weidenbrück wurde am Samstag in der Georg-von-Boeselager-Schule ein Waschsalon eingerichtet. „Wir haben für die Gemeinde Swisttal zehn Waschmaschinen gespendet, damit die Bürgerinnen und Bürger hier zentral ihre Wäsche waschen können“, erläuterte Elisabeth Wilhelmi-Dietrich vom Rotary-Club Bornheim.

Gänsehaut beim Glockengeläut

Ein Freund, Elektrotechniker Ansgar Philippskötter aus Coesfeld, habe fünf Elektriker organisiert, die nicht nur die Maschinen anschlossen, so Wilhelmi-Dietrich. Sie hätten auch dabei geholfen, Häuser wieder ans Stromnetz anzuschließen – darunter auch die Kirche, sodass die Glocken wieder läuten konnten. Beim Geläut hätten alle Gänsehaut bekommen, sagte sie.

Während Wilhelmi-Dietrich am Samstag berichtete, war ein Hilfstransport auf dem Parkplatz der Sporthalle am Höhenring angekommen. In vier Fahrzeugen plus Anhänger waren unter anderem Kinderspielzeug, Babysachen, Kinderbettchen, aber auch Bauwerkzeuge, Hochdruckreiniger, Kabel und Schläuche sowie Kaffeemaschinen und Mikrowollen aus Billerbeck im Münsterland angekommen.

Organisiert hatte das Christian Wiesner, der früher in Swisttal lebte und Mitglied im Gemeinderat war. Er habe „mit Erschrecken“ mitbekommen, was passiert sei, sagte Wiesner und erläuterte: „Wir haben in Billerbeck sofort mit ganz vielen Ehrenamtlichen, mit toller Unterstützung der Stadt, der Feuerwehr und der Kirchen die Aktion ‚Billerbeck hilft’ gestartet.“

Hilfe, wann sie gebraucht wird

Ein Spendenaufruf habe zudem bereits fast einen sechsstelligen Betrag ergeben, sagte er weiter. Der Transport von Samstag soll nicht der letzte aus Billerbeck gewesen sein. Laut Wiesner stehen unter anderem noch Kleidung, Bettwäsche und Hausrat zur Verfügung. „Wir können viel geben, wenn dafür die Zeit ist“, so Wienser. Der konkrete Bedarf werde regelmäßig abgestimmt.

Was in der Voreifel und an der Ahr passiert sei, könne man sich nicht vorstellen, meinte Wiesner – „und das kann man zu Hause trotz der Medienbilder nur schwer vermitteln.“

Familie Weidenbrück hat einen Spendenaufruf für Menschen in Heimerzheim initiiert, die durch die Fluten wirklich alles verloren haben. Wer diesen Menschen gezielt helfen will, kann unter der Angaben des Betreffs „Fluthilfe Heimerzheim: Elisabeth & Jens“ an den Ortsausschuss Heimerzheim spenden. IBAN: DE31 3705 0299 0053 0063 78

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