Böden im Rhein-Sieg-Kreis Zuviel Nitrat im Grundwasser

SWISTTAL-LUDENDORF · Der Umweltausschuss des Kreises beschäftigt sich mit der Schadstoffbelastung im Linksrheinischen. An acht von 136 Messstellen im Rhein-Sieg-Kreis wird der Grenzwert von 50 Mikrogramm Nitrat pro Liter Grundwasser überschritten.

 Nitratbelastung Böden: Vor allem in Alfter und Bornheim sind die Böden zu stark mit Nitrat belastet.

Nitratbelastung Böden: Vor allem in Alfter und Bornheim sind die Böden zu stark mit Nitrat belastet.

Foto: Roland Kohls

Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union schreibt einen Grenzwert von höchstens 50 Mikrogramm Nitrat pro Liter im Grundwasser vor. Dieser Wert sollte bereits 2015 erreicht sein. An acht von 136 Messstellen im Rhein-Sieg-Kreis wird dieser Wert überschritten.

Davon sind vor allem Alfter und Bornheim betroffen, wo vier von acht Messstellen erhöhte Werte aufweisen. Ursächlich ist der dort vorherrschende Gemüseanbau. Aber auch eine Messstelle in Ludendorf ist betroffen. Deshalb beschäftigte sich am Dienstag der Umweltausschuss des Kreises mit dem Thema. Vertreter der Bezirksregierung und der Landwirtschaftskammer waren geladen.

Ursache der Nitratbelastung sei die Landwirtschaft, sagte Verena Olesch, bei der Bezirksregierung Köln für die Wasserwirtschaft zuständig. Die notwendige Düngung mit Gülle und Mist belastet auch das Grundwasser. Das sei nicht nur schlecht für das Trinkwasser, sondern auch für Ökosysteme. Die Nitratbelastung müsse kurzfristig reduziert werden, da die Grenzwerte bereits im vergangenen Jahr hätten eingehalten werden müssen.

„Wir haben einen Maßnahmenkatalog, um die Nährstoffeinträge ins Grundwasser zu reduzieren“, erklärte Olesch. Diese Anweisungen müssten allerdings die Landwirte umsetzen. Die Landwirtschaftskammern und die Wasserversorger beraten die Bauern bei der Umsetzung dieser Maßnahmen.

„Wir sind für die Kontrolle und Überwachung von Dünge- und Verbringungsverordnung sowie für die Ahndung von Verstößen dagegen zuständig“, erläuterte Ulrich Timmer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen. Wichtiger sei jedoch die Beratung der Landwirte, da diese die Maßnahmen umsetzen müssten. „Wir setzen auf Kooperation statt Konfrontation“, sagte er. Entscheidend seien hier die Berater der Kooperationen, in denen die Wasserwirtschaft mit den Landwirten zusammenarbeitet.

Nitratbelastung kaum gesunken

Im Rhein-Sieg-Kreis sind die fünf Wasserversorger und 300 landwirtschaftliche Betriebe in dem Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden (ALWB) zusammengeschlossen. Der ALWB-Berater Michael Schmidt wies darauf hin, dass trotz der Anstrengungen der Landwirte in den vergangenen Jahren die Nitratbelastung kaum gesunken sei. „Es dauert einfach sehr lange, bis das Wasser im Grundwasser ankommt“, sagte er.

„Wie haben sich denn die Werte entwickelt?“, fragte Friedrich-Wilhelm Kuhlmann von der FDP. Insgesamt hätten sich die Werte in den vergangenen Jahren nicht verbessert, sagte Olesch von der Bezirksregierung. Das bedeute jedoch nicht, dass es kleinräumig Verbesserungen gegeben haben könnte.

Nach der Herkunft der Gülle zum Düngen fragte der Linke Raymund Schön. „Da wir kaum Viehhaltung im Rhein-Sieg-Kreis haben, wird die Gülle importiert“, sagte ALWB-Berater Schmidt. Das sei aber auch sinnvoll, da dort, wo die Gülle herkommt, die Nitratbelastung problematisch sei.

Zwar sehe er ein, dass dem Boden Nährstoffe zugeführt werden müssten, sagte Burkhard Hoffmeister von den Grünen: „Aber ich habe den Eindruck, dass die Gülle schöngeredet wird.“ In den Niederlanden, von wo die Gülle herkomme, seien die Grenzwerte niedriger als hierzulande, behauptete er.

Zielkonflikt für die Landwirte

Dem widersprach Ulrich Timmer von der Landwirtschaftskammer. Vielmehr sei der Tierbesatz in den Niederlanden sehr hoch. Die Niederländer können ihre Gülle selbst nicht verwerten. Es sei sinnvoller, die natürlichen Nährstoffe aus der Gülle zu nutzen, die sonst über Mineraldünger eingebracht werden müssten.

Es sei besser in Kooperation mit den Landwirten die Belastung zu verringern als von oben herab, fand Werner Albrecht (SPD) und fragte nach der Belastung in Meckenheim, das vom Obstbau geprägt sei. Im Obstbau werde eher verhalten gedüngt, antwortete Timmer von der Landwirtschaftskammer. Entsprechend sei das Grundwasser in Meckenheim geringer belastet.

Einen Zielkonflikt für die Landwirte sah der Leiter der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises, Rainer Köttenheinrich. „Die Landwirte düngen stets auf den maximalen Ertrag, der sich aber aus verschiedenen Gründen selten einstellt“, sagte er. So komme es zwangsläufig zu einer Nitratbelastung.

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