Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Wie Alfter-Gielsdorf zu seiner Goldauszeichnung gekommen ist

Alfter-Gielsdorf · Beim 23. Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat der Ortsteil von Alfter die Jury überzeugt. Der GA wirft einen Blick hinter die Kulissen: Wie haben die Gielsdorfer das geschafft?

 Blick auf Gielsdorf und die St.-Jakobus-Kirche. Mit guter Vorbereitung und viel Einsatz hat der Ort die begehrte Goldauszeichnung beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geholt.

Blick auf Gielsdorf und die St.-Jakobus-Kirche. Mit guter Vorbereitung und viel Einsatz hat der Ort die begehrte Goldauszeichnung beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geholt.

Foto: Stefan Hermes

Auch wenn die freudige Übertreibung von Ortsvorsteherin Elke Thomer, „Alle waren da!“, nicht ganz der Wahrheit entspricht: Die Präsenz und aktive Mitarbeit von bis zu hundert der knapp 2000 Gielsdorfer beim diesjährigen Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ dürfte mit für den Erfolg gesorgt haben. Wie berichtet ist Gielsdorf in der Kategorie „Große Ortschaften mit über 900 Einwohnerinnen und Einwohnern“ mit Gold ausgezeichnet worden. Anders als vor fünfzehn Jahren, als der Wettbewerb noch „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß, rücken nun Ziele und Leitbild der Dörfer, Wirtschaft, Kultur und soziales Miteinander sowie Siedlungsentwicklung und ökologische Aspekte in den Vordergrund.

Mehr als ein halbes Jahr, bevor die Jury aus ihrem Bus vor dem frisch gestrichenen Heiligenhäuschen an der Prinzgasse ausstieg und aufmerksam den einführenden Worten von Elke Thomer folgte, hatten die Gielsdorfer sechs Arbeitsgruppen gebildet, die mit Engagement und Sachverstand die Präsentation ihres Dorfes vorbereitet hatten. So verfasste Peter Simon einen vom Wettbewerb schon vorab verlangten ausführlichen Bericht über Gielsdorf, der von demografischen Daten über die Historie bis hin zu einer künftigen Ortsentwicklung der Jury einen Hintergrund zu dem gab, was sie vor Ort erwartete.

Die Jury wurde vorab gründlich informiert

 Peter Simon und Elke Thomer machen für den GA den Weg der Bewertungskommission durch Gielsdorf nachvollziehbar.

Peter Simon und Elke Thomer machen für den GA den Weg der Bewertungskommission durch Gielsdorf nachvollziehbar.

Foto: Stefan Hermes

„Beeindruckend“, nennt Thomer das versammelte Fachwissen in den Arbeitsgruppen. Sie sorgte dafür, dass pünktlich zum Wettbewerb der Flyer „Gielsdorf – Unser Dorf mit Ausblick“ verteilt werden konnte. Berndt Langrock, der Vorsitzende vom Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses, konzentrierte sich in Vorbereitung des Besuchs darauf, die Alfterer Apfelroute nicht nur als touristisches Highlight vorzustellen. Ortsausschussvorsitzender Timo Lülsdorf untersuchte bereits im Vorfeld die sieben Gielsdorfer Heiligenhäuschen und entwickelte einen Plan für deren notwendige Restaurierung, die nun sukzessive umgesetzt wird. Ebenso soll bald der Wildwuchs um die Straßenbäume Gielsdorfs weichen und durch Patenschaften in blühende Landschaften verwandelt werden, worum sich federführend Benedikt Kreuzberg kümmert. Dass sich bereits erste Paten für die Baumscheiben gemeldet haben, hat die Wettbewerbskommission wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Mit einem Gang durch das „Bierjaadepättche“, einem der vielen, teilweise versteckt liegenden Fußwege, die sich durch ganz Gielsdorf ziehen, startete die Begehung der Kommission. Dank des Wettbewerbs weist nun ein erstes Schild an der Prinzgasse auf den Weg hin und klärt mit der Übersetzung „Birnengarten“ auch über das oftmals missgedeutete „Bierjaade“ auf. Die Geografin Silke Stappen hat die Pättchen Gielsdorfs erfasst und in einer Karte eingetragen. Für die Teilnehmer der Dorferkundung dürfte es bei großer Hitze eine Wohltat gewesen sein, über die engen, meist schattigen „Pättchen“ die nächsten Ziele ihrer Besichtigung zu erreichen. Und als sich unterwegs auf dem verwunschen Pättchen überraschend der Blick auf das Rheintal bis hin zum Kölner Dom öffnete, nutzten die Gielsdorfer die Gelegenheit, über den Landschaftsschutzplan und damit über eine grüne Zukunft für ihr Dorf zu sprechen. „Viele Infos haben wir den Jurymitgliedern auch in Einzelgesprächen auf dem Weg gegeben“, sagt Thomer. So konnte Simon unter anderem vom Gielsdorfer Wein berichten, der einst als bester Wein des Vorgebirges schon bei den Römern beliebt war.

Der Zeitplan beim Besuch war straff durchgetaktet

Der Rundgang führte die Bewertungskommission vorbei an denkmalgeschützten Fachwerk- und Winzergehöften Gielsdorfs und herrschaftlichen Hofanlagen wie den Statthalterhof aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Dass die Gäste in 90 Minuten auch noch den Bibelgarten der Katholischen Jugendagentur „KJAckerdemie“, das Mahnmal vor St. Jakobus und den dortigen Naschgarten, bei dem jedermann zum Ernten eingeladen ist, sowie Boulebahn und Spielplatz kennenlernen konnten, ist auch Berndt Langrock zu verdanken. Der achtete als Nachhut mit der Stoppuhr auf die Einhaltung des eingeübten Zeitplans.

Nach dem „Aufstieg“ der kritischen Besucher zu Wasserturm und Trafohäuschen demonstrierten Gielsdorfs Vereine vor dem Dorfgemeinschaftshaus mit Blasmusik und Fahnenschwenken nachhaltig und eindrucksvoll ihre Verbundenheit mit ihrem Heimatort. Auch Bürgermeister Rolf Schumacher gab dort der Kommission noch Worte mit auf dem Weg, die ebenfalls ihren Teil zur zur schlussendlichen Beurteilung Gielsdorfs beigetragen haben dürften. Rückblickend ist Elke Thomer davon überzeugt, dass der Wettbewerb der ganzen Dorfgemeinschaft gut getan habe und man auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei sein werde. Gut tun werden der Dorfkasse auch die Preisgelder in Höhe von 1300 Euro für den ersten sowie weitere 400 Euro als Sonderpreis zum Ausbau des gemeinschaftlich genutzten Trafohäuschens.

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