Entscheidung am Dienstag Vorerst keine Berufsfeuerwehr für Rheinbach

RheInbach · Alle Kommunen, die über mehr als 25.000 Einwohner verfügen, brauchen eigentlich eine Berufsfeuerwehr. In Rheinbach gibt es vorerst keine. Der Ausschuss entscheidet am Dienstag.

 Die Rheinbacher Feuerwehr ist zur Stelle, wenn auf der A61 ein Lkw von der Fahrbahn abkommt und aus dem Graben gezogen werden muss.

Die Rheinbacher Feuerwehr ist zur Stelle, wenn auf der A61 ein Lkw von der Fahrbahn abkommt und aus dem Graben gezogen werden muss.

Foto: Axel Vogel

Ein Ingenieurbüro aus Köln hat die Arbeit und Ausstattung der Rheinbacher Feuerwehr unter die Lupe genommen. Ergebnis der Gutachter: Die Wehr aus 293 freiwilligen Kräften ist für die Fülle an Aufgaben bestens gerüstet. Und: Sie kann auch weiterhin eine Gruppe von Freiwilligen bleiben und muss nicht einer Profitruppe weichen. Ob aber die Kommune auch weiterhin von der Pflicht entbunden ist, eine hauptamtlich besetzte Feuerwehrwache vorzuhalten, ist an diesem Dienstag Thema im Rheinbacher Feuerwehr-, Bau- und Vergabeausschuss.

Ständige Wache kostet mehrere Millionen Euro jährlich 

Städte von der Größe Rheinbachs mit knapp 29.000 Einwohnern sind verpflichtet, eine ständige Wache mit Profikräften zu installieren. Diese gesetzliche Verpflichtung gilt für alle Kommunen, die über mehr als 25.000 Einwohner verfügen, sagt Jörg Kirchhartz, Stadtbrandinspektor und stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach, auf Anfrage des General-Anzeigers. Aus seiner Sicht ist die Beihaltung einer Wehr aus Freiwilligen in zweifacher Hinsicht eine gute Idee: „Eine ständig besetzte Wache wäre ein erheblicher Kostenfaktor für die Stadt“, meint Kirchhartz. Und: Es beim bestehenden System zu belassen, sei letztlich eine „Wertschätzung für die Rheinbacher Feuerwehr“, findet er.

Müsste die Hauptwache am Brucknerweg künftig dauerhaft rund um die Uhr mit hauptamtlichen Kräften besetzt sein, ginge „das schnell in die Millionen“, erklärt der Stadtbrandinspektor. Die Vorgabe ist, dass mindestens sechs Personen, allesamt Beamte ab dem mittleren Dienst, für diese Aufgabe eingestellt werden müssten. „Und eine freiwillige Feuerwehr“ muss zusätzlich vorgehalten werden, weiß Kirchhartz.

„Diese freiwillige Feuerwehr erspart uns mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz jährlich mehrere Millionen Euro, die sonst eine ständig mit hauptamtlichen Personal besetzte und ausgestattete Feuerwache kosten würde“, sagt Bürgermeister Stefan Raetz auf GA-Anfrage. Um Aufgaben der Feuerwehr auch künftig von den 293 Mitgliedern erledigen zu lassen, muss die Verwaltung bis zum Jahresende eine Genehmigung bei der Bezirksregierung beantragen, die eine Laufzeit von fünf Jahren hat. Hintergrund: Diese Ausnahmegenehmigung besteht bereits seit fünf Jahren und muss jetzt verlängert werden. Nach der Beratung im Ausschuss ist die Wache am Montag, 2. Dezember, Thema im Rat.

Um eine erneute Ausnahme von der Regel zu bekommen, hat die Stadt den sogenannten Brandschutzbedarfsplan aufgestellt. Die Glasstadt ist die erste Kommune im Regierungsbezirk Köln, die diese umfangreiche Bestandsaufnahme nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben anfertigt. Darum hat eine vor mehr als einem Jahr gegründete Projektgruppe aus Vertretern von Feuerwehr und Verwaltung die Expertise des Gutachterbüros eingeholt. Der neue Brandschutzbedarfsplan dokumentiere die sogenannte Selbsthilfefähigkeit der Feuerwehr in Rheinbach mit ihrer Freiwilligenwehr, sagt Raetz.

„Meine freiwillige Feuerwehr hat einen sehr guten Ruf in der Region, ist top ausgebildet, hoch motiviert und wird immer mit der notwendigen Ausrüstung versorgt“, so der Verwaltungschef. Auch die Tagesalarmgruppe im Rathaus funktioniere reibungslos. Bei der Frei­stellung vom Dienst für die Zeit der Einsätze geht der Bürgermeister mit gutem Beispiel voran. „Ich stelle seit Jahren verstärkt Mitarbeiter und Auszubildende ein, die in der Feuerwehr sind“, so Raetz. „Im Einsatzfall stürmen die Feuerwehrmänner und -frauen aus den Büros zum Einsatzort – auch aus meinem Vorzimmer.“ Ebenso wie der Bürgermeister rechnet Kirchhartz mit einem positiven Votum von Ausschuss und Rat.

Eine gemeinsame Wache etwa mit der Nachbarkommune Meckenheim, in der rund 27 000 Einwohner leben, stünde bislang noch nicht auf der Tagesordnung, sagt Kirchhartz. Die Wehren beider Städte kooperieren aber bereits seit 2009 miteinander.

Von der „Hilfsleistungsvereinbarung“ profitierten beide Kommunen gleichermaßen, findet der stellvertretende Rheinbacher Wehrleiter. Die Meckenheimer Kräfte seien beispielsweise schneller im Rheinbacher Ortsteil Hilberath vor Ort als die Nachbarn von der Wache am Brucknerweg aus.

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