Alternative Energien Wachtberg prüft Eignung für Windpark

Wachtberg · Bürgermeister Jörg Schmidt betont, es gebe nur eine Fläche, die für Windräder infrage komme. Der Planungsausschuss befasst sich mit dem Thema in seiner nächsten Sitzung am 26. Mai.

Das Radom mit der FGAN steht unweit der für die Windräder vorgesehenen Fläche.

Das Radom mit der FGAN steht unweit der für die Windräder vorgesehenen Fläche.

Foto: Petra Reuter

Die mögliche Ausweisung eines Windparks auf Wachtberger Gemeindegebiet kommt nur für eine Fläche zwischen Adendorf, Arzdorf, Fritzdorf und Eckendorf infrage. Das betonte der Wachtberger Bürgermeister Jörg Schmidt jüngst auf einer Sitzung des Ortsausschusses. Nach Einschätzung des Beigeordneten Swen Christian werde sich die Prüfung auf Eignung aber noch hinziehen. Das Verfahren müsse die neuen Regelungen berücksichtigen. Das Thema solle im nächsten Planungsausschuss auf der Tagesordnung stehen, der für den 26. Mai geplant ist.

Hintergrund ist ein Gesetzesentwurf des von Andreas Pinkwart (FDP) geführten NRW-Energieministeriums. Im Dezember vergangenen Jahres verkündete das Land, künftig sollten Konzentrationszonen für Windräder nicht mehr wie bisher 1500 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt liegen, sondern nur noch 1000 Meter. Zuvor hatte der Bund sich ebenfalls auf eine solche Änderung verständigt. Dadurch käme die Fläche in Wachtberg wieder in Betracht für solche Anlagen, die bisher mit einer Höhe von etwa 250 Metern geplant waren.

Politischer Prozess beginnt wieder

Aufgrund der geplanten Änderungen setzte die Gemeinde nun den politischen Prozess pro Konzentrationszone erneut in Gang. Ein Energieparkentwickler hatte bereits im Vorjahr versucht, sich das Recht an Grund und Boden für sein Vorhaben zu sichern. Seinerzeit berichteten einige Landwirte und Obstbauern, sie hätten sich von Vertretern des Unternehmens nach mehrfachen Besuchen unter Druck gesetzt gefühlt.

Fragen nach den Emissionen für die Bewohner der Orte beantwortete das Unternehmen seinerzeit auf Anfrage des General-Anzeigers nicht. Geologen hingegen nahmen Stellung zum Thema. So verursachten hohe Windräder Bodenerschütterungen, die etliche Kilometer weiter die Messungen von Erdbebenmessstationen störten, hieß es. Somit stand eine Störung der Messungen der seismologischen Station im neun Kilometer entfernten Rheinbach-Todenfeld im Raum. Noch vor Kurzem hatte die Station das Erdbeben in Pech registriert.

Forscher erfassen seismologische Daten

Relevant sind die Daten solcher Messungen unter anderem für den Katastrophenschutz. Überschreitet die Magnitude den Wert Drei, informieren die Fachleute die Landesregierung mitsamt einer sachkundigen Einschätzung zu Einsatzorten und Schäden, so Klaus Lehmann, Leiter des Landeserdbebeninstituts. Zudem fließen die Messdaten in seismologische Gutachten ein, die sich auf die Planung von Bauwerken aller Größen auswirkten. Laut Lehmann ist die Rheinische Bucht eine der erdbebengefährdetsten Regionen in Mitteleuropa.

Beim Fraunhofer-Institut in Wachtberg, auch als Radom oder FGAN bekannt, führt man  ebenfalls zu Forschungszwecken sensible Messungen durch. Hier beschäftigt man sich laut Pressesprecher Jens Fiege mit elektromagnetischen Wellen. Es sei bekannt, dass Windenergieanlagen Einfluss auf Radare haben könnten, so Fiege. Um den Einfluss auf die Fähigkeiten der Radaranlagen in Berkum zu bewerten, benötige man genauere Daten. Ein Gutachten soll für Wachtberg Aufschluss geben zu möglichen Auswirkungen von Windrädern auf die Messungen.