Tierschutzverein in Wachtberg 100 Tiere haben 2018 ein neues Zuhause gefunden

Wachtberg · Der Wachtberger Tierschutzverein zieht Bilanz für 2018. Die Vorsitzenden suchen dringend Pflegestellen für Notfälle. Streunende Katzen sind ein großes Problem.

 Auf dem Weihnachtsmarkt in Villiprott hat Alexandra Kühlwetter Nützliches fürs Tier und Kinderkleidung für den Verein verkauft.

Auf dem Weihnachtsmarkt in Villiprott hat Alexandra Kühlwetter Nützliches fürs Tier und Kinderkleidung für den Verein verkauft.

Foto: Petra Reuter

Neben der Schützenhalle in Villiprott baut Alexandra Kühlwetter auf der einen Seite ihres Weihnachtsmarktstands Kinderkleidung auf, auf der anderen stapelt sie Futternäpfe, Hundeleinen, Körbchen und Tierspielzeuge. Die zweite Vorsitzende des Wachtberger Tierschutzvereins nutzt die Gelegenheit, alles für das Tier zugunsten des Vereins zu verkaufen.

Vom Erlös der Kinderkleidung, die aus ihrem Kinder-Second-Hand-Laden in der Merler Heroldpassage stammt, spendet sie die Hälfte für den Tierschutzverein. Weil Geldspenden immer gebraucht werden, steht auch eine Spendendose des Tierschutzvereins bereit. Nicht nur Futter und Unterbringung der Vierbeiner kosten Geld, auch Tierarzt- und Meldekosten schlagen beim Verein zu Buche. Insgesamt hat der Verein bis Ende 2018 für knapp 100 Katzen, Hunde und Kaninchen ein neues Zuhause gefunden.

Gegründet wurde der Verein auf die Initiative von Karl-Heinz Hoffmann, der selbst Hundehalter ist. Christiane Wendlandt und Alexandra Kühlwetter sind heute die beiden Vorsitzenden des Vereins, Hofmann ist nach wie vor Mitglied und hat nach dem Tod seines Tieres einen Hund vom Tierschutzverein übernommen. Seit Sommer 2018 fühlt sich Mischlingshündin Betty bei ihm wohl.

„Bei uns können Leute anrufen, wenn sie ein Tier ausmachen, das offensichtlich streunt und niemandem zugeordnet werden kann“, erklärt sie. Die Aktiven im Verein fangen das Tier, meist Katzen, ein und sorgen für die vorgeschriebene Kastration und die Meldung bei einer der zentralen Meldestellen. So dämmen sie die unkontrollierte Vermehrung verwilderter Katzen effektiv ein. „In Wachtberg gab es einige Orte mit Problemen wegen der vielen Tiere“, berichtet Alexandra Kühlwetter, die im Durchschnitt täglich zwei Stunden für den Verein aufwendet. Die Situation an den sogenannten Hotspots hat sich mit der Arbeit des Vereins innerhalb nur eines Jahres entspannt.

Tierschützer besuchen Interessenten zu Hause

„Wir übernehmen und vermitteln außerdem Tiere von Sterbefällen oder aus Familien, die ihr Tier wegen einer Allergie oder einer veränderten Wohnsituation abgeben müssen“, berichtet Kühlwetter. Um diese Aufgabe zu bewältigen, sucht der Verein immer wieder händeringend Pflegestellen. Melden kann man sich über die Kontaktmöglichkeiten auf der Homepage www.tierschutzverein-wachtberg.de. Dort findet man auch Bilder der Tiere, die derzeit ein neues Zuhause suchen. Hin und wieder sei es gar nicht so einfach, die oft ausgeprägten Charakter in passende Familien zu vermitteln.

„Nicht zu jedem Interessenten passt jedes Tier“, erklärt Kühlwetter. „Wir besuchen unsere Interessenten und führen Gespräche, um herauszufinden, ob wirklich beide, Tier und der oder die neuen Besitzer mit der Vermittlung glücklich werden können.“ Dabei stellen sie immer wieder fest, dass viele Menschen vor ihrem Besuch gar nicht wussten, welche Pflege die Katze, der Hund oder das Kaninchen brauchen, die sich sie wünschten. „Wenn wir den Eindruck haben, dass es passt, dann versuchen wir es und meistens funktioniert es.“

In einem Fall hatten die Engagierten allerdings arge Zweifel, ob es für den Vierbeiner überhaupt ein passendes Zuhause geben könnte. „Es ging um einen Fundkater, der schon in der Pflegestelle nur Schwierigkeiten gemacht hat“, berichtete sie. Als ehemaliger Freigänger wurde er aggressiv und hinterließ seine „Duftmarke“, wo er nur konnte. Trotz aller Befürchtungen interessierte sich eine Familie für den „kleinen Krawallo“. Nach eingehenden Gesprächen beschlossen alle Seiten, das Wagnis einzugehen. „Und siehe da“, berichtet Kühlwetter, „der Kater hat sich vom ersten Moment an wohlgefühlt. Die Probleme waren wie weggeblasen.“

Schwierig sei es für die beiden Kaninchen Bibi und Haribo. Sie suchen eine Familie, bei der sie im Sommer im Garten leben können und im Winter einen geschützten Platz im Haus bekämen. Derzeit sind sie in einer Pflegestelle untergebracht.

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