Züchterverein Reisevereinigung Bonn & Umgebung 2000 Brieftauben im "Mitgliederbestand"

VILLIP · Das Hobby der Züchtung von Brieftauben pflegen die Mitglieder der Reisevereinigung Bonn schon sehr lange. Bis ins Jahr 1919 reicht die Vereinsgeschichte zurück. Heute sind 52 Mitglieder mit 1954 Tauben aktiv im Verein gemeldet.

 Christian Cuber und Lea Weiler präsentierten Brieftauben, die am Sonntag bei der Jahresehrung versteigert wurden.

Christian Cuber und Lea Weiler präsentierten Brieftauben, die am Sonntag bei der Jahresehrung versteigert wurden.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Früher wurden Brieftauben verwendet, um Nachrichten zu übermitteln; die Taubenpost war der Anfang der Flugpost. Dass Brieftauben im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten auch eingesetzt wurden, um Nachrichten zu übermitteln und schließlich auch eigene Soldaten zu retten, erläuterte am Sonntag Christian Cuber, Mitglied im Brieftaubenverein Reisevereinigung Bonn & Umgebung, bei der jährlichen Siegerehrung der Mitglieder, die mit ihren Züchtungen in den vergangenen Monaten wieder teilweise sehr große Erfolge erzielt hatten.

Das Hobby der Züchtung von Brieftauben pflegen die Mitglieder der Reisevereinigung Bonn schon sehr lange. Bis ins Jahr 1919 reicht die Vereinsgeschichte zurück. Heute sind 52 Mitglieder mit 1954 Tauben aktiv im Verein gemeldet. Die Züchter stammen aus dem Bereich zwischen Bornheim-Sechtem und bis zu den südlichen Ortsteilen von Bad Godesberg sowie unter anderem auch aus ganz Wachtberg. Aus 14 gewerteten Flügen im Jahr 2013 ermittelte die Jury jetzt die leistungsfähigsten Brieftauben-Züchter.

Heinz-Peter Rieck schaffte es, eine seiner Brieftauben die weiteste Distanz vom österreichischen Amstetten bis in den 627 Kilometer entfernten Taubenschlag im Großraum Bonn fliegen zu lassen. Die durchschnittliche Entfernung, die jede gezüchtete Brieftaube im Jahr 2013 im Rahmen der Preisflüge zurückgelegt hat, beträgt rund 287 Kilometer.

Christian Cuber, mit derzeit 150 Brieftauben einer der Großzüchter der Reisevereinigung, erläuterte am Sonntag, dass die Vereinsmitglieder, die ihre Brieftauben an den Preisflügen teilnehmen lassen, ihre Tiere vom eigenen Taubenschlag freitagabends in speziellen Körben zur Verladung an die beiden eingerichteten Sammelstellen im Bonner Norden in der Mackestraße oder nach Wachtberg-Ließem zur dortigen Köllenhof-Siedlung bringen.

Ausgestattet mit Chips am Fußgelenk, werden die Tauben von den Sammelpunkten in sogenannten Kabinen-Expressfahrzeugen tierfreundlich und mit Futter sowie Wasser ausgestattet zu ihren Startorten gebracht. Stunden später leiten die Tauben dann die Rückreise zum heimischen Taubenschlag ein, wobei der erfolgreiche Zieleinlauf mittels Antenne am Taubenschlag dokumentiert wird. Dass die Zucht von Brieftauben mit einem ausreichend guten Heimfindevermögen nicht einfach ist, bestätigten einige andere anwesende Mitglieder des Brieftaubenvereins im Gespräch.

Durch Kreuzung bestehe die Gefahr, dass die Tauben an Orientierungsfähigkeit verlieren, insbesondere bei großen Entfernungen oder schlechten Wetterbedingungen bei den Preisflügen. Pokale und Geldpreise gab es gestern für die zehn besten Brieftaubenzüchter, die allerdings ihr Hobby finanziell noch nicht so erfolgreich betreiben wie ein belgischer Brieftaubenzüchter, der aus Altersgründen kürzlich sein Hobby aufgab und seine 540 Tauben innerhalb einer Auktion für in Summe 4,5 Millionen Euro versteigern ließ. Das teuerste Brieftaubenexemplar erbrachte dem Belgier 330.000 Euro und wurde von einem chinesischen Brieftauben-Fan erworben.

Für die Züchtung der besten Jungtaube wurde diesmal beim Brieftaubenzüchterverein Reisevereinigung Bonn Heinz-Martin Siegberg ausgezeichnet. Bei den Jung-Weibchen ging der Sieg an Hans Juchem. Hans Juchem hieß schließlich auch der Züchter des besten (mindestens zwei Jahre alten) Altvogels. Das beste "Alt-Weibchen" züchtete die Schlaggemeinschaft von Frank und Werner Kessenich.

Im Rahmen der Preisflüge erhielt der Brieftaubenschlag von Hans und Noah Juchem sowie Lea Weiler mit insgesamt 19.840 Kilometern den Siegerpokal. Auf Platz zwei landete der Taubenschlag von Frank und Werner Kessenich mit 19 122 Kilometern. Platz drei belegte Peter Welter mit 18.813 Kilometern, Platz vier Heinz Chrysant mit 17.404 Kilometern, Platz fünf Heinz-Martin Siegberg mit 16.875 Kilometern, Platz sechs Christian Cuber mit 16.706 Kilometern und Platz sieben Karl Theisen mit 16.460 Kilometern.

Die Brieftaubensaison

Die Flugsaison für die Brieftauben reicht für die mehrjährigen, erfahrenen Brieftauben (Alttauben) etwa von April bis Juli und für die Jungtauben von August bis September. In dieser Zeit nehmen die Alttauben an bis zu 14 Preisflügen teil. Die Jungtauben absolvieren bis zu fünf Preisflüge.

Die Alttauben legen pro Flug Entfernungen von 150 bis 1000 Kilometer zurück, Jungtauben nur bis zu 200 Kilometer. Dabei erreichen sie durchschnittliche Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h. Zur schnellen Rückkehr werden die Tauben motiviert, wenn im Heimatschlag ein Gelege zu bebrüten beziehungsweise Jungtauben zu füttern sind oder wenn die nach Geschlechtern getrennt gehaltenen Brieftauben bei der Rückkehr ihren Partner vorfinden.

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