Katholische und evangelische Kirche in Wachtberg 40 Jahre auf ökumenischen Pfaden

Wachtberg. · 40 Jahre auf ökumenischen Pfaden: Mit einem Gottesdienst haben die katholische und evangelische Kirche in Wachtberg den runden Geburtstag in Corona-Zeiten gefeiert. Werner Heuer gab seinerzeit die Initialzündung.

 Am Gottesdienst wirken (v.l.) Günter Riße, Pfarrer Michael Maxeiner, Pfarrer Günter Schmitz-Valadier und Pfarrerin Kathrin Müller mit.

Am Gottesdienst wirken (v.l.) Günter Riße, Pfarrer Michael Maxeiner, Pfarrer Günter Schmitz-Valadier und Pfarrerin Kathrin Müller mit.

Foto: Mehlhoff

An Düsseldorf lassen weiter südlich wohnende NRW-Bürger selten ein gutes Haar. Doch es war ein Düsseldorfer, der vor 40 Jahren die Ökumene nach Wachtberg brachte: Werner Heuer. Als „Pionier“ bezeichnet den einstigen Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates deshalb jetzt Heinz D. Willeke in seinem Beitrag im aktuellen Pfarrmagazin von Sankt Marien.

Eigentlich hätte es im Sommer ein schönes Fest geben können zum runden Geburtstag der Zusammenarbeit von evangelischen und katholischen Christen im Ländchen. Doch dank Corona fand die Würdigung dessen erst am ersten Adventssonntag statt und nur in einem kleinen Gottesdienst im evangelischen Gemeindehaus in Niederbachem. „Wir hatten leider eine Warteliste für die Teilnahme“, wie Brigitte Uhl dem GA bedauernd schildert.

Die Predigt hielt Günter Riße, Leiter der Diakonenausbildung des Erzbistums Köln. „Er erinnerte unter anderem an die schmerzliche Tatsache, dass eine gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie noch immer nicht möglich ist“, sagt Uhl zur ungeklärten Seite der Ökumene. Als Liturgen wirkten Pfarrer Michael Maxeiner, Pfarrerin Kathrin Müller und Pfarrer Günter Schmitz-Valadier. Die Musik von Julian Hollung bot die Möglichkeit, über das Gehörte nachzudenken.

Dass nun alle so einträchtig zusammen Gottesdienst feierten, ist dem Ursprungsteam um Heuer, Pfarrer Franz Anton Paßmann von St. Gereon in Niederbachem und Pfarrer Helmut Hofmann von der Heilandkirchengemeinde zu verdanken. Damals waren die Wachtberger Protestanten noch keine selbstständige Gemeinde. Diese drei jedenfalls bereiteten im Mai 1980 eine Andacht für die Mitglieder beider christlichen Kirchen vor. Wichtiger Stützpfeiler laut Heinz D. Willeke waren von Anfang an die Kantorei der Heilandkirche unter Leitung von Hans Peter Glimpf sowie die Chorgemeinschaft St. Gereon mit Christoph Lorenz. Leider habe die musikalische Zusammenarbeit etwas abgenommen, meint Brigitte Uhl.

Gemeinsam mit ihrem Mann Harald Uhl war sie 1981 nach Wachtberg gekommen. „Wir waren beide in der evangelischen Jugendarbeit in Österreich aktiv gewesen, und meinem Mann lag schon damals die Ökumene sehr am Herzen“, sagt die Witwe des 2017 verstorbenen Uhl. Er sowie auch Kurt Zimmermann können gut und gerne als Zugpferde der Bewegung angesehen werden, die sich in den 90er Jahre firmierte.

Denn erneut auf Anregung von Werner Heuer, diesmal aber unter Beteiligung des Presbyters Richard Diehl, gründete sich der Ökumenische Arbeitskreis Wachtberg. „Unter dem Vorsitz meines Mannes und Kurt Zimmermanns kümmerte man sich um Asylbewerber und Aussiedler“, so Brigitte Uhl. Schon bald folgte ein theologischer Ableger, der 2014 schließlich den Namen Ökumenische Arbeitsgemeinschaft erhielt. 

Ein Blick in die Chroniken verrät, dass diese Jahre sicher als Hochzeit der Kooperation angesehen werden können. Adventsandachten, Bibelwochen, 24-Stunden-Bibellesen, Passionsandacht, Teilnahme am Kreuzweg von Ober- nach Niederbachem und zwei Gemeindefeste finden sich dort – alle versehen mit dem Adjektiv ökumenisch. Aber auch immer wieder Gesprächsabende zu Fragen der „zwischenkirchlichen Praxis“ und damit auch einer möglichen Einheit der beiden großen Kirchen.

Und wie sieht es 2020 aus? Der Kreis derer, die sich fernab der regen Flüchtlingsarbeit des Ökumenischen Arbeitskreises engagierten sei „überschaubar“, meint Uhl. Was aber angesichts überschaubarer Kirchgängerzahlen auch nicht verwundere. Die Ökumene im Ländchen brauche einen neuen „Motor“. „Pfarrer Schmitz-Valadier hat sich im Gottesdienst gewünscht, dass sich kleine Teams bilden“, so die Niederbachemerin. Damit eben das große Ganze nicht nur getragen wird von der Arbeitsgemeinschaft, also dem gemeinsamen Ausschuss von Presbyterium und Pfarrgemeinderat inklusive der Geistlichen.

Da ist sicher das nun auf 2021 verschobene Geburtstagsjahr ein guter Anlass, die Ökumene im Ländchen noch weiter voranzubringen.

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