Wenige freie Plätze in Flüchtlingsunterkünften 49 Ukrainer kommen in Wachtberg privat unter

Wachtberg · Im Ausschuss berichtet Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU), dass in Wachtberg kaum mehr Plätze in Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung stehen. Alle Menschen, die in den zurückliegenden zwei Wochen aus der Ukraine flüchteten, sind privat untergekommen.

 Zwischen den beiden bestehenden Flüchtlingsunterkünften am Gereonshof in Werthhoven wäre noch Platz für einen weiteren Modulbau. 

Zwischen den beiden bestehenden Flüchtlingsunterkünften am Gereonshof in Werthhoven wäre noch Platz für einen weiteren Modulbau. 

Foto: Axel Vogel

49 Menschen aus der Ukraine haben in den zurückliegenden zwei Wochen in Wachtberg Zuflucht gefunden. Mit dieser Zahl wartete Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) am Mittwochabend im Ausschuss für Generationen, Sport, Soziales und Kultur auf. Das Besondere: Es habe bislang keine Zuweisung über die Bezirksregierung ins Arnsberg gegeben, alle Flüchtlinge seien über private Initiativen gekommen und wohnten auch privat. „Und da wir die Quote übererfüllen, müssten wir eigentlich auch niemanden mehr aufnehmen“, so Schmidt.

Zudem, das machte er sehr deutlich, wisse man aktuell nicht, wo man die ukrainischen Flüchtlinge unterbringen könne. Die Übergangsunterkünfte und Wohnungen seien mehr oder minder voll, Alternativen wie der Ausbau der Modulanlagen am Gereonshof auf die Schnelle nicht umsetzbar. „Trotzdem wollen wir natürlich helfen und werden keinen auf der Straße stehen lassen“, führte der Bürgermeister weiter aus.

Es gab mal eine Planung für 20 weitere Plätze am Gereonshof

Für den Gereonshof hatte es schon einmal eine Planungsvariante für 20 zusätzliche Plätze gegeben. Die Gemeinde habe die Planung nicht weiterverfolgt, da man sich auf den Kauf eines Mehrfamilienhauses fokussierte. Dieser jedoch war gescheitert, Plan A anscheinend danach nicht mehr weitergeführt worden. Ihm schwebe am Standort in Werthhoven eine Mischung aus Einzelunterkünften für Familien und Gemeinschaftsunterkünften vor.

Alleine 49 anerkannte Flüchtlinge leben derzeit in Übergangsheimen der Gemeinde. „Manche schon seit fünf bis sechs Jahren“, wie Johannes Hüllen, Leiter des Sachgebiets Asyl, in der Sitzung erklärte. Statt in eigenen Wohnungen, die ihnen zustünden, lebten sie in der Alten Schule in Berkum zum Beispiel in Wohnkabinen, umgeben von Sperrholzplatten. „Das fällt den Leuten schwer“, so Hüllen.

Weshalb sich sein Chef, Bürgerdienstleiter Jan Schatton, dafür aussprach, dass man bei der Belegung der Unterkünfte langsam von den Maximalzahlen wegmüsse. „Die sind damals unter anderen Voraussetzungen festgelegt worden“, so Schatton. Einen Unterschied zwischen Bestandsflüchtlingen und neuen Flüchtlingen, wie kurzzeitig von der UWG angesprochen, möchte der Fachbereichsleiter ungern machen: „Wir haben in Wachtberg eine Gruppe Flüchtlinge, die wir bestmöglich betreuen.“  

Die Grünen schlagen vor, dass die Gemeinde selbst baut

Oliver Henkel (Grüne) fand angesichts der Schilderungen mahnende Worte: „Wenn wir die Integration der Flüchtlinge ernst meinen, müssen wir sehr bald anfangen, selbst Wohnraum zu schaffen.“ Ob Tiny Houses oder Mehrfamilienhäuser, es müsse in alle Richtungen gedacht werden, um den Bedarf zu decken. Bürgermeister Schmidt hielt dem entgegen, man sei schon in dieser Richtung unterwegs, versuche Gebäude oder Grundstücke zu kaufen und Wohnungen zu finden.

Wenig besser als bei den Wohnungen sieht es übrigens bei den Kita-Plätzen für neue Flüchtlinge aus. „Im Ü3-Bereich gibt es noch ein paar, bei den unter Dreijährigen haben wir nicht mal für die Wachtberger Kinder ausreichend Plätze“, sagte Fachbereichsleiterin Sabine Radermacher. An den Schulen immerhin stehen laut Radermacher vereinzelt Kapazitäten zur Verfügung, die erste „Einschulung“ habe es schon gegeben, so Radermacher. An diesem Freitag will der Rhein-Sieg-Kreis seinen Städten und Gemeinden in einer Konferenz nicht nur zu Kita und Schule viele Fragen rund um das Thema ukrainische Flüchtlinge beantworten.  

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