High-Speed-Leitungen in Niederbachem Abschied von der "Internet-Wüste"

WACHTBERG-NIEDERBACHEM · Vor zwei Wochen verkündete die Gemeinde Wachtberg stolz, dass es in Niederbachem ab sofort schnelles Internet geben solle. Der von der Disquom Funktechnik GmbH errichtete und knapp 20.000 Euro teure Breitbandausbau von 25 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) wurde von Programmen des Landes und Bundes mitfinanziert.

 Schneller DSL-Anschluss: Während die Telekom in Niederbachem nach und nach Verteilerkästen für High-Speed-Leitungen aufstellt, müssen die Pecher sich noch mit langsamen Leitungen begnügen.

Schneller DSL-Anschluss: Während die Telekom in Niederbachem nach und nach Verteilerkästen für High-Speed-Leitungen aufstellt, müssen die Pecher sich noch mit langsamen Leitungen begnügen.

Foto: dpa

Ein Viertel der Kosten trug die Gemeinde Wachtberg. Das ist das Ergebnis eines jahrelangen Kampfes für eine flächendeckende Internetversorgung in Niederbachem.

Doch diese hat ihre Haken. Die alternative DSL-Funktechnik wird über einen Sendemast auf dem Ölberg betrieben. Für den Empfang müssen die Kunden auf ihrem Dach eine Antenne montieren lassen. Für Rainer Paulus, der im Landgrabenweg wohnt, ist das keine Dauerlösung. Viel zu teuer sei das Projekt von Gemeinde und Disquom und die Richtfunkstrecke zudem keineswegs schnell und leistungsfähig.

Zudem sei ein Großteil des Ortes, so Paulus, bereits mit 200 Mbit/s Breitbandkabel gut ausgestattet, und seit einigen Wochen stelle die Telekom nach und nach mehrere Verteilerkästen im Dorf auf, um ganz Niederbachem, wie derzeit andere Orte auch, mit den für die Gemeinde kostenlosen High-Speed-Leitungen und damit mindestens 100 Mbit/s zu versorgen. Dazu gehöre dann auch seine Straße, die bisher zur "Internet-Wüste" des Ortes gehörte. Auf der anderen Seite der L 123, nur 60 Meter Luftlinie von seinem Haus entfernt, hätten die Bewohner bereits seit Jahren einwandfreies Internet. "Was mich ärgert ist, dass die Gemeinde einem die Richtfunklösung nahe legt, obwohl es bessere Möglichkeiten gibt und diese in absehbarer Zeit kommen", sagt Paulus, der mit anderen aus seinem Ort in einer Interessengemeinschaft für eine sinnvolle Internetversorgung in Niederbachem streitet.

Die Kommune reagierte in der Vergangenheit jedoch nicht wirklich auf Einwände und Vorschläge der Bürger. Bei einer Vorstellung des neuen "Bürgerfunks", wie ihn Paulus nennt, sei ihm sogar ein Platzverweis erteilt worden.

Der Wachtberger Ortsteil Pech hat sich übrigens erfolgreich gegen die Einführung von Funkantennen auf seinen Dächern gewehrt. Und das obwohl den Pechern laut Beigeordnetem Jörg Ostermann das High-Speed-Internet vorerst verwehrt bleibt. Nach Aussage von Telekom-Sprecher André Hofmann werden in Pech vorerst keine neuen Leitungen kommen, wie für Niederbachem bis Ende des Jahres geplant.

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