Taxibusse der SWB Ärger über teure Bestellung

WACHTBERG · Heribert Giesen ist langjähriger Kunde der Stadtwerke Bonn (SWB) und nutzt nahezu täglich das Angebot. Seit der Umstellung weniger wirtschaftlicher Buslinien auf Taxibusse ist der Adendorfer allerdings verärgert. Die SWB hatten sich im Dezember 2012 für diesen vermehrten Einsatz im Linienbetrieb entschieden, weil einige Fahrten, vor allem in den ländlichen Gebieten, nicht ausgelastet gewesen waren.

Fahrgäste haben den Taxibus gerufen.Die Autos fahren den normalen Linienweg ab.

Fahrgäste haben den Taxibus gerufen.Die Autos fahren den normalen Linienweg ab.

Foto: RVK

Ein Taxibus fährt wie ein normaler Bus auf einem bestimmten Linienweg und bedient nach Fahrplan die regulären Haltestellen. Allerdings nur, wenn die Fahrt zuvor mindestens 30 Minuten vor Antritt telefonisch bestellt wurde. Giesens Linie ist ebenso betroffen. Der Adendorfer moniert bei der Taxibestellung insbesondere die kostenpflichtigen Anrufe. Viele Kunden teilen seine Ansicht (der GA berichtete im Januar).

Die SWB versprachen, Lösungen zu erarbeiten. "Bislang hat sich allerdings nichts getan. Im Gegenteil, die Kosten liegen nun höher", beklagt Giesen. Der Anruf bei der Hotline unter der Rufnummer 01806/15 15 15 wurde in den vergangenen Monaten für das Mobilnetz von 42 Cent auf 60 Cent pro Anruf erhöht, vom Festnetz aus fallen jeweils 20 Cent pro Anruf an.

"Es handelt sich ganz klar um eine versteckte Preiserhöhung", sagt der Adendorfer. "Tja, und wenn der Regionalexpress sich abends verspätet und der Linienbus auf das Taxi umgestellt worden ist, zahle ich für mein Ticket 60 Cent mehr. Und dies ohne mein Verschulden. Ich muss ja mit meinem Handy das Taxi bestellen, da ich ja im verspäteten Zug sitze", sagt Giesen verärgert.

Die SWB sehen vorerst keinen Änderungsbedarf. "Wir haben uns für eine einheitliche Nummer entschieden, da wir dahingehend in dieser Vereinheitlichung entsprechende Vorteile sehen. Eine Umstellung ist daher nicht geplant", sagt Veronika John, stellverstretende SWB-Pressesprecherin. "Die Stadtwerke Bonn selbst führen keine Anruf-Taxibusse in Bonn.

In der Region arbeiten wir mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) zusammen. Diese stellt praktisch eine Mobilitätszentrale für uns zur Verfügung. Wir zahlen entsprechend für diesen Service an die RVK. Sie ist für die Koordination der Taxiunternehmen zuständig."

Ein Anruf bei der Hotline ist allerdings nicht überall kostenpflichtig. In Köln kann der Kunde über eine günstigere Festnetznummer das Taxi bestellen, ebenso im Oberbergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis, da allerdings nur auf der rechtsrheinischen Seite. Hingegen sind die Anrufe in Bonn, im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischen Kreis sowie im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis nur über die teurere Hotline möglich.

Eine Besonderheit stellt der Landkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler dar. Dort kostet der Anruf aus dem Mobilfunknetz weiterhin 42 Cent pro Anruf. "Der Rhein ist wie so oft eine Grenze zwischen den Regionen, dies betrifft offenbar nun auch die Anrufkosten", erklärt ein weiterer Kunde. Der Angestellte fährt täglich mit dem Regionalexpress nach Rheinbach und weiter zur Tomburg-Kaserne der Bundeswehr.

Die knapp zwei Kilometer Strecke vom Bahnhof bis zur Kaserne werden von keiner Buslinie angefahren. Der Kunde kann seinen Arbeitsplatz ausschließlich mit einem vorbestellten Anruf-Sammel-Taxi (AST) über die gleiche kostenpflichtige Hotline erreichen. Diese ersetzen vollständig den Linienverkehr.

"Im Kreis werden einzelne Taxiunternehmen, die das Anruf-Sammel-Taxi betreiben, unter ihrer jeweiligen Nummer angerufen. Der AST-Verkehr wird nicht zentral, sondern eben über einzelne vor Ort befindliche Taxiunternehmer geregelt", sagt John. Der Angestellte zeigt dafür wenig Verständnis. "Die Kosten bleiben einfach bestehen, auch wenn es vertragliche Bindungen seitens der Unternehmen gibt. Und wenn der Zug verspätet eintrifft, ist das Taxi auch oftmals weg. Das verlässt nämlich immer pünktlich den Bahnhof. Dann kann ich nur noch zu Fuß laufen."

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