Zeitzeugnis von 1716 Altes Votivkreuz in Berkum ist restauriert

Berkum · Ob Peter Giersberg zu seinen Vorfahren zählte, weiß Paul Giersberg nicht – bislang hatte er keine Zeit, das zu recherchieren. Für das, womit der frühere Bürgermeister der Gemeinde Wachtberg in der letzten Zeit beschäftigt war, spielte die Namensgleichheit auch keine Rolle.

 Am Votivkreuz: (v.l.) Roland Gassert, Ernst Bugl, Paul Giersberg und Renate Offergeld.

Am Votivkreuz: (v.l.) Roland Gassert, Ernst Bugl, Paul Giersberg und Renate Offergeld.

Foto: Stefan Knopp

Paul Giersberg veranlasste die Restaurierung des Votivkreuzes an der Ecke Stumpebergweg und Oberdorfstraße in Berkum, das die Eheleute Peter Giersberg und Anna Schob aus Kürrighoven 1716 hatten aufstellen lassen. Und zwar einfach, weil ihm viel daran liegt.

Am Donnerstag übergaben er und der Wachtberger Restaurator Roland Gassert das steinerne Kreuz wieder der Gemeinde, die durch Bürgermeisterin Renate Offergeld vertreten war. Für Giersberg war das Kreuz schlichtweg nicht mehr besonders ansehnlich. „Der Zustand hatte mir schon immer ein bisschen Sorge bereitet.“

Auf Geburtstagsgeschenke verzichtet

Deshalb hatte er zu seinem 75. Geburtstag auf Geschenke verzichtet und sich lieber eine Spende erbeten. Dabei kam viel Geld zusammen, die Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg steuerte eine Summe bei, sodass die Kosten von 4300 Euro bezahlt werden konnten.

Das Votivkreuz aus Siebengebirgs-Andesitstein war irgendwann einmal angestrichen worden, was dem Ganzen zwar eine farbenfrohe Optik verlieh, aber auch den Stein angriff. Zum Teil überdeckten Ergänzungen die ursprünglichen Konturen. Und weil die Farben irgendwann von der Witterung ausgewaschen wurden, bot das Kreuz zuletzt ein unschönes Bild.

„Jetzt ist der ursprüngliche Charakter wiedergewonnen“, sagte Gassert. Der Anstrich wurde mit Spezialmittel eingeseift und mit einem Heißwasser-Strahlgerät abgespritzt. „Auch sind alle nicht tragfähigen Ergänzungen entfernt worden.“

Der Restaurator verwendete zudem einen speziell abgestimmten Ergänzungsmörtel. Rund 40 Stunden Arbeit hat er in die Restaurierung investiert. Der Altbürgermeister half bei „niederen Arbeiten“, die er als Laie durchführen konnte.

Ein guter Bildhauer zu seiner Zeit

Das Kreuz bewertete er als ordentliche Arbeit: Das erkenne man an der gelungenen Darstellung des gekreuzigten Jesus. „Da hat jemand gearbeitet, der in der Zeit ein guter Bildhauer gewesen ist.“ Das müsse Peter Giersberg einiges gekostet haben, der bis 1773 sechs solcher Kreuze im Wachtberg aufstellte.

Offergeld dankte Paul Giersberg, der diesen Dank bescheiden an seine zahlungskräftigen Geburtstagsgäste weitergab und auch die Freiwillige Feuerwehr für deren Hilfe lobte.

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