Bärbel und Josef Kemp holen sich mit ihrer Ausstellung jedes Jahr nicht nur Kunst, sondern auch jede Menge Besuch ins Haus. "Es sind Leute, die das Ambiente hier zu würdigen wissen", sagt Josef Kemp, der im Haus auch seine Drechslerwerkstatt betreibt. Auf 1860 ist der elterliche Hof seiner Frau datiert, wahrscheinlich ist er aber älter. Landwirtschaft gibt es schon seit 1969 nicht mehr. Das Ehepaar hat die alten Wirtschaftsräume inzwischen zu rustikalen Ausstellungsräumen gemacht, die einen reizvollen Kontrast zu modernen Werken bilden.

"Unikatarbeiten von Individualisten für Individualisten" - nach diesem Motto wählen die Hausherren die professionellen Künstler für ihre Ausstellung aus. Außerdem ist ihnen eine Mischung unterschiedlicher Materialien wichtig: In diesem Jahr gibt es zum Beispiel Wolle, Gold und zartes Papier. Der Kölner Frank Schillo ist mit seinen Gefäßen und Objekten zum ersten Mal dabei. "Er ist ein Ausnahme-Keramiker. Ich bin glücklich, dass er hier nach Wachtberg kommt", sagt Josef Kemp. Alle anderen haben schon in Villip ausgestellt und sind gerne wieder dabei. Barbara Meffert-Schmengler zum Beispiel fertigt kleine und große Unikate aus Bronze, die zum genauen Hinschauen einladen. Farbe bringt Ruth Schroer mit ihren Glasobjekten ins Spiel. "Es ist ein toller Werkstoff", sagt die Künstlerin, die auch privat Glasobjekte sammelt. Bonner Stadtansichten kann man in den Werken von Sidika Kordes entdecken, die Fotos mit Malerei ergänzt und verfremdet.

Josef Kemp hat sein Ausgangsmaterial quasi in die Wiege gelegt bekommen. "Ich bin in einer Schreinerwerkstatt groß geworden", erzählt er. Als Künstler lässt er heute dem Holz seine natürliche Form und Maserung. Die Schale darf beim Trocknen ruhig Wellen werfen. Seine Gäste können sich am Wochenende außerdem überzeugen, "dass Drechseln kein bisschen altmodisch ist".

Die "HofArt" in Kürze