Wachtberg Mitte Anlieger kritisieren Umwidmung der Flächen
WACHTBERG · Wie stehen die Anwohner dem Projekt Wachtberg Mitte gegenüber? Begrüßen sie den Plan, gegenüber dem Berkumer Einkaufszentrum Wohngebäude und Läden zu installieren oder lehnen sie das Vorhaben eher ab? Das wollte die Wachtberger CDU wissen, die sich mit den Anliegern vor Ort getroffen hat. Mit dabei waren die Politiker Stephan Zieger, Franz-Josef Jäger, Alois Hochgürtel, Hartmut Beckschäfer und Frank Bauer-Sievert.
Die Anwohner hätten klargestellt, dass es nicht darum gehe, die Neue Mitte zu verhindern, teilte die CDU mit. "Ziel sei vielmehr, Vorsorge gegen Lärm, höheres Verkehrsaufkommen und Umweltbeeinträchtigungen zu treffen." Auf Kritik stießen auch der geplante Verbindungsweg Richtung Altdorf sowie die Mitarbeiterparkplätze an der Straße Alte Molkerei. Sorge bereitet zudem die Umwidmung von Mischbau- zu Sondergebietsflächen und damit die erweiterten Möglichkeit für den Investor, die Flächen intensiver bebauen zu können.
"Diese Belange müssen in den anstehenden Abwägungsprozess einfließen, geprüft und angemessen mit den Gemeinwohlinteressen abgeglichen werden", so die CDU. Zwar könne man nichts ins Blaue hinein versprechen. Grundlage der Entscheidungen bleibe nach wie vor der verabschiedete Kriterienkatalog. "Wir werden uns aber selbstverständlich dafür einsetzen, dass auch bei der Verwirklichung dieses für die Wachtberger Bevölkerung wichtigen Projektes berechtigte Interessen der Anwohner beachtet werden."
Aus Sicht der CDU-Wachtberg handele es sich bei dem Projekt "um ein bedeutendes Vorhaben, dessen Ziele und Kriterien gemeinsam mit den anderen Wachtberger Parteien im Arbeitskreis Wachtberg-Mitte entwickelt worden sind", so die CDU. Mit dem Vorhaben könne "die Erfolgsgeschichte des einst politisch stark umstrittenen Einkaufszentrums abgerundet, das Kauf- und Freizeitangebot an zentraler Stelle unserer Gemeinde vervollständigt werden".
Das ist die eine Seite. Wie berichtet, ist das Vorhaben nicht unumstritten. So hatten Grüne, SPD und UWG im Wachtberger Planungsausschuss gegen den Beschluss von CDU und FDP gestimmt, das Gebiet nicht nur als Misch-, sondern teils als Sondergebiet auszuweisen. Das bedeutet, dass dort auch reine Wohn- und Einzelhandelskonzepte realisiert werden können. Die Einwände: Man wolle kein zweites Einkaufszentrum, eine Durchmischung finde nicht statt, es gebe keinen guten Übergang zwischen Läden und Wohnbebauung, der Einzelhandel werde zu großflächig.
Kritik an diesem Beschluss kommt auch aus Bonn. Bezirksverordnete und Stadt haben erhebliche Bedenken, es gibt die Befürchtung, dass dort mehr und größerer Einzelhandel entsteht als bisher geplant. Das könne erhebliche Auswirkungen auf den Bad Godesberger Einzelhandel haben. Auch das Einzelhandelsgutachten, das die Gemeinde Wachtberg in Auftrag gegeben hatte, konnte die Sorgen nicht zerstreuen. Nach Meinung der Bonner Stadtverwaltung weist es "erhebliche Mängel" auf.