Winter in Wachtberg Auf der Straße In der Held kommen wieder Autos ins Rutschen

Wachtberg-Niederbachem · Nach dem jüngsten Schneefall gibt es Kritik an der Gemeinde, dass mancherorts zu spät gestreut worden sei. So ist in Niederbachem nun ein Auto in eine Laterne gerutscht.

Ein Auto ist in Niederbachem auf der schneeglatten Straße In der Held in eine Laterne gerutscht.

Ein Auto ist in Niederbachem auf der schneeglatten Straße In der Held in eine Laterne gerutscht.

Foto: Axel Vogel

Gut ins Rutschen gekommen waren am Mittwoch zwei Autofahrer auf der stark abschüssigen und glatten Straße In der Held in Niederbachem. Laut Polizeisprecher Simon Rott landete um 12.48 Uhr ein Lieferfahrer vor einem Zaun, der zweite Unfall passierte rund drei Stunden später: Ein Anlieger war auf der glatten Straße mit seinem VW-Caddy erst von einer Laterne zum Stehen gekommen. Gott sei Dank blieb es in beiden Fällen laut Polizei bei Blechschäden, allerdings war der Ärger insbesondere des Caddy-Fahrers groß.

Denn er hatte eigentlich damit gerechnet, dass die Gemeinde die bei Schnee und Eis bekannt glatte Gefällstrecke bei Zeiten gestreut hätte. Zumal sich auch der ADAC wegen der glatten Straße geweigert habe, ihn abzuschleppen. Letztendlich half sich der Fahrer damit, dass er selbst Streusalz organisierte und die Straße um sein Auto so abtaute, dass er frei kam.

Allerdings moniert auch ein anderer Anlieger die Streupraxis der Gemeinde. Nach eigener Aussage wohnt er erst seit drei Jahren dort, hat aber in der Zeit bereits den dritten Unfall wegen Schneeglätte vor seiner Haustür erlebt. Hinzu kommt ein spektakulärer Unfall Anfang 2017: Ein Laster-Fahrer hatte auf Schnee und Eis die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war am Ende der Straße vor eine Hauswand gekracht.

Auch andernorts gab es Kritik, dass die Gemeinde nach dem Schneefall wichtige Straßen zu spät geräumt habe. So beispielsweise die Mehlemer Straße in Niederbachem. Einige Eltern der beiden dort ansässigen Kitas sowie der Grundschule gaben beispielsweise an, dass die Straße bis in den Abend hinein glatt gewesen sei, zudem Bürgersteige, Zuwege und der Schulhof. Worüber sich eine Mutter besonders wunderte: „Die benachbarte Austraße war schon früh komplett geräumt.“

Die Gemeinde hält allerdings dagegen: „Mit einsetzendem Schneefall begannen unmittelbar die Einsatzfahrten“, erklärte Beigeordneter Swen Christian. „Es wurden zunächst alle Hauptstrecken geräumt, wozu die Straße In der Held nach interner Priorisierung nicht gehört.“ Es handele sich hier um eine Nebenstrecke, die gegebenenfalls erst nach mehrmaliger Anfahrt der Hauptstrecken bedient werde. „Um noch schneller arbeiten zu können, wurde im Verlauf des Tages sogar noch auf ein drittes Fahrzeug aufgesattelt“, so Christian. „Die Kollegen des Baubetriebshofs waren gestern mit drei Fahrzeugen bis 22 Uhr im Einsatz.“

Christian wies aber auch darauf hin, dass die Kommunen gesetzlich nicht dazu verpflichtet seien, bis zu bestimmten Zeiten geräumt und/oder gestreut zu haben. Dies sei überdies auch nicht leistbar. „Daher muss in Kauf genommen werden, dass Nebenstrecken erst zu einem späteren Zeitpunkt angefahren werden können“, betonte der Wachtberger Beigeordnete: „Es gibt viele Streckenabschnitte im Gemeindegebiet mit starken Steigungen, aber dennoch muss aufgrund der Größe der Gemeinde mit ihren 16 Ortslagen und Hunderten Kilometer Straßen priorisiert werden.“

Was die Situation an der Mehlemer Straße angeht, räumt Swen Christian ein: „Diese steht im Hauptstreubezirk.“ Aber: Wegen des späten Beginns des Schneefalls habe es gleichzeitig viele Einsätze gegeben. So sei man dort nicht mehr rechtzeitig zum Schulschluss hingekommen.

Speziell mit Blick auf die Situation in Niederbachem ergänzt Christian: „In der Einmündung der Straße In der Held steht auch eine Streubox.“ Die gebe es an verschiedenen Stellen, und dort könne sich jeder selbst bedienen.

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