Diskussion um neuen Standort Auf der Suche nach Plan B für die Ließemer Kita

Wachtberg · Der Neubau der Kita in Ließem könnte nun doch auf einem anderen Grundstück im Ort entstehen. Die Mehrheit der Wachtberger Politiker aus dem Bildungs- und Hauptausschuss will fernab der bestehenden Vorplanung weitere Standorte ausloten lassen.

 Die Verwaltung soll auf Wunsch der Ausschüsse in Ließem, hier der Bereich um die Köllenhof-Siedlung, nach einem möglichen Grundstück für die Kita suchen.

Die Verwaltung soll auf Wunsch der Ausschüsse in Ließem, hier der Bereich um die Köllenhof-Siedlung, nach einem möglichen Grundstück für die Kita suchen.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Zwei Ausschüsse, zweimal ein Mehrheitsergebnis und dennoch ein ganz unterschiedlicher Diskussionsverlauf. So lässt sich in Kürze das wiedergeben, was sich am Mittwoch im Bildungsausschuss und tags darauf im Hauptausschuss in Sachen Ließemer Kita abspielte. Wie vorab berichtet, hatte die schwarz-grüne Koalition beantragt, ein anderes Grundstück im Ort für den Neubau der maroden Kindertagesstätte zu prüfen. 

Das wurde am Ende zwar beschlossen, dazwischen jedoch gab es im Bildungsausschuss bei Sabine Killmann (Grüne) – qua Fraktion immerhin Mit-Antragsstellerin – viele offene Fragen. „Bei Plan A haben wir schon einen gewissen Grad erreicht, wie schnell kriegen wir denn Plan B umgesetzt?“, wollte sie von der Verwaltung wissen. Denn vor einem Jahr hatte das Wachtberger Architektenbüro Nicolaus-Chatterjee eine danach abgesegnete Vorplanung für einen 2,6 Millionen Euro teuren Neubau auf dem Bestandsgelände an der Marienstraße vorgelegt.

„Die Vorarbeiten nutzen nicht viel“

Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) erwiderte, dass die Prüfung zeigen werde, was sich schneller umsetzen lasse. Stets hatten bislang alle offiziellen Stellen betont, dass eine gewisse Eile geboten sei, da der Anbau in wenig gutem Zustand sei. Deshalb betonte Ulf Hausmanns (Unser Wachtberg), man könne nur verärgert sein, wenn man auf die Zeitleiste schaue. Schon 2019 sei beschlossen worden, am jetzigen Standort festzuhalten. „Jetzt überholt der Antrag die Planung“, so Hausmanns.

Jutta Danylow (SPD) sah das ähnlich im Gegensatz zu Stefan Hahn (CDU): „Vorarbeiten nutzen nicht viel, solange kein Provisorium für die Kinder da ist.“ Die Kinder hätten während der Bauarbeiten in die freigewordene Kita Schatzkiste in Berkum ziehen sollen, so Hahn weiter. Da mit dieser nicht mal begonnen worden sei, müsse man umdenken. 

Hartmut Beckschäfer, bis zur neuen Wahlperiode CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender der damaligen Ortsvertretung sieht das allerdings anders. „Die frühere Bürgermeisterin hat die Kita Schatzkiste zwar als Ausweichquartier ins Gespräch gebracht, in den Unterlagen waren jedoch immer Gelder für eine Containerlösung auf dem Grundstück eingepreist“, sagte er dem GA. Grundstückseigentümerin ist die Gemeinde, Trägerin die evangelische Kirche.

Grünen-Politikerin schert kurzzeitig vom Fraktionskurs ab

Killmann jedenfalls hatte weiter ihre Probleme mit dem Prüfantrag und erhielt zwischenzeitlich an ihrem Platz Besuch des CDU-Mitglieds Hahn. Als „unglücklich irritierend gelaufen“ bewertete Killmanns Fraktionskollege Oliver Henkel (Grüne) am Donnerstag im Hauptausschuss die Sitzung des Vortags. Zumindest bei der Opposition aber herrschte weiterhin Unverständnis über den unbedingten Willen zu Plan B. Da half auch nicht, dass Hahn noch einmal betonte, der Bürgermeister habe 24 Stunden vorher offiziell verneint, dass der Prüfauftrag die Zeitschiene verlängere.

Einer möglichen Verlagerung der Kita an die Peripherie wollte Friedrich Oettler (FDP) keinen rechten Vorteil abgewinnen: „Zudem sind im Antrag keine möglichen Grundstücke genannt, das heißt, Sie müssen erst auf die Suche gehen.“ Der Bürgermeister ließ wissen, man habe schon Ideen, wisse aber nicht, ob sie realisierbar seien. Auch war Oettler nicht ganz klar, warum die Verwaltung in seinen Augen bislang untätig war: „Wenn das eine Provisorium ausfällt, muss man nach einem anderen schauen.“ Ulrich Feyerabend (Unser Wachtberg) brachte zum Beispiel den Köllenhof ins Spiel. Schmidt aber gab zu bedenken, dass man diesen auch kita-tauglich umbauen müsste.

225.000 Euro für Container-Lösung

Zumindest Oliver Henkel erinnerte sich an die 225 000 Euro, die für Containerbauten bislang im Raum gestanden hatten, nachdem Jutta Danylow in den Unterlagen nachgeschaut und auf die Planung verwiesen hatte. Seiner Meinung nach aber eben eine zu hohe Summe für den Übergang. „Wir sollten Plan B prüfen, weil wir oft genug nur Plan A hatten“, meinte der Grünen-Politiker. Am Ende wurde der Prüfauftrag mit acht zu sieben Stimmen verabschiedet. Schmidt kündigte an, spätestens nach der Sommerpause Ergebnisse zu präsentieren.

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