Festakt zum 40-jährigen Austauschprogramm Auf die deutsch-französische Freundschaft

Niederbachem · Rund hundert Besucher aus Frankreich, Italien und Deutschland trafen jüngst zum Festakt anlässlich des 40-jährigen Bestehens des deutsch-französischen Austauschs im Hotel Dahl ein. Norbert Röttgen lobt Friedensprojekt.

 Norbert Röttgen (2.v.l.), Bürgermeisterin Renate Offergeld (3.v.l.) und Bernadette Conraths (6.v.l.) feiern mit den Franzosen.

Norbert Röttgen (2.v.l.), Bürgermeisterin Renate Offergeld (3.v.l.) und Bernadette Conraths (6.v.l.) feiern mit den Franzosen.

Foto: Petra Reuter

Man hörte einen Mix aus Sprachen, sah Hände und Füße, die Vokabeln beschreiben, wenn mal das richtige Wort fehlte. In drei Sprachen, mit auf einem Riesenbildschirm eingeblendeter Übersetzung, sprachen die Vertreter der französischen Gäste. Norbert Röttgen als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld, Altbürgermeister Hans-Jürgen Döring und Bernadette Conraths redeten über Freundschaft, kulturellen Austausch und friedensstiftende Wirkung von Gemeinsamkeiten.

Vor 40 Jahren haben Menschen die Zerbrechlichkeit des nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Gleichgewichts zwischen den Ländern erkannt und begriffen, dass dauerhafter Frieden nur mit Begegnungen und Austausch zu erreichen sind, sagte Michel Bugnet, Bürgermeister von Nouaillé-Maupertuis. "Ich bin stolz darauf, hier zu sein", sagte er und beschrieb das Gefühl, ein Teil dieser friedensstiftenden Kraft zu sein. Nicht nur Franzose sei er, sondern auch Europäer.

Das verbindende Element Europas betonte auch Röttgen. "Frieden zu haben über einen solchen Zeitraum, das hat es noch nie gegeben", so der CDU-Bundestagsabgeordnete. Dieses Geschenk solle man hüten und nie mehr preisgeben.

Er würdigte den regen Austausch als einen Beitrag zu diesem Zustand und erklärte: "Europa kann nur von unten nach oben wachsen." Gefahren für den Frieden sieht er in der Politik. "Seit etwa fünf Jahren erleben wir einen Bruch", beschrieb er die in Europa wahrnehmbaren Bestrebungen von Gruppen, sich zu separieren. Außerdem schwappten Konflikte und Kriege aus benachbarten Regionen nach Europa.

Karine Aslonnes aus Bellin (nahe Wachtbergs Partnergemeinde La Villedieu du Clain) empfand die Reise in den Rhein-Sieg-Kreis bereits zum zweiten Mal als tiefgreifende Erfahrung. Durch ihre heute elfjährige Tochter sei sie zum ersten Mal mit auf die Reise gegangen.

"Es war für mich eine sehr erfüllende Erfahrung, zu erleben, was es in diesem Land gibt", sagte Aslonnes und beschrieb, was sie beeindruckt hatte: "Bei uns gibt es natürlich auch Landschaft und Kultur. Aber es ist eine Bereicherung, die Grundlagen des Lebens auch woanders zu entdecken." Die Möglichkeit, Musik, Film, Literatur, einfach auch das Alltägliche im Nachbarland zu entdecken, hätte sie ohne diesen Austausch nicht gehabt, sagte sie. "Als ich das erste Mal hier war, wusste ich, ich will wiederkommen."

Dieses Erleben neuer Erfahrungen im anderen europäischen Land haben etliche bereits an ihre Kinder weitergegeben, stellte Offergeld fest: "Es schickt sich schon die dritte Generation an, an unserem Grundschulaustausch teilzunehmen und die Gründer sind lange Großmütter und -väter."

Man habe Einzigartiges geschaffen in den Jahrzehnten nach dem Krieg und müsse nun alles daran setzen, dass sich diese Gemeinschaft nicht allmählich zersetze. Die trinationale Partnerschaft, zu der seit 2003 auch die italienische Stadt Bernareggio gehört, sei dazu ein nachhaltiger Beitrag.

In diesem Jahr besuchten die Gäste gemeinsam das Konrad-Adenauer-Haus, gingen mit Altbürgermeister Hans-Jürgen Döring auf Bustour ins Ländchen und auf eine Grande Soirée mit Buffet.

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