Kein Prüfauftrag für die Marktgilde Ausschuss zweifelt an Notwendigkeit eines Regionalmarktes für Wachtberg

Wachtberg · Die FDP schlägt im Haupt- und Finanzausschuss vor, die Deutsche Marktgilde eG prüfen zu lassen, ob sich ein Regionalmarkt in Wachtberg schaffen lässt. Doch der Ausschuss hat Zweifel an der Notwendigkeit.

 Braucht Wachtberg einen festen Regionalmarkt? Darüber diskutierten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses.

Braucht Wachtberg einen festen Regionalmarkt? Darüber diskutierten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

 Obwohl es nach Meinung vieler Politiker Wachtberg nicht an Hofläden mangelt, hielt erneut die Idee eines Marktes Einzug auf die Tagesordnung eines Ausschusses. Diesmal war es die FDP, die im Haupt- und Finanzausschuss vorschlug, die Deutsche Marktgilde eG mit einer Prüfung der Realisierbarkeit eines Regionalmarktes in Wachtberg zu beauftragen.

„Natürlich nur mit Produkten aus unserer Region“, wie Friedrich Oettler seinem Antrag noch hinterherschickte. Überrascht vom Antrag zeigte sich Oliver Henkel (Grüne). Er habe mal gehört, dass die Marktgilde ein solches Vorhaben im Ländchen aus eigenen Stücken nicht wollte. „Manche von den Hofläden-Inhabern sagen, dass sie dann neue Strukturen schaffen müssten und sich zudem selbst Konkurrenz schafften“, so Henkel. Wenn das ein Geschäftsmodell sei, das trage, müsse sich die Gilde selbst kümmern, also prüfen. Denn gemäß Antrag müsste die Gemeinde rund 2900 Euro plus Mehrwertsteuer in die Hand nehmen. Was diese nicht einsieht, wie sie in ihrer Stellungnahme mitgeteilt hatte: „Grundsätzlich begrüßt die Verwaltung die Initiative, einen Markt in Wachtberg zu etablieren, allerdings wird die Organisation und Durchführung nicht als Aufgabe der Gemeinde angesehen.“ Zudem seien auch keine Mittel für die Beauftragung eines Externen im Haushaltsplan 2021 veranschlagt.

Die FDP will an die Idee der Parents for Future anknüpfen

Jürgen Kleikamp (CDU) glaubte: „Kein Landwirt wird sich beteiligen, denn in jedem Ort gibt es mindestens einen Hofladen.“ Nicht ganz abgeneigt zeigte sich Ulrich Feyer-
abend (Unser Wachtberg). Als „interessante Sache“ bewertete er die Marktidee, nicht aber den Auftrag an die entsprechende Gilde. „Der Antrag der Parents for Future, am Henseler Hof in Niederbachem einen Biomarkt zu installieren, ist seinerzeit zurückgewiesen worden, aber einen anderen Markt können wir uns vorstellen“, führte Feyerabend aus.

Auf eben jenen Antrag hatte sich auch die FDP bezogen. Er sei abgelehnt worden, eben weil die Organisation nicht Aufgabe der Gemeinde sein sollte, so Oettler. Deshalb schlage man die Marktgilde vor, „die bei positivem Prüfergebnis bereit wäre, den Markt in Wachtberg selber zu organisieren und durchzuführen, das heißt vor allem den Platz von der Gemeinde zu mieten und an Marktbeschicker weiterzuvermieten“. Bei ihrer Prüfung wolle die Gilde vier mögliche Standorte besichtigen, biete eine fachliche Einschätzung dieser sowie zwei Planungsgespräche, die Gestaltung des Händlerangebotes und die Erstellung eines Stellplans.

Henkel war wohler bei dem Gedanken, mögliche Bedarfe vielleicht eher über den eigenen Wirtschaftsförderer abfragen zu lassen. „Wir würden ja gerne solche Plätze beleben, aber ich habe noch niemanden gefunden, der gesagt hat, ‚ich bin dabei‘“, meinte der Grünen-Politiker. Andreas Wollmann von der SPD sah das ganz genauso: „Wir sollten uns keine Konkurrenz im eigenen Haus machen, aber die regionalen Produzenten können gerne abgefragt werden.“ Mit breiter Mehrheit lehnten die Mitglieder des Hauptausschusses schließlich das ursprüngliche Ansinnen der FDP ab.

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