Veranstaltung im Köllenhof Balladen, Mundart und ein Bordell auf dem Lande

WACHTBERG · Wer behauptet, dass die Eifel über keine kulturellen Exportschlager in Sachen Lebensfreude verfügt, hat noch nie Günter Hochgürtel live erlebt.

 „Möt de Bahn“ ist er zwar nicht nach Ließem gekommen. Das gleichnamige Lied sang Günter Hochgürtel aber trotzdem gerne.

„Möt de Bahn“ ist er zwar nicht nach Ließem gekommen. Das gleichnamige Lied sang Günter Hochgürtel aber trotzdem gerne.

Foto: Axel Vogel

Ihn nicht zu erleben wäre schade, ist der Troubadour aus Nettersheim doch genau das, was man ein Multitalent nennt: Der Mann kann singen, spielt Gitarre und Mundharmonika, plaudert versiert, und neuerdings ist auch die Literatur sein Ding. Über welch vielseitig-lässiges Kulturpotenzial der bodenständigen Barde verfügt, stellte er einmal mehr bei einem Konzert am Freitagabend im Köllenhof in Ließem unter Beweis.

Günter Hochgürtel ist Journalist von Beruf. Doch seine große Liebe gehörte immer der Musik, wie Ehefrau Barbara Hochgürtel in Ließem verriet. In Wachtberg hat Hochgürtel eine beachtliche Fangemeinde: Mehr als 70 Gäste waren in den Köllenhof gekommen. Marlies Frech von der Gemeinde, die bereits eine ganze Reihe seiner Konzerte im Ländchen organisiert hatte, kann die Faszination „Hochgürtel“ erklären: „Man kommt bei seinen Konzerten runter und geht einfach fröhlich nach Hause.“

Dass dieser Effekt auch am Freitag wieder bei vielen Zuhörern eingetreten sein dürfte, lag zuvörderst natürlich an Hochgürtels Paradeseite: Der Mann singt viel Selbstkomponiertes, eigenhändig begleitet an der Gitarre, und zwar Stücke der unterschiedlichsten Art, von englischen Balladen bis hin zu hochdeutschen Liebeserklärungen wie „Nach all den Jahren“ . Eine Reihe CDs verweisen auf sein bereits reichhaltiges Schaffenswerk.

Bahnfahrten auf einsamen Eifelstrecken

Fester Bestandteil in seinem Repertoire sind dabei auch Mundartstücke, mit denen er ansonsten mit seiner Band Wibbelstetz beim Publikum ankommt. „Möt de Bahn“ heißt eines von ihnen, das ebenfalls am Freitag zu hören war. Darin gewährt der Sänger intime Einblicke in die Besonderheiten von Bahnfahrten auf einsamen Eifelstrecken. Aber damit nicht genug: Auch französische Lieder haben es ihm inzwischen schwer angetan – als Inspirationsquelle dient dabei vor allem Weilerswists Partnerstadt Carqueiranne. Jedes Jahr ist die Familie im Nachbarland, auch er Laissez-faire-Lebensart wegen.

Damit nicht genug. Derweil hat Günter Hochgürtel ein weiteres Metier für sich entdeckt: das Schreiben. Im vorigen Jahr veröffentlichte er seinen ersten Roman „Landlust“, eine turbulente Geschichte rund um ein Bordell auf dem Land, die laut Barbara Hochgürtel einen wahren Bezug zu ihrem Umfeld habe. Ihre Mutter sei zwar nicht so begeistert von dem Aufhänger gewesen, verriet sie. Die Zuhörer von Hochgürtels Leseprobe am Freitag waren es aber schon.

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