Hühnerhof ganz neu gestaltet Mehr Platz in der „Erlebniswelt“ für Hühner

Arzdorf · Der Bauernhof Schimmel hat das Areal zur Haltung für das Federvieh umgestaltet. Ein Wintergarten soll reichlich Platz und artgerechte Beschäftigung bieten.

 Lukas Schimmel zeigt die neue Schaukel mitsamt Huhn im neuen Wintergarten seines Hofs.

Lukas Schimmel zeigt die neue Schaukel mitsamt Huhn im neuen Wintergarten seines Hofs.

Foto: Petra Reuter

Ein rundes Drittel der rund 800 Hühner auf dem Bauernhof Schimmel gluckst, pickt und scharrt vormittags um elf im neuen Wintergarten vor dem Hühnerstall. Der Rest der gefiederten Eierlieferanten ruht noch im Stall auf der Stange, hält sich im dortigen Scharrbereich auf oder hat sich schon ins Freie gewagt. Der 24-jährige Landwirt Lukas Schimmel übernahm den Hof vor rund drei Jahren von seinem Vater. „Die Umgestaltung der Hühnerhaltung stand ganz oben auf der Liste der Dinge, die ich angehen wollte“, erzählte Schimmel.

Von März bis August dauerte der großräumige Umbau mit Unterstützung eines Zimmermanns, vieler Freunde und Fachunternehmen. Investiert hat der Jungbauer eine mittlere fünfstellige Summe. Zum Ende des Sommers steckte das Federvieh erstmals den Schnabel auf einer rund 5000 Quadratmeter großen Auslauffläche ins Freie. Zurzeit halten sich die Tiere in der neuen Umgebung noch häufig in Stallnähe auf.

Demnächst soll noch Grün gepflanzt werden

„Hühner sind Fluchttiere. Auf der Fläche finden sie noch wenig Schutz unter Sträuchern“, erklärte Schimmel. Die Pflanzen will er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Michèle Blatt bald in die Erde bringen. „Im Sommer wäre das nicht sinnvoll gewesen, das hätten die Sträucher nicht gut überstanden“, erklärte der Fachmann den zeitlichen Ablauf.

Laut den gesetzlichen Vorgaben dürfte er pro Quadratmeter neun Hühner halten. „Das ist zu wenig Platz“, fand Schimmel. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Eierqualität leide, wenn die Hühner zusammengepfercht leben müssten. Zwar kannte er die sorgenvollen Stimmen jener, die wegen im Freien lauernder und für Hühner gefährlicher Krankheiten mahnten. Schimmel rechnete jedoch damit, dass das Immunsystem der Tiere sich mit viel frischer Luft und natürlichen Bewegungsmöglichkeiten anpassen wird. Zudem werde die Gesundheit der Tiere regelmäßig überwacht, sagte er.

Hühnerschaukeln für mehr Bewegung

Und wenn das Wetter nicht nur keinen Hund vor dem Ofen hervor, sondern auch kein Huhn aus dem Stall lockt? Dann bietet der Wintergarten reichlich Platz und artgerechte Beschäftigung. Dort finden die Tiere Picksteine für die Schnabelpflege, ein Sandbad und ein Staubbad für die natürliche Gefiederpflege. Selbst für Bewegung ist mit Hilfe zweier Hühnerschaukeln gesorgt. Auf die flattern die Tiere nämlich gerne hinauf, um vor- und zurück zu wippen. „Das machen sie übrigens auch, wenn es im Sommer zu heiß ist. Dann gehen sie auch nicht gerne raus“, berichtet der junge Student der Agrarwissenschaften vom Schutzbedürfnis der Tiere.

Angepasst hat Schimmel übrigens nicht nur die Haltung, sondern auch den Preis der Eier. Im Durchschnitt kostet eines der Freilandeier jetzt etwa 35 Cent. Gefüttert werden die Tiere fast ausschließlich mit einer hofeigenen Mischung aus Weizen, Erbsen und Gerste. „Aber der Pflegeaufwand ist deutlich höher als bei reiner Stallhaltung“, so Schimmel. Was für die Zukunft vorhat? „Den Hofladen und das Angebot von „Hofladen light auf Tour“ ausbauen“. Mit einem Verkaufswagen bringt er die Eier und andere Hofprodukte zu Kunden in Ückesdorf, Ippendorf, Duisdorf und dem Venusberg im benachbarten Bonn.

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