Bauprojekt in Wachtberg Entscheidung zum Seniorenwohnheim in Pech vertagt

Wachtberg · Die Entscheidung zum Seniorenwohnheim in Pech ist vertragt und die Wachtberger Verwaltung gibt offene formale Fragen als Grund an. Eine Initiative hat 128 Unterschriften gegen das Pecher Bauprojekt gesammelt.

 Der ADFC würde sich wünschen, dass bei den Planungen für das Seniorenheim die Auswirkungen auf den Radfahrverkehr berücksichtigt werden.

Der ADFC würde sich wünschen, dass bei den Planungen für das Seniorenheim die Auswirkungen auf den Radfahrverkehr berücksichtigt werden.

Foto: Axel Vogel

Nur kurz währte der Ausflug von Pecher Bürgern zur Sitzung des Planungsausschusses. Denn kurz vor Einstieg in die Tagesordnung erklärte Beigeordneter Swen Christian, die Verwaltung ziehe Punkt fünf zurück. Dieser drehte sich rund um die Planungen zur Seniorenwohnanlage in der Wiesenau. So verließen die rund 20 Menschen am Dienstagabend die Aula der Hans-Dietrich-Genscher-Schule und waren doch nicht unglücklich, wie Mary Schirilla dem GA am Mittwoch erklärte. „Jetzt haben wir mehr Zeit für unser Anliegen“, sagte sie im Namen der Bürgerinitiative. Wie berichtet, möchte diese das geplante Bauvorhaben in der vorgesehenen „Massivität“ verhindern.

Eigentlich hätten die Ausschussmitglieder nach der Offenlage sowohl über die Aufstellung des Bebauungsplans für die etwa ein Hektar große Fläche entscheiden wie auch über eine neuerliche Änderung des Flächennutzungsplans abstimmen sollen. Beides ist Voraussetzung dafür, dass der Prümer Investor Wilfried Hack für die Troisdorfer Gesellschaft Bonifatius Seniorendienste die Anlage in Pech errichten kann.

In der Sitzung ließ der Beigeordnete keine Nachfragen des Gremiums zu den als Grund der Absetzung genannten „noch offenen Fragen“ zu. Auf GA-Anfrage sagte Gemeindesprecherin Margrit Märtens am Mittwoch, es handele sich „um rein formale Fragen, die sich verwaltungsintern gestellt haben“. Das noch ausstehende Urteil im Verfahren der Gemeinde gegen den Rhein-Sieg-Kreis wegen der Genehmigung der Reitanlage im hinteren Teil habe damit nichts zu tun. „Der Tagesordnungspunkt wird in einer der folgenden Sitzung des Planungsausschusses behandelt“, ließ Märtens einen genauen Termin offen.

Bis dahin wollen Schirilla und ihre Mitstreiter weitere Unterschriften für ihren Bürgerantrag und damit gegen das vierstöckige Seniorenwohnheim sammeln. Den Antrag haben sie bereits an den Bürgermeister und alle Ratsmitglieder geschickt. „Am ersten Wochenende haben wir schon 128 Unterschriften zusammenbekommen“, so die Pecherin, die oberhalb des Bauprojekts wohnt.

68 von 72 Bürgereingaben zur Offenlage seien von Mitgliedern der Initiative gekommen. „Und die Verwaltung hat alle Bedenken vom Tisch gewischt“, ärgerte sie sich. In der Vorlage zur Sitzung heißt es dazu: „Im Rahmen der Offenlage (...) sind 21 Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie 72 Stellungnahmen von Bürgern eingegangen. (...) Viele während der Offenlage eingegangene Stellungnahmen beziehen sich auf die Inhalte des Bebauungsplans Nummer 09-18 ‚Seniorenwohnanlage Wiesenau’, Pech und befassen sich mit den Themen Planung, Verkehr, Starkregen, Naturschutz und Lebensqualität, welche jedoch zu keiner Änderung der Grundzüge der Planung geführt haben.“

Der lange Riegel an der L 158 verändere den Ortscharakter extrem, meint Schirilla, die sich als „alte Pecherin“ bezeichnet und in der Wiesenau einst reiten lernte: „Gegen zweistöckige villenartige Häuser wie einst geplant hätte niemand etwas.“

Ebenfalls Optimierungsbedarf beim Bauvorhaben sieht der Wachtberger ADFC und beteiligte sich an der Offenlage mit einer Eingabe. Man begrüße zwar grundsätzlich die Pläne von Rat und Verwaltung, das Angebot von Betreuungsplätzen für Senioren in Wachtberg zu erhöhen. „Aber aus unserer Sicht wurde das Thema Verkehrssicherheit des Radverkehrs auf dem Radweg bei An- und Abfahrt aus der zukünftigen Anlage schlichtweg vergessen, hoffentlich nicht ignoriert“, schrieb Erwin Schweisshelm, der für die Öffentlichkeitsarbeit des ADFC zuständig ist. Leider, so Schweißhelm, teile die Gemeinde die Bedenken zur Verkehrssicherheit nicht.

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