Sanierung Turnhalle Pech Bei Zusage 80 Tonnen weniger Kohlendioxid

Wachtberg · Die Gemeinde Wachtberg hat wie geplant fristgerecht einen Förderantrag zur energetischen Sanierung der maroden Turnhalle in Pech gestellt. Vor allem die Sportler hoffen, dass es klappt.

 Wenn die beantragten Fördergelder fließen, soll die Sporthalle in Pech zum energetisch sanierten Vorzeigeobjekt werden.

Wenn die beantragten Fördergelder fließen, soll die Sporthalle in Pech zum energetisch sanierten Vorzeigeobjekt werden.

Foto: Axel Vogel

Rundum gedämmt würde das 1969 errichtete Gebäude künftig 72 Prozent weniger CO2-Ausstoß verursachen. „Im Jahr ergäbe das eine Einsparung von 80 Tonnen“, freut sich Tobias Gethke, der interkommunale Klimaschutz-Manager der sechs linksrheinischen Gemeinden im Landkreis Bonn-Rhein/Sieg.

Der Antrag sei beim Projektträger in Jülich eingegangen und werde nun bearbeitet, bestätigt Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann. Allerdings sei wegen eines stark erhöhten Antragsaufkommens nicht vor August oder September mit einem Bescheid zu rechnen.

Bei einer Zusage und der zeitnahen Verpflichtung eines Architekten für die Ausführungsplanung könnten die Arbeiten im Frühjahr 2018 beginnen, schätzt er.

Innerhalb ihres Klimaschutzbündnisses hatten sich die sieben Gemeinden auf die Pecher Halle als gemeinsames Modellprojekt geeinigt. Dafür stehen maximal 200.000 Euro zur Verfügung, wenn die Gemeinde mindestens denselben Betrag zuschießt.

„Wir haben uns das gut überlegt. Ein Neubau der Halle hätte mindestens 1,2 Millionen Euro gekostet“, sagt Ostermann. Zusammen mit der Erneuerung der Sanitärräume und der Umkleiden, die in diesem Zusammenhang dann auf Rechnung der Gemeinde mit erledigt werden soll, rechnet er mit Gesamtkosten von rund 700.000 Euro.

Für diesen Betrag soll die Halle, die von der damals klammen Gemeinde Pech seinerzeit mit einer Spende von Haribo-Chef Hans Riegel erstellt wurde, regelrecht eingepackt werden. Das Dach wird erneuert und mit einer 22 Zentimeter dicken Dämmschicht versehen.

Die Wände erhalten 16 Zentimeter Dämmung, der Boden eine acht Zentimeter dicke Bodenplatte. Zusammen mit neuen dreifach verglasten Fenstern wird die Halle dann fast keine Heizung mehr benötigen. Das Wasser für die Duschen soll mit einer neuen Solarthermie-Anlage auf dem Dach erwärmt werden.

Beim FC Pech mit seinen 580 Mitgliedern begrüßt man das Projekt ausdrücklich. „Es wäre toll, wenn wir auf diese Weise eine ordentliche Halle bekommen“, sagt Vizevorsitzende Michael Fleischhauer. Für die Zeit des Umbaus sei allerdings noch kein Ausweichquartier gefunden. Finanziell kann sich der Verein nach Fleischhauers Überzeugung allerdings nicht einbringen, da man zuletzt bereits den Kunstrasenplatz erheblich mitfinanziert habe.

Falls nötig, wolle man aber bei den Sanierungsarbeiten in Eigenleistung mithelfen. Angedacht sei zudem, eine mobile Trennwand in der Halle einzubauen, damit künftig zwei Gruppen gleichzeitig darin trainieren können. Für illusorisch hält Fleischhauer hingegen die Idee des CDU-Ratsherren Jürgen Kleikamp, die Halle um drei Meter zu verlängern.

„Die Förderbedingungen sehen allein eine energetische Sanierung der bestehenden Halle vor.“ Die Außenhülle dürfe dabei nicht verändert werden, so Fleischhauer. Kleikamp bleibt zuversichtlich: Er sei „sehr optimistisch, dass die angepeilte und vom Verein sehnsüchtig erwartete Erweiterung um drei Meter möglich wird“.

Klimaschutz-Manager Gethke, der formal auch bei der Gemeinde Wachtberg angestellt ist, sieht in dem Projekt weit mehr als nur eine Einzelfalllösung für eine weitgehend abgängige Turnhalle. „Das Konzept könnte natürlich im ganzen Kreis Schule machen.“

Es gebe zahlreiche Gebäude mit ähnlichen Baustoffen und von ähnlicher Konstruktion, die nach dem Sanierungskonzept aus Pech auf sparsamen Energieverbrauch getrimmt werden könnten, denkt der Umweltwissenschaftler. Praktische Beispiele hätten weitaus mehr Überzeugungskraft als Gutachten. Die Kommune müsse beispielhaft vorangehen.

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