Flächennutzungsplan Wachtberg Beschluss mit mancher Überraschung

WACHTBERG · Das Halbfinale der Champions League stand kurz bevor, trotzdem waren die Wachtberger sehr zahlreich zur Sitzung des Planungsausschusses ins Rathaus gekommen. Doch mit dem Ansturm hatte man wohl gerechnet: Denn das Thema, das auf der Tagesordnung stand, hatte bereits im Vorfeld für Kontroversen gesorgt: die Neufassung des Flächennutzungsplans. Dessen Offenlage wurde am Dienstagabend beschlossen. Mehrheitlich, gegen die Stimmen der CDU. Die stimmte zwar mit den anderen darin überein, dass offengelegt werden solle. Nur über die Anzahl der Flächen herrschte Uneinigkeit.

Wie berichtet, hatte Bürgermeister Theo Hüffel einen Kompromissvorschlag vorgelegt, um "das Feilschen um die Flächen zu beenden". Die strittigen Areale in Villiprott und Ließem Nord-Ost sollen nicht zu Bauland werden, Flächen in Ließem-Süd und am Neuenhofsweg in Gimmersdorf aber schon.

Um die Fläche in Gimmersdorf, gegen deren Umwidmung die Bezirksregierung erhebliche Bedenken hat, hatte es im Vorfeld der Sitzung bereits Kontroversen gegeben. Auch gegen die Ausweisung der Fläche in Villiprott gab es Widerstand - vor allem seitens der Bürger.

CDU und FDP waren stets dafür eingetreten, das Areal zur Wohnbaufläche zu machen. Dann jedoch hatte die CDU vor der Sitzung ihre Bereitschaft signalisiert, das Areal - genau wie das in Ließem Nord-Ost - aus dem Flächennutzungsplan herauszunehmen.

Dass dies nun geschehen sollte, darüber waren sich die Politiker am Dienstagabend einig. Genau wie über die weiteren Vorschläge der Union, die strittige Fläche am Gimmersdorfer Neuenhofsweg nicht für die Wohnbebauung freizugeben und in Berkum eine weitere Gewerbefläche auszuweisen. Auch in Sachen Milchpützhang herrschte Einigkeit: Dieser soll auf Vorschlag der SPD nicht länger als Bauland ausgewiesen sein, sondern zur "Maßnahme zum Schutz und zur Pflege von Boden, Natur und Landschaft" werden.

Dann allerdings war es mit der Einigkeit vorbei. Den Antrag der Grünen, weder in Gimmersdorf noch in Werthhoven weitere Flächen auszuweisen, trugen SPD, UWG und (was für überraschte Gesichter im Zuschauerraum sorgte) auch die FDP mit. Für die CDU aber war nun das Ende der Fahnenstange erreicht.

Man habe einen Kompromissvorschlag vorgelegt und auf einige Flächen verzichtet. Diesen Antrag aber werde man nicht mittragen. Man erkenne an, dass die CDU den anderen weit entgegengekommen sei, hieß es von den Grünen. "Aber wir reden über kleine Flächen." Deswegen bleibe man bei dem Antrag. So half der Widerstand der Union wenig: Mit acht zu sieben Stimmen setzten sich Grüne, UWG, SPD und FDP gegen die CDU durch.

Doch das war nicht die einzige Überraschung, die die Kommunalpolitiker zu bieten hatten. So reagierten einige Politiker (und Zuschauer) ungläubig auf den Antrag der FDP, die Neufassung des Flächennutzungsplans auf Eis zu legen. Nachdem allerdings einige Formalien geklärt waren, spürte man förmlich das Aufatmen, als die Liberalen den Antrag zurückzogen, den Vorschlag aber zu Protokoll gaben.

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