Bad in Wachtbeg wird saniert Betreiber will Berkumer Hallenbad zu Ferienbeginn öffnen

Wachtberg · Energieversorger Enewa zieht während der Schließung die Sanierung der Filter und Umkleiden im Berkumer Hallenbad vor. Der Gemeindeausschuss beschäftigt sich mit weiteren Maßnahmen für eine Millioneninvestition.

 Die ungeplante Auszeit nutzen Badleiter Max Grube (vorne) sowie seine Kollegen Niklas Roßberg (l.) und Julian Mittler auch, um die Becken zu säubern. Parallel zur Filtersanierung haben diese einen Minion-Anstrich erhalten.

Die ungeplante Auszeit nutzen Badleiter Max Grube (vorne) sowie seine Kollegen Niklas Roßberg (l.) und Julian Mittler auch, um die Becken zu säubern. Parallel zur Filtersanierung haben diese einen Minion-Anstrich erhalten.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Am Anfang der Krise überwog die Zuversicht. So hatte Max Grube das Berkumer Hallenbad am 14. März durch Abschalten der Wasser- und Fußbodenheizung zwar in den Energiesparmodus gesetzt, das Wasser selbst jedoch war in den Becken geblieben. „Als dann klar war, es dauert länger, haben wir das Wasser abgelassen und beschlossen, die für Dezember geplante Sanierung der Filter vorzuziehen“, erzählt der Badleiter. Geplant sei aktuell, zu den Sommerferien wieder zu öffnen.

Allerdings wohl in wesentlich geringerem Umfang als gewohnt. „Personell würden wir die normalen Öffnungszeiten nicht stemmen können“, bedauert der 35-Jährige. Denn künftig seien gemäß Pandemie-Plan Doppelbesetzungen nötig zur Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. „Bei drei Schwimmmeistern, einem Auszubildenden und acht Rettungsschwimmern auf Aushilfsbasis ist man irgendwann am Ende des Stundenkontingents angelangt“, so Grube, seit 2016 Leiter des Bades, das der Energieversorger Enewa betreibt.

     Das Hallenbad der enewa in Berkum wird während der Corona-Pause überholt und gesäubert; hier wird im Technikraum ein Kessel in Minion-Outfit angestrichen.

Das Hallenbad der enewa in Berkum wird während der Corona-Pause überholt und gesäubert; hier wird im Technikraum ein Kessel in Minion-Outfit angestrichen.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

40 Leute statt sonst 59 dürfen sich, Stand heute, bei Betriebsbeginn im Sportbecken aufhalten, 21 sind es im Lehrbecken. „Wie es mit den Kursen weitergeht, ist noch unklar“, so Grube. Dabei ist zum einen das eigene Angebot betroffen, das aus Kinderschwimmkursen, Wassergymnastik und Aqua Jogging besteht. Zum anderen hoffen auch SG Wago und SV Wachtberg auf einen baldigen Start ihrer Vereinsaktivitäten.

Derzeit ist die Sanierung der drei großen Filter in vollem Gange. „Sie werden ausgestrahlt und neu beschichtet“, erklärt Grube, der sich mit seinen Kollegen einen besonderen Gag hat einfallen lassen. Da die großen Bottiche mit ihrer runden Öffnung vorne aussähen wie ein Minion, habe man sich für die Farben Gelb und Blau entschieden. Rund 50 000 Euro kostet die Gesamtmaßnahme laut Christian Pohl von der Gemeinde Wachtberg, die als Gebäudebesitzerin für die Sanierung aufkommen muss. Weitere 50 000 Euro fließen in den kommenden Wochen in moderne Einzelkabinen. „Wir haben dann zwar nur noch 14 statt 16 Kabinen, dafür sind diese aber größer“, erklärt Schwimmmeister Grube. Man merkt ihm an, dass er lieber heute als morgen wieder loslegen würde mit der eigentlichen Arbeit. „Wir waren auf so einem guten Weg, lagen in der Woche vor der Schließung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schon 1000 Badegäste im Plus“, betont der 35-Jährige. Rund 42 000 zahlende Badegäste gab es in Berkum 2019 hinzu kamen 25 000 Kursteilnehmer und Vereinsgäste.

Auch Enewa ist von der Corrona-Krise betroffen

Pro Woche Stillstand entgehen der Enewa rund 3000 Euro an Einnahmen, wie Geschäftsführer Kai Birkner auf Anfrage mitteilt. Hinzu kommen etwa 14 000 Euro, die in den zehn Wochen sonst durch Zusatzangebote erwirtschaftet worden wären. Da der Bäderbetrieb eine öffentliche Aufgabe sei, verrechne die Enewa Verluste mit der Gemeinde.

Auf diese dürften noch weit höhere Kosten zukommen, denn am 9. Juni beschäftigt sich der Bauausschuss mit einem ganzen Maßnahmenpaket, wie Fachbereichsleiter Pohl bestätigt. „Dabei geht es um neue Becken, Duschen, Außenanlagen, kurzum alles, was man braucht, um ein 44 Jahre altes Bad zukunftsfähig zu machen“, so Pohl. Die Politik hatte schon im September 2018 beschlossen, das Hallenbad für 2,8 Millionen Euro zu modernisieren; die Hälfte sollte der Bund über sein Förderprogramm Sportstätten beisteuern. Wie berichtet, kam Wachtberg nicht zum Zuge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort