Rodderberg Biologische Station sammelte wertvolle Pflanzensamen

GODESBERG/WACHTBERG · Die Bonner Biologische Station zapft den Rodderberg an, bevor bald wieder die Schafe und Ziegen kommen. Für das Sammeln haben die Leute von der Biologischen Station nun noch bis Mitte September Zeit.

 Die Mitarbeiter der Biostation sammeln auf dem Rodderberg Samen, hier vom Hauhechel : (von links) Vera Köhler, Matthias Hörner, Monika Hachtel und Gerrit Klosterhuis.

Die Mitarbeiter der Biostation sammeln auf dem Rodderberg Samen, hier vom Hauhechel : (von links) Vera Köhler, Matthias Hörner, Monika Hachtel und Gerrit Klosterhuis.

Foto: Axel Vogel

Einer der Gründe, warum Christan Chmela den Rodderberg besonders gerne mag, ist der: "Man kann beinahe kommen, wann man will. Irgendetwas blüht hier fast immer", sagt der Leiter der Biologischen Station Bonn. Daher sind seine Mitarbeiter auch dann noch auf den Magergrasflächen des ehemaligen Vulkans unterwegs, wenn die Tage des Sommers langsam gezählt sind.

So hatten Biologin Monika Hachtel, Mitarbeiterin der Biostation, Landschaftspfleger Gerrit Klosterhuis, Praktikantin Vera Köhler und Matthias Hörner, der gerade sein freiwilliges soziales Jahr absolviert, noch alle Hände voll zu tun: Mit dem Sammeln ökologisch wertvoller Pflanzensamen, die dann an anderer Stelle in der Region für neues Leben auf Magergrasflächen sorgen sollen.

Mit dem Anzapfen des Rodderbergs als Samendepot muss man sich jetzt allerdings beeilen: Bald beginnt wieder die Beweidung.

Die Tage werden zwar schon wieder kürzer, aber hoch oben über den Dächern von Niederbachem und Mehlem steht die Natur noch in Saft und Kraft.

Ob die Karthäusernelken mit ihren purpurfarbenen Kronen, die hübsch anzusehenden wilden Rosenkolonien oder der gelb, manchmal rosa oder lila blühende Hauhechel - derzeit lassen sich noch viele Pflanzen auf den signifikanten Magergrasflächen in voller Pracht bewundern, sagt Naturexpertin Hachtel.

Darum will sie mit ihren Mitarbeitern die Zeit nutzen, um Samen von einigen Pflanzen einzusammeln. So hatten es die vier Sammler etwa auf den Aufrechten Ziest abgesehen. Die sommergrüne, krautartige Pflanze mit ihren weißlichen Blüten ist dabei ein typischer Vertreter auf den überaus blüten- und artenreichen Magerrasenflächen, sagt Monika Hachtel.

Das Einsammeln der Samen macht laut der Biologin auch Sinn, weil etwa der Ziest auf manch anderen Magerrasenflächen in der Region inzwischen eher selten geworden ist. Das könne etwa damit zu tun haben, weil ein Areal beispielsweise isoliert liegt oder eine intensive Düngung den Pflanzen den Garaus gemacht hat.

Darum lautet die Idee: Der Rodderberg soll mit seinem reichhaltigen Pflanzenreservoir andernorts möglichst artenreiches Leben spenden, führt Hachtel aus.

Für das Sammeln haben die Leute von der Biologischen Station nun noch bis Mitte September Zeit: Dann beginnt wieder die turnusgemäße Beweidung jener inzwischen so begehrten Biotopflächen, die einst überhaupt erst durch die Beweidung entstanden sind. Grundlage dafür ist der Vertragsnaturschutz, sagt Hachtel.

Will heißen: Ein speziell geschulter und dafür bezahlter Schäfer aus Impekoven wird wieder seine Viehherden über den Rodderberg treiben. Wobei die Tiere laut Monika Hachtel arbeitsteilig äsen: Die Ziegen fressen die Sträucher ab und die Schafe die Gräser.

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