Fälle in Wachtberg und Rheinland-Pfalz Diebe stehlen in einer Nacht Hunderte Kilo Brennholz

Wachtberg-Fritzdorf · Diebe haben sechs Raummeter Eichen- und Buchenholz auf einem Fritzdorfer Hof mitgehen lassen. Zuvor war auch ein Mann in Nierendorf betroffen. Laut Polizei nehmen die Fälle zu.

Von dieser Lagerfläche haben die Diebe in Fritzdorf mehrere Raummeter Holz gestohlen. Zurück ließen sie das minderwertige Tannenholz.

Von dieser Lagerfläche haben die Diebe in Fritzdorf mehrere Raummeter Holz gestohlen. Zurück ließen sie das minderwertige Tannenholz.

Foto: Axel Vogel

Der Fritzdorfer Frank Rollmann staunte am Samstagmorgen nicht schlecht, als er auf einem hinter seiner Hofanlage gelegenen Areals zu tun hatte. Dort, wo er jede Menge hochwertiges Brennholz aufgearbeitet und gelagert hatte. Genauer gesagt stapelweise auf ein Meter Länge zugeschnittene und gespaltene Buchen- und Eichenstücke. Die Stämme hatte der 41-Jährige zuvor selbst im Wald passend gesägt für den Transport.

Doch eine große Menge genau dieses Kaminholzes muss er jetzt wohl abschreiben: Denn dreiste Langfinger hatten kurz vor Mitternacht in der Nacht von Freitag auf Samstag damit begonnen, satte sechs Raummeter von seinem Hof zu stehlen. Um die Holzmenge abtransportieren zu können, waren die Diebe gleich zwei Mal in derselben Nacht angerückt. Zurück blieben an der Stelle, wo das Brennholz lagerte, neben Reifenspuren, nur noch die Plastikbanderolen, mit den die Meterstücke gebündelt waren, und die die Diebe offensichtlich aufgeschnitten hatten, um die Holzstücke besser verladen zu können.

Auch in der Grafschaft Holz geklaut

Nicht der einzige Fall von Holzdiebstahl in dieser Nacht: Zuvor waren Täter – ob es möglicherweise dieselben wie in Fritzdorf waren, ist noch unklar – bereits in Nierendorf in der Grafschaft unterwegs gewesen: Getroffen hatte es das private Holzlager eines 42-Jahre alten Birresdorfers, dem nach eigenen Angaben drei Raummeter Buchenholz entwendet wurden. Auch der Birresdorfer will ungenannt bleiben. In beiden Fällen ermittelt nun, neben der Bonner, auch die rheinland-pfälzische Polizei in Ahrweiler. Gegenstand der Ermittlungen dürfte ebenfalls sein, ob die Fälle zusammenhängen. Bei einer Aufklärung könnten Reifenspuren ebenso helfen, wie Bilder aus den Überwachungskameras, die sowohl auf dem Gelände in Nierendorf wie auch auf dem Hof in Fritzdorf installiert sind.

Begonnen aufzuzeichnen hatte die Wildüberwachungskamera auf dem Nierendorfer Grundstück am Freitagabend um 22.30 Uhr. Darauf zu sehen sind zwei Männer, erklärte der Inhaber, die sich auf seinem Grundstück mit Taschenlampen zu schaffen machen. Zuvor hatten die Täter das Vorhängeschloss der eingezäunten Freifläche, auf dem das Holz lagert, aufgebrochen. Als sie das Grundstück wieder verließen, fehlen dem 42-Jährigen drei Raummeter bestes Buchenholz, alle bereits in Meter-Stücke geschnitten.

Tannenholz liegen gelassen

Dabei kannten sich die Diebe mit gutem Brennholz offensichtlich aus: „Ich hatte dort auch Tannenholz liegen, aber das wollten sie offensichtlich nicht.“ Denn Tannenholz verbrennt wesentlich schneller und liefert daher im Ergebnis weniger Energie als Scheite aus Buche oder Eiche. Dass ihm im Wald Holz geklaut wurde, hatte der 42-Jährige schon erlebt: „Aber das jetzt jemand gespaltene Meterstücke von meinem eingezäunten Gelände stiehlt, ist mir noch nie passiert.“ Die Ahrweiler Polizei hat der Birresdorfer bereits eingeschaltet, der seinen Schaden und den Wert des gestohlenen Brennholzes auf rund 500 Euro schätzt. Die Kripo sei auch schon am Tatort gewesen, um Spuren zu sichern. Zudem hatte der Birresdorfer Kontakt zu dem Fritzdorfer aufgenommen, der den Diebstahl seines Brennholzes auf Facebook gepostet hatte: Beide kennen sich aus Schulzeiten.

Beim Fritzdorfer Frank Rollmann hatte die Überwachungskamera, die er auf der Wiese angebracht hat, wo das Holz lagert, am Freitag um 23.57 Uhr mit der Aufzeichnung des ersten Holzdiebstahls begonnen. Was auf der Aufzeichnung zu sehen war: Die Täter benutzten zum Abtransport des Diebesgutes, insgesamt sechs Raummeter Brennholz, eine Art Pritschenwagen. Was für die Täter von Vorteil war: Das Holzlager hinter dem Hof war über einen asphaltieren Wirtschaftsweg gut erreichbar und auch nicht durch einen Zaun gesichert.

Da aber ganz offensichtlich nicht alles Diebesgut auf einen Schlag auf das Transportfahrzeug passte, kamen die Täter wenig später erneut: Die Kamera weist als zweite Tatzeit 1.18 Uhr aus, wieder abgerückt waren die Diebe um 1.42 Uhr. Dazu muss man wissen: Das Gewicht eines Raummeters schätzt Rollmann auf rund 650 bis 700 Kilogramm.

Tausend Euro Schaden

Unterm Strich hat Rollmann jetzt einen Schaden von rund 1000 Euro. Darum schaltete er ebenfalls sofort die Polizei ein. Dass die Anzeige des Fritzdorfers vorliegt und Reifenspuren auf dem Gelände gesichert wurden, bestätigt der Bonner Polizeisprecher Michael Beyer. „Der Diebstahl im Bereich Nierendorf ist bekannt und wird von der örtlich zuständigen Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler bearbeitet“, ergänzte die Koblenzer Polizeisprecherin Verena Elisabeth Scheuer. Ebenso liege das Bildmaterial der Überwachungskamera vor: „Hierauf ist mindestens eine tatverdächtige Person zu sehen und es konnten tatrelevante Spuren vor Ort gesichert werden.“ Inwieweit ein Tatzusammenhang mit dem Diebstahl in Fritzdorf besteht, sei derzeit nicht bekannt. „Es erfolgt jedoch ein Austausch zwischen den Kollegen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und den örtlich zuständigen Kollegen aus NRW.“

Des Weiteren wurden im Dienstgebiet der Polizeidirektion Mayen in den vergangenen zwei Wochen zwei Diebstähle von Brennholz bei der Polizeiinspektion Adenau angezeigt. In Dorsel wurden insgesamt drei Raummeter Holz gestohlen. Ein Diebstahl in Weibern wurde laut der Koblenzer Polizei am 14. April anzeigt.

Davon, dass auf jeden Fall die letzten Diebstähle in Nierendorf und Fritzdorf zusammenhängen, ist der Birresdorfer Holzbesitzer fest überzeugt. Nachdem er mit seinem Fritzdorfer Schulfreund die Reifenspuren abgeglichen hatte, glaubt er: „Die stimmen eins zu ein überein.“ Zeugen, die etwas beobachtet haben, können sich bei der Polizei melden unter Telefonnummer 0228/150.

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